Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Titel: Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
Vom Netzwerk:
aufeinandergepresst. „Okay Jungs“, erwiderte ich. „Dann bis in ein paar Wochen, Mattie. Ich hab dich lieb.“
    „Ich hab dich auch lieb“, sagte er und umarmte mich.
    Trevor schaffte es, mich kurz anzusehen. „Tschüs, Chastity.“
    „Bis dann“, sagte ich und knuffte ihn in die Schulter.
    Im Weggehen hörte ich Matt sagen: „Hey, guck mal das Mädchen in der roten Jacke! Kennst du die?“
    Ich ging langsamer, weil ich die Antwort hören wollte. „Noch nicht“, meinte Trevor und lachte.
    Ich begann zu rennen. Die Tränen liefen heiß über meine Wangen, und ich rannte zur Bibliothek, suchte eine leere Toilette und weinte so laut und jämmerlich, dass die erstickten Schluchzer von den Wänden hallten. Als eine Bibliothekarin hereinkam und fragte, ob ich für ein Beruhigungsmittel auf die Krankenstation wolle, riss ich mich zusammen, klatschte mir ein paar Handvoll kaltes Wasser ins Gesicht und ging zurück in mein Zimmer. Ich zog mich um, joggte fünfzehn Kilometer und traf eine Entscheidung.
    Als Trevor spät am Abend in mein Zimmer kam, waren alle Zweifel, die ich noch gehabt hatte, beim Anblick seines elenden Gesichtsausdrucks beseitigt. „Hey, Kumpel“, rief ich gezwungen fröhlich. Ich schlug vor rauszugehen, denn trotz meiner Entschlossenheit wollte ich nicht im selben Zimmer mit ihm Schluss machen, in dem wir uns das ganze Wochenende geliebt hatten. Wir gingen zu einer Bank unter einer besondersschönen Kastanie und setzten uns. Die Äste bogen sich bis fast auf den Boden, und die goldenen Blätter verbargen uns vor den Blicken anderer. Die Dunkelheit machte es mir leichter, zu sagen, was ich sagen wollte. Trevor neben mir saß stocksteif und starrte stumm geradeaus.
    „Trevor“, sagte ich und nahm seine Hand. „Ich glaube, wir haben einen Fehler gemacht.“
    Er ließ die Schultern fallen. Ohne Zweifel war er überaus erleichtert. „Ich wollte gerade dasselbe sagen“, gestand er.
    Eigenartig, wie der Stolz einem manchmal Stärke verleiht! Ich drehte mich zu ihm und schluckte. „Hör zu, Trevor, du bedeutest alles für mich. Aber als ich dich mit Matt sah, da …“ Meine Stimme brach, aber ich täuschte ein Husten vor. „Wir sind jung und dumm und haben das ganze Leben noch vor uns, dieser ganze Mist.“ Ich schluckte erneut. „Wir sollten das vielleicht nicht fortsetzen.“
    Ich fand, dass es ziemlich gut geklungen hatte, wenn man bedachte, dass mein Herz gebrochen war. Ich versuchte zu lächeln, was mir gelang, und sah, wie Trevor nickte und die Hände in die Taschen stemmte.
    „Chas, ich hätte … ich hätte niemals …“ Er schluckte. „Es tut mir so leid. Das ist alles meine Schuld“, fuhr er verzagt fort.
    „Ich finde, wir haben beide Schuld, okay?“, flüsterte ich. „Du musst dir keine Vorwürfe machen. Es ist nur so, dass wir viel zu viel zu verlieren haben, findest du nicht auch?“
    Er sah entsetzlich ernst und grimmig aus. „Es ist nicht so, dass ich … dass du mir nicht wichtig bist, Chas.“ Er blickte zu Boden. „Denn du bist mir sogar sehr wichtig.“
    Die Blätter raschelten im Wind, und ein paar schwebten zu Boden. Eines landete auf seinem Haar, und ich griff danach und nahm es an mich. „Du mir auch, Trev. Aber das Letzte, was ich will, ist eine komische Stimmung zwischen uns. Also lass uns lieber aufhören, solange alles noch gut ist.“Er sah unendlich traurig aus. Mein Hals war vor ungeweinten Tränen wie zugeschnürt, meine Muskeln angespannt und sprungbereit, mein Puls raste. Alles in mir wollte, dass er mir widersprach. Dass er Nein sagte. Ich kann nicht. Ich liebe dich, Chastity, und ich muss mit dir zusammen sein. Stattdessen nickte er. „Ja. Du hast recht, Chas.“
    Wir saßen noch einige Zeit schweigend nebeneinander, und ich strengte mich an, nicht zu laut zu schlucken. Dann legte Trevor den Arm um mich, drückte mich so fest, dass meine Rippen schmerzten, und ließ mich los.
    Er stand auf und sah nach links in Richtung meines Wohnheims. „Soll ich dich zurückbringen?“, bot er mit rauer Stimme an.
    „Nein, nein. Ich … äh … muss noch in die Bibliothek, ein Buch suchen. Bis bald, Großer.“
    Ich wartete, bis er außer Sichtweite war, und weinte stumme, heiße Tränen, die mir bis zum Kinn liefen, und verfluchte meine Dummheit. In der Hand hielt ich immer noch das Blatt von seinem Haar.
    Aber ich wusste, wir hatten das Richtige getan. Als ich ihn mit Matt sah, wusste ich alles. Dass er Angst hatte, er könnte meine Familie verlieren,

Weitere Kostenlose Bücher