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Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Titel: Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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Campus ankamen, versuchte ich meine Aufregung zu verbergen, während Mom mein Bett bezog und mein Vater kritisch die Notausgänge und Sprinkler begutachtete. Ich plauderte mit den anderen Mädchen auf meinem Stockwerk, schleppte den kleinen Kühlschrank ins Zimmer, den drei meiner Brüder bereits verkratzt und verbeulthatten, und hängte mein Dave-Matthews-Poster auf meiner Zimmerseite auf.
    Eine Stunde nach unserer Ankunft kam Trevor vorbei.
    „Hallo, Chas“, sagte er mit seinem umwerfenden Lächeln, und seine Butterkaramell-Augen lösten seltsame, warme und kribbelige Dinge unterhalb meiner Gürtellinie aus.
    „Trevor!“, rief meine Mutter. „Du wirst gut auf sie aufpassen, ja?“
    „Aber sicher, Mom“, erwiderte er und legte den Arm um mich. Ich versuchte, nicht rot zu werden.
    „Kein Alkohol“, sagte mein Vater, wütend darüber, dass sein kleines Mädchen es wagte, den Schoß der Familie zu verlassen (oder dass sie überhaupt erwachsen wurde). „Keine Drogen, keine Kauzköpfe. Und wenn du den Feueralarm hörst, siehst du verdammt noch mal zu, dass du hier rauskommst, verstanden?“
    „Ja, Dad. Danke.“
    Wir liefen über das Gelände, kauften die vorgeschriebenen Sweatshirts und Bücher, bewunderten die hohen, ausladenden Bäume und blühenden Blumenbeete. Als sie es nicht länger hinauszögern konnten, machten meine Eltern sich auf den Weg zum Parkplatz. Trevor und ich folgten.
    „Ich werde euch vermissen“, sagte ich. Meine Kehle war wie zugeschnürt.
    Mein Vater starrte zu Boden. „Sei brav“, murmelte er.
    Ich brach in Tränen aus, Mom ebenfalls und dann auch Dad. Schluchzend fielen wir einander in die Arme. „Viel Spaß“, brachte Dad hervor.
    „Sei fleißig“, sagte Mom mit Schluckauf.
    „Ich hab dich lieb, Mom“, krächzte ich. „Ich habe dich lieb, Daddy. Ich werde euch schrecklich vermissen.“
    „Schon gut, schon gut“, sagte Trevor und zog uns behutsam auseinander. „Sie wird schon klarkommen. Und wir kommen ja bald nach Hause. Komm schon, Chas, wir gehen einen trinken.“
    „Das findest du wohl lustig!“, empörte sich mein Dad und wischte sich über die Augen. „Das ist nicht lustig. Kein Alkohol, Chastity!“
    „Und kein ungeschützter Sex!“, fügte Mom hinzu, schnallte sich im Auto an und putzte sich kräftig die Nase.
    „Überhaupt kein Sex!“, brüllte Dad. „Und keinerlei Drogen, junge Dame.“ Er stieg in den Wagen und deutete mit dem Zeigefinger auf mich. „Kein Alkohol, keine Drogen, kein Sex. Verstanden? Wenn ich etwas anderes höre, werde ich dich eigenhändig erwürgen. Ich hab dich lieb. Ruf uns heute Abend an.“
    Als sie wegfuhren, wurde mir klar, wie allein ich jetzt sein würde.
    „Und, Chas?“, meinte Trevor. „Alles okay? Ich hab noch was zu tun, aber ich kann auch noch ein bisschen bei dir bleiben.“
    „Ja, alles okay“, erwiderte ich und wollte sehr gern, dass er noch ein bisschen bei mir bliebe, war aber zu stolz, tatsächlich darum zu bitten.
    „Tapferes Mädchen. Sollen wir mal zusammen essen gehen?“
    „Gern.“ Ich blickte immer noch in die Richtung, in die der Wagen meiner Eltern verschwunden war.
    „Schön. Ich steh im Telefonverzeichnis. Ruf mich einfach an.“ Er drückte mich kurz und schlenderte davon. Ich sah, dass er sofort von vier jungen Mädchen umringt wurde. Er blieb stehen, redete mit ihnen, ging weiter und winkte mir noch einmal zu, bevor er um die Ecke bog.
    Sicher, ich hatte es kaum erwarten können, Marks besserwisserischer Art zu entfliehen und Jacks und Luckys permanenten Ratschlägen. Ich konnte es kaum erwarten, Vorlesungen zu besuchen, Bücher zu wälzen, Seminararbeiten zu schreiben, Praktika zu absolvieren, Freundinnen zu finden, einen Freund zu haben.
    Doch es war erstaunlich schwer.
    Ich merkte, wie sehr ich mich doch daran gewöhnt hatte, das O’Neill-Mädel zu sein. Hier wusste niemand, warum ich so schnell aß, schneller duschte als ein Soldat und so derb fluchte. Schnell fand ich heraus, dass die meisten Jungen an der Uni beim kameradschaftlichen Ringen nicht sofort auf den Boden gedrückt, beim Basketball nicht drei zu eins besiegt und beim Billard nicht vorgeführt werden wollten.
    Mich mit Frauen anzufreunden war gleichermaßen schwer. Elaina und ich waren seit Urzeiten beste Freundinnen gewesen, so fest und verschmolzen, dass es andere automatisch auf Abstand hielt. Was soll man mit weiteren Freundinnen, wenn man eine ewig beste Freundin, vier Brüder, deren Frauen und Freundinnen und dazu noch

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