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Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Titel: Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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die letzte Zimttasche gegessen. Und wen sehe ich vor dem Sonderangebot mit cholesterinsenkendem Haferbrei? Mom, die mit gleich zwei Männern spricht! Nicht zu fassen! Sie ist erst zehn Minuten im Laden und hat schon zwei Verehrer.
    „Chastity, komm mal rüber!“ In ihrer Stimme schwingt ein vertrauter Befehlston mit. Ich gehorche und stelle mich zu ihr und ihren Verehrern, die ich weit überrage.
    „Das ist Grant“, stellt meine Mutter den eins siebzig großen Mann vor. „Und das ist … Donald?“
    „Genau!“, lobt besagter Donald (eins dreiundsechzig). „Das haben Sie sich gut gemerkt, Betty.“
    „Hallo“, grüße ich. „Ich bin die Tochter, Chastity.“
    Meine Mutter dreht sich zu mir und stemmt die Hände in die Hüften. „Grant und Donald wollen einen Dreier machen“, informiert sie mich laut. „Mit mir.“
    „Gütiger Gott!“, entfährt es mir. „Lasst bloß meine Mutter in Ruhe, ihr Perverslinge! Haut ab, oder ich bringe euch um und werfe eure Leichen in den Fluss!“ Als sie wie erstarrt stehen bleiben, trete ich kräftig gegen ihren Einkaufswagen, der darauf die gesamte Länge des Gangs hinunterfährt. „Los!“, belle ich. Erschrocken eilen sie ihrem Wagen Richtung Olivenöl nach.
    „Danke, Schatz“, sagt meine Mutter. „Widerlich! Diese Leute heutzutage! Nicht zu fassen!“
    „Und ich kann nicht fassen, dass du mich dazugeholt hast! Tut es dir nicht inzwischen leid, dass du Dad auf diese Weise quälst?“
    Sie sieht in meinen Einkaufswagen. „Ach, Schätzchen! Was sollen denn die Doppelkekse? Damit wirst du keinen Mann ködern. Nimm lieber eine Packung Schokotropfen.“
    „Warum? Damit es so aussieht, als würde ich Kekse backen?“
    „Endlich kapierst du es! Wie wäre es dazu mit Mehl und Hefe? Männer lieben Frauen, die backen können.“
    „So eine Frau bin ich aber nicht“, stelle ich klar. Ungerührt nimmt sie meine Kekse und schiebt sie ins Haferbrei-Regal.
    „Gib die zurück“, fordere ich und rette meine armen Kekse. „Du magst es ja schaffen, von zweitausend Kalorien am Tag zu leben, ich aber nicht.“
    „Hallo, Betty“, ertönt eine Stimme hinter uns.
    „Hallo, Al!“ Wir drehen uns um und sehen einen Mann in Moms Alter mit schütterem Haar. Mom gibt ihm einen Kuss auf die Wange. „Al, du erinnerst dich doch an Chastity, oder? Chastity, Mr. Peters war früher mit Daddy zusammen im Gemeindebeirat, weißt du noch?“
    „Du bist aber gewachsen!“, sagt Al (eins siebzig) und sieht mir auf den Busen.
    „Es ist Singles-Nacht“, sagt meine Mutter.
    „Ich weiß“, erwidert er und starrt erst auf meine linke, dann auf die recht Brust. „Bist du denn Single, Chastity?“
    Nervös blicke ich zu Mom. „Äh … ja.“
    Nicht zu fassen, jetzt begutachtet er mich von oben bis unten! „Ausgesprochen nett.“
    Dreißig Sekunden später wird Al von meiner wütenden, eins siebenundfünfzig großen Mutter durch die Eingangstür in den Regen hinausgeschubst.
    „Gibt es ein Problem, meine Damen?“ Ein attraktiver, leicht untersetzter Mann in den Fünfzigern schiebt seinen Wagen in unsere Richtung. „Ich bin übrigens Louis Tuttle, Witwer, zweiundsechzig, Ingenieur bei IBM, ein Jahr vor der Rente, hohe Aktienbestände.“
    Mom macht ein interessiertes Gesicht. Ich lächle. „Alles in Ordnung, Louis. Ich bin Chastity, und dies ist meine Mutter, Betty O’Neill.“
    Sie geben einander die Hand. „Tja, dann werde ich mal noch Ben & Jerry besuchen, bevor ich wieder nach Hause fahre“, sage ich.
    Mom winkt mit flatternden Fingern, während sie bereits in ein Gespräch mit Louis Tuttle vertieft ist.
    Irgendwie ist es ja süß. Männer finden meine Mutter immer noch toll. Vielleicht bewirkt es ja tatsächlich etwas bei Dad, wenn sie mit einem oder zweien ausgeht. Was mich betrifft, ist das hier Zeitverschwendung, abgesehen davon, dass ich meine Einkäufe erledigen kann. Ich sehe auf die Uhr. Viertel nach neun. Ich frage mich, wie es wohl bei den Yankees steht und wünschte, ich könnte zu Hause das Spiel gucken und dazu Doppelkekse essen.
    Tja, man kann nicht alles haben. Aber meine Kekse kann ich sehr wohl essen. Ich reiße eine Packung auf und esse davon,während ich durch die Reihen fahre und gelegentlich etwas in den Wagen werfe. Reis und Bohnen. Mikrowellengerichte. Dosenspaghetti. Wodka-Soße für besondere Gelegenheiten. Popcorn. Kartoffelchips.
    „Ah, die Ernährungskönigin!“, höre ich eine Stimme.
    „Trevor!“ Ich fühle mich ertappt und bekomme weiche Knie.

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