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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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Verhaltensmuster zu durchschauen, die man bei sich selbst nicht erkannte.
    Und das Allerschlimmste: Mit einem Cocktail in der Hand tat diese Erkenntnis fast gar nicht weh.

Kapitel 14
    Sechs Anzeichen dafür, dass der überhebliche, eingebildete Lackaffe Jared, (seit Neuestem) auch bekannt als »Georgias Freund«, eine Frau wie Georgia überhaupt nicht verdiente und ihr unvermeidlicherweise das Herz brechen würde, was dann (Überraschung!) auch wenige Stunden später an diesem Abend geschah, nachdem ich mich längst davongemacht und ein Taxi gerufen hatte:
    Erstens war er brummig und unfreundlich, als Georgia mich ihm vorstellte, denn (wie er später während des Warum-ich-dich-nie-wirklich-lieben-werde-Parts des Abends erklärte) Georgia erhob einen ungerechtfertigten Anspruch auf ihn, indem sie ihn auf eine solche Party schleppte, und er war schließlich ein freier Mann , und das hätte sie wirklich respektieren müssen, statt auf diese Art und Weise mit ihm umzuspringen .
    Zweitens machte er sehr, sehr deutlich, dass seine Anwesenheit auf dieser Party - die ihm Essen und freie Getränke bescherte, also kaum wirkliche Opfer abverlangte - nichts weiter als ein Gefallen war.
    Ein derart großer Gefallen, dass Georgia kaum die Gelegenheit haben würde, sich je zu revanchieren. Er hatte es deshalb auch nicht nötig, freundlich, geschweige denn liebevoll mit ihr umzugehen, denn: Hallo - er war schließlich gekommen, was konnte sie mehr verlangen?
    Drittens konnte man ihn dabei beobachten, wie er die Hintern und Brüste von mindestens vier verschiedenen Frauen abcheckte, von denen keine Georgia war. Und mit beobachten meine ich, dass sowohl Georgia als auch ich zusahen, wie der kleine Jared sabbernd eine Ansammlung hohlköpfiger, eventuell silikonisierter und mit großer Wahrscheinlichkeit magersüchtiger Vorzeigefrauen an der Seite der Firmenpartner unter die Lupe nahm, und das noch nicht einmal diskret . Auf unsere bösen Blicke folgte ein zickiges »Was denn?«. So ein Loser.
    Viertens erzählte er begeistert von seinen blonden Strähnchen und zahlreichen Haarpflegeprodukten, rümpfte aber die Nase, als Georgia über ihre Schönheitstricks sprach, und ließ einen lächerlich sexistischen Kommentar über Frauen los, die ewig im Bad brauchen, ein derart abgedroschenes Klischee, dass meine innere Feministin, die sonst bei der kleinsten Andeutung in die Luft ging, sich nicht einmal zu einer Bemerkung aufraffen konnte. (Vielleicht war auch sie betrunken und dann doch auf der Suche nach dem Märchenprinzen.)
    Fünftens: Als Georgia zur Theke ging, um ihm etwas zu trinken zu besorgen, brach Jared das ungemütliche Schweigen zwischen uns mit der Frage, was ich denn beruflich so mache. Als ich sagte, dass ich Bibliothekarin sei, lachte er. Laut. Und meinte: »Nee, jetzt mal im Ernst.« Ich versicherte ihm, dass ich es todernst meinte und sogar die einer Bibliothekarin würdige Figur hatte, um das zu belegen - mütterlicher Busen, authentisches Psst! und so weiter. Daraufhin schnaubte er lediglich und witzelte: »Na, soll ja eine Branche im Wachstum sein.«
    Und schlussendlich, und damit hatte er sein Todesurteil besiegelt, brachte er Georgia in die Lage, Entschuldigungen für ihn vorbringen zu müssen. Abfällige Bemerkungen über Schwule, beknackte Storys, pampiges Benehmen? Georgia zog alle Register, um ihn irgendwie zu rehabilitieren: Jared hat das nicht so gemeint, er hat eben einen ganz eigenen Humor, haha, er provoziert eben gerne mal, das findet er witzig. Er ist heute Abend nur müde, weil er so viel arbeitet etc.
     
    Ich musste die Liste der Anzeichen etwa hunderttausendmal wiederholen, bevor sie endlich eine gewisse Wirkung zeigte.
    »Ich dachte wirklich, er sei anders«, stöhnte Georgia. Das war schon einmal eine Verbesserung zu dem Gejammer und dem üblichen »Wie hab ich das nur verdient? Was stimmt mit mir nicht?«. Ein echter Durchbruch, wirklich.
    Sie wickelte sich komplett in ihre Bettdecke und zog die Nase hoch. Sie lag ausgestreckt auf ihrem riesigen Bett, von dem sie sich nur erhob, um ab und an ins Bad zu schlüpfen oder dem Typen vom Take-away-Thai die Tür zu öffnen.
    Mein Telefon hatte am Samstag gegen sechs geklingelt - sechs Uhr morgens, und nein, bei so was scherze ich nicht. Ich hatte die Liebeskummer-CDs und die Schokolade zusammengeklaubt und mich in Georgias Wohnung eingefunden, um für den Rest des Tages ihre Hand zu halten. Amy Lee war nach der Arbeit dazugestoßen.
    »Ich will ja nicht

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