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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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fies sein«, erklärte sie nun von ihrem Stützpunkt am Fußende des Bettes aus, »aber mit solchen Typen muss ein für alle Mal Schluss sein, Georgia. Dieser Kerl war von Anfang an ein Spinner, und das weißt du ganz genau.«
    Wenn das die neueste Version ihrer Rede war, dann hatte sie gründlich danebengegriffen. Ich starrte sie an. Sie zuckte nur mit den Achseln und presste die Lippen störrisch aufeinander.
    »Ich kann doch nichts dafür, dass ich so empfinde«, jammerte Georgia. Sehr Tori-Amos-like, die Arme dramatisch ausgebreitet, ihr flammender Haarschopf überall. Ich gurrte tröstlich und tätschelte ihr wieder das Bein.
    Amy Lee seufzte nur und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie sah überhaupt nicht tröstlich aus, noch nicht einmal mitfühlend. Sie wirkte angepisst.
    »Ich kann es doch nicht ändern«, schleuderte Georgia ihr entgegen und setzte sich dabei sogar auf. Ich interpretierte das als Fortschritt. »Man kann doch nicht steuern, in wen man sich verliebt. Man verliebt sich eben!«
    »Vielleicht hast du Recht«, gab Amy Lee zu, aber so wie ihre Stimme klang, war sie mit ihrer Geduld am Ende. »Du warst in den Typen also verliebt. Wie lange kanntet ihr euch nochmal? Zwei Wochen?«
    »Fast vier«, wimmerte Georgia.
    »Oh, vier Wochen!« Amy Lee rollte mit den Augen. »Mein Fehler.«
    »Hey!«, fauchte Georgia und war drauf und dran, sich auf Amy Lee zu stürzen, die aber machte eine abwehrende Handbewegung.
    »Okay, jetzt beruhig dich erstmal«, befahl sie. »Ich hab ja gesagt, ich will nicht mies sein.«
    »Da musst du dich wohl mehr anstrengen«, warf ich ein. Sie schaute nicht einmal zu mir herüber, sie war viel zu sehr damit beschäftigt, Georgia anzustarren - vermutlich, um eine eventuelle Tätlichkeit bestmöglich abzuwehren.
    »Worauf willst du dann hinaus?«, wollte Georgia wissen. Aber immerhin lehnte sie sich wieder zurück.
    »Du kennst diesen Typen doch kaum«, fuhr Amy Lee in einem Tonfall fort, den sie vermutlich für sanfter hielt. »Du bist doch so gut wie nie in der Stadt, Georgia. Also, wie oft hast du ihn in den vier Wochen eigentlich gesehen?«
    »Ist das wirklich so wichtig?«, fragte Georgia. »Muss ich mich für meine Gefühle jetzt rechtfertigen?«
    »Ich möchte, dass du darüber nachdenkst, was du wirklich empfindest«, entgegnete Amy Lee. »Du behauptest, dass du ihn liebst, aber sorry, das glaube ich einfach nicht. An dem Abend, als du ihn im Park Plaza kennen gelernt hast, haben Gus und ich euch gesehen, und wir konnten von der anderen Seite des Saales aus erkennen, dass er ein Arschloch ist.«
    Georgias Blick fiel auf mich, und ich bemerkte ein verletztes Glimmen in ihren Augen. Ich verspürte das dringende Bedürfnis, alles zu verleugnen, aber dann besann ich mich eines Besseren. In diesem Augenblick wusste ich nicht so recht, vor wem ich mehr Angst hatte, obgleich Georgias Blick mir durch Mark und Bein ging.
    »Er war der gleiche Typ Mann wie all die anderen«, sagte ich und zuckte mit den Achseln. »Tut mir echt leid.«
    »Ein absoluter Klon!«, rief Amy Lee aus. »Und tief in deinem Inneren weißt du das auch, Georgia. Also frage ich mich wirklich, warum du dir das antust.« Mit einer Handbewegung schloss sie das zerwühlte Bett, Georgias rotgeschwollene Augen und das allgemeine Chaos mit ein. »Hast du davon nicht endlich die Nase voll? Ich denke wirklich, du hast etwas Besseres verdient, und ich weiß langsam nicht mehr, wie ich dir das sagen soll.«
    Dann herrschte Schweigen. Aus den Lautsprechern erklang Aimee Manns Version intelligenter Verzweiflung, und ich ließ den Blick zwischen meinen beiden Freundinnen hin und her wandern. Ich fragte mich, was jetzt wohl passieren würde.
    Schließlich seufzte Georgia. Es war, als würde eine schwarze Wolke davonziehen und den Blick auf die Sonne freigeben - ihr Gesicht klarte auf, und sie hob trotzig das Kinn.
    »Wisst ihr was?«, sagte sie, beinahe schon wieder Herrin ihrer selbst, »Ja, ich glaube, ich habe die Schnauze voll.«
    Ich war so stolz auf sie, ich wäre beinahe in Tränen ausgebrochen. Wenn Georgia den Teufelskreis der bösen Buben durchbrechen konnte, dann war alles möglich.
    »Also gut«, sagte Amy Lee leise.
    Georgia lächelte. Ein etwas schwammiges Lächeln, aber es war da.
    »O gut«, sagte ich hastig. »Wir müssen nämlich unbedingt über Chris Starling reden. Ich glaube, du solltest ihn in Erwägung ziehen.«
    »Machst du Witze?«, fragte Amy Lee. Sie sah nicht gerade begeistert aus.
    Georgia

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