Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich
meines Einkaufswagens. Ich habe das sichere Gefühl, dass er meinem Blick ausweicht. „Na ja, ich weiß nicht. Ich schätze …“ Er blickt abrupt auf und lächelt gezwungen. „Ich war ja schon mal verlobt und … Du weißt ja: ein gebranntes Kind …“
„Natürlich.“ Er spricht von der perfekten Hayden Simms, eins fünfundsechzig, einundfünfzig Kilo, blond, süß, klug, von allen Männern offen bewundert, von mir heimlich gehasst.
Trevor sieht mich immer noch an. „Trotzdem würde ich natürlich auch gern irgendwann mal Vater sein und ein paar Kinder haben. Das ganze Programm.“
Wenn es jemals einen Moment gab, an dem er mich hättefragen können, dann ist es dieser. Wenn es jemals einen Moment gab, an dem ich hätte deutlich werden können, dann ist es ebenfalls dieser. Sag was, Chastity. „Tja, ich … äh … du weißt, dass ich …“ – Schweißtropfen rinnen mir den Rücken hinunter – „… dass ich dich immer … du weißt schon … toll fand.“ Ich bin so aufgeregt, dass mir fast die Kekse wieder hochkommen. „Und du wirst bestimmt ein prima Vater, Trev.“
Sein Blick wird weich. Wie dunkler Karamell. „Danke, Chastity. Dass du das sagst, bedeutet mir sehr viel.“
Ich warte auf mehr. Ich habe meinen Teil geliefert, verdammt. Ich habe dir gerade den Ball zugeworfen, Junge. Sprich jetzt oder schweig für immer. Er schweigt.
Eine Sekunde lang habe ich das Gefühl, dass ich heulen könnte. Ich schlucke. Na gut. Ich bin es ja gewöhnt, nicht mit Trevor zusammen zu sein. „Soll ich mich dann mal für dich umsehen?“, plappere ich weiter, damit er ja nicht denkt, ich würde ihm noch nachtrauern. Damit es sich anhört, als wären wir einfach nur gute Freunde. Als wäre ich einfach einer von den Jungs, der nur zufällig Brüste hat und hübschere Unterwäsche.
Er zögert einen Moment. „Äh … Das ist nicht … Nein. Ist schon gut.“
„Hallo, Trevor-Schatz!“ Mom kommt angeschoben und drückt ihrem Liebling einen Kuss auf die Wange. „Nun sag nicht, dass du nach einer Freundin suchst! Chastity, du kennst doch bestimmt …“
„Trevor wollte nur Kaffee kaufen, Mom“, erkläre ich hastig in dem verzweifelten Wunsch, das Thema zu wechseln. „Er ist nur wegen des Kaffees hier. Und Milch. Trev! Haben die Yankees gewonnen?“
Trevor grinst, ob wegen mir oder meiner Mom, ist schwer zu sagen. „Das Spiel war noch nicht zu Ende, als ich losgefahren bin. Aber es stand acht zu null, sodass ich dachte, ichkann ruhig gehen. Sie spielen sagenhaft dieses Jahr.“
„Oh ja! Bitte, lieber Gott, lass sie noch einen Siegerwimpel ergattern!“ Ich entspanne mich ein wenig, da ich auf vertrautem Terrain gelandet bin.
„Dein Wort in Gottes Ohr, kann man da nur wünschen“, sagt Trevor. „Ich muss weiter, Mädels. Bis bald. Tschüs.“ Er gibt Mom einen Kuss, lächelt mich an und geht.
Am Ende der Regalreihe spricht ihn schon wieder eine Frau an, und ich wende mich ab, um die beiden nicht zusammen sehen zu müssen.
8. KAPITEL
A ls ich mit der Highschool fertig war, konnte ich es kaum erwarten, aufs College zu gehen. Zu Hause war es langweilig geworden – Jack war verheiratet, Lucky war verheiratet, Mark hatte mit sich selbst zu tun, und Matt … na ja, bei Matt war eigentlich alles in Ordnung, aber er war mit seiner Ausbildung zum Feuerwehrmann beschäftigt. Trevor war ebenfalls weg, er studierte bereits. Ich hatte genug von den immer gleichen Klassenkameraden, genug von der Kleinstadt. Wie sehnte ich mich danach, irgendwohin zu gehen, wo mich niemand kannte, wo ich allein etwas darstellte und nicht immer nur eine von den O’Neills war – Mikes Tochter, Bettys Tochter, Mikes und Bettys Tochter, Jacks Schwester, Luckys Schwester, Marks Schwester, Matts Schwester, die O’Neill-Schwester, das O’Neill-Mädel. Ich konnte es kaum erwarten, einfach nur Chastity O’Neill zu sein. Ohne Erwartungen, ohne Altlasten, nur ich und die neuen Freundinnen und Freunde von der Uni und all die tollen Professoren und faszinierenden Seminare. Ich war bereit für Binghampton University.
Ach, und für Trevor. Hatte ich das schon erwähnt? Trevor war auch auf der Binghampton. Ein glücklicher Zufall, wie ich mir einredete. Und natürlich keinesfalls der Grund, warum ich mich dort beworben hatte. Er war in seinem dritten Jahr; es gefiel ihm gut; er war ein enger Freund der Familie. Das war schön und auch praktisch, weil wir zusammen hin und her fahren konnten. Das war alles. Sagte ich mir.
Als wir auf dem
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