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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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mit einem Kind sein würde.
    »Hallo, Baby«, flüsterte Georgia Amy Lees Bauch zu und küsste ihn dann sanft.
    Wir lachten ein wenig, und als Georgia sich wieder aufrichtete, waren auch ihre Augen ein wenig glasig.
    »Ihr macht mich noch ganz gefühlsduselig«, jammerte Amy Lee.
    »Das bin ich schon längst«, entgegnete ich und schniefte.
    »Wir weinen doch nicht«, meinte Amy Lee. » Ich weine nicht!«
    »Ich glaube, in so einem Moment können wir uns einmal eine Schwäche erlauben«, sagte Georgia und putzte sich die Nase. »Man lernt ja nicht jeden Tag die nächste Generation kennen.«
    Wir waren immer noch damit beschäftigt, zu lachen und zu weinen, meist beides gleichzeitig, als die Tür geöffnet wurde und ein mit Gepäck beladener Oscar hereinkam.
    »O mein Gott«, sagte er entsetzt. Er ließ die Taschen fallen. »Was ist denn jetzt schon wieder los?«

Kapitel 22
    Georgia und ich hatten sogar noch Gelegenheit, aufgeregt miteinander zu tuscheln, während wir uns fertig machten. Aber die meiste Zeit schnitten wir nur Grimassen und zuckten mit den Achseln, während wir ins Bad und wieder zurück huschten und dabei übereinander und über Linus stolperten. Amy Lee war schwanger. In ein paar Monaten würden Oscar und sie Eltern sein. Wir würden noch eine Weile brauchen, um das zu verdauen.
    Als wir endlich in unsere dem Anlass angemessene Abendgarderobe geschlüpft waren (königsblauer Taft? Nein danke), unsere Stolen umgelegt hatten, unsere Mieder-Strumpfhosen trugen (ich fürchte, das betraf nur mich - ich schwor auf das Modell mit verstärktem Vorderteil, weil es als Einziges meinen Bauch bezähmte, wenn es auch nicht besonders bequem war) und den Hund ermahnt hatten, leise zu sein (wohl auch wieder nur ich), trafen wir uns auf dem Flur. Es war eine ganz andere Truppe als die vor Zorn bebende Versammlung von kurz vorher. Zum einen war Oscar dabei, sehr James-Bond-like in seinem Smoking. Zum anderen lächelte Amy Lee mich an, ich lächelte dankbar zurück und war für meinen Geschmack vielleicht ein wenig zu gerührt, als sie vor uns die Treppe hinunterschritt.
    Irgendwie bewirkt Abendgarderobe immer, dass man sich ganz anders benimmt, dachte ich, als wir auf dem Weg zur Eingangshalle waren, wo nach und nach auch die anderen Gäste eintrafen. Ich dachte noch immer über all das nach, was mit Amy Lee passiert war - ein Teil von mir fühlte sich ganz kribbelig und ein bisschen weinerlich, da das Schlimmste endlich vorbei war, aber ein Teil grummelte noch immer stinkwütend vor sich hin. Sie war so gemein gewesen - meiner Meinung nach völlig ungerechtfertigt -, aber andererseits, was brachte es, noch lange darauf herumzureiten? Die Angelegenheit Punkt für Punkt durchzukauen, würde alles noch viel schlimmer machen. Ich hatte den Eindruck, sie wollte ihre Schwangerschaft als Entschuldigung für das vorschieben, was sie uns an den Kopf geworfen hatte, und das ging mir gegen den Strich, aber andererseits wollte ich es ihr so gerne durchgehen lassen.
    Da erinnerte ich mich wieder an Minervas Geschichte über ihren Streit mit Dorcas. Die Idee war mir fremd - einfach weiterzumachen, ohne auf beiden Seiten durch schmerzhafte Buße die Fronten zu klären. Aber möglicherweise hatte Minerva ja Recht - vielleicht war es nicht nötig, in Wunden herumzustochern. Manche Dinge waren es vielleicht nicht wert, dass man sich über sie stritt. Und manche Freunde waren auch einfach nicht nur Freunde - sie waren wie eine Familie, und in der Familie galten schließlich andere Regeln. Es wäre mir nicht im Traum eingefallen, mich mit meiner Familie zusammenzusetzen und ihnen Punkt für Punkt vorzubeten, was mich an ihnen je gestört hatte - unter anderem auch deshalb, weil sie mit einer ebenso beeindruckenden Liste meiner Vergehen zum Gegenschlag ausholen konnten. Und nachdem man erstmal die einzelnen Missetaten ausgeschlachtet hätte, würde vermutlich keiner mehr großen Wert auf die Freundschaft des anderen legen. Wahrscheinlich ging es eher darum zu begreifen, dass sich hier jeder verletzt und beleidigt fühlte - und vor allem nie zu vergessen, wie viel wir uns bedeuteten. Wenn wir dieses Ziel nicht aus den Augen verloren, dann würde alles gut gehen. Oder zumindest hoffte ich das.
    »Warum ziehst du so ein Gesicht?«, fragte Georgia an meiner Seite. Mit ihrer Hochsteckfrisur sah sie ganz besonders majestätisch aus. »Du wirkst so versonnen. Sag jetzt bloß nicht, du kriegst schon die Neujahrskrise. Es ist noch nicht mal

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