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Meine Freundin, der Guru und ich

Meine Freundin, der Guru und ich

Titel: Meine Freundin, der Guru und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Sutcliffe
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Es ist ein kleiner Unterschied, ob man jemandem auf den Bauch wichst oder ob man sich liebt.«
    »Es war deine Hand.«
    »Meine Hand war total schlaff. Du hast sie mir geführt, wenn du dich noch erinnerst.«
    »Und was davor war, hast du wohl schon vergessen?«
    »O ja – du hast mir zehn Sekunden lang mit deinem Eumel zwischen die Beine getippt. Wow! Das nenne ich Leidenschaft. So hat's mir noch nie jemand besorgt.«
    »Wenn du Kondome gehabt hättest…«
    »Hatte ich aber nicht. Aus genau diesem Grund.«
    »Wenn du keine Angst davor gehabt hättest, daß wir miteinander schlafen, hättest du sie auch nicht wegschmeißen brauchen.«
    »Wir haben nicht miteinander geschlafen, und wir werden's auch nie tun. Wenn das deine Vorstellung von Liebe ist, dann war dein bisheriges Leben wirklich sehr traurig.«
    »Ach, fick dich selbst.«
    »Ich hoffe, daß ich damit deine Frage beantwortet habe. Deshalb küsse ich dich nicht. Weil du nämlich ein blöder Wichser bist.«

Ach nichts
    Es dauerte eine geschlagene Woche, bis ich den Mut aufbrachte, mich bei ihr zu melden.
    »Hi«, sagte ich. »Ich bin's.«
    »Hi.«
    »Was machst du so?«
    »Ach nichts.«
    »Soll ich vorbeikommen?«
    »Nein, ich hab zu tun.«
    »Ich dachte, du hast nichts zu tun.«
    »Stimmt – aber ich werde wohl demnächst was zu tun haben, meinst du nicht?«
    »Was denn?«
    »Geht dich doch nichts an.«
    »Auch recht.«
    Verlegenes Schweigen.
    »Soll ich später vorbeikommen?«
    »Nein – ich habe dir doch gesagt, daß ich zu tun habe.«
    »Aber ich darf nicht fragen, was du tust?«
    »Hör mal, ich habe jede Menge Arbeit nachzuholen. Weißt du, ich will bei meinem Kurs nicht durchfallen.«
    »Wie wär's mit danach? Sollten wir nicht noch ein bißchen planen?«
    »Mach dich nicht lächerlich. Wir wissen doch genau, wo wir hinwollen. Und wir haben entschieden, was zu entscheiden ist. Man kann einfach nicht alles im Griff haben. Wenn wir jetzt noch mehr planen, machen wir die ganze Sache nur kaputt.«
    Wenn man berücksichtigte, daß ich das Wort »planen« nur als Euphemismus für Sex gebraucht hatte (vermutlich eine Neuschöpfung), war ihre Antwort als ein äußerst schlechtes Zeichen anzusehen.
    »Ich habe die Nase voll vom Planen«, sagte sie. Das saß. »Wir haben beschlossen, was wir machen wollen, und den Rest sollten wir einfach auf uns zukommen lassen. Du bist einfach viel zu anal fixiert – falls dir das noch nicht aufgefallen ist. Man kann nicht immer alles im voraus planen.« Ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Das war's, dachte ich. Jetzt hab ich's versaut, und wir sind noch nicht mal in Indien.
    »Du, ich muß weitermachen.«
    »Okay.«
    »Tschüs.«
    Klick.
    »Tschüs.«
    Sie hatte aufgelegt, bevor ich noch »Tschüs« sagen konnte.
     
    Es waren noch drei Tage bis zu unserem Abflug. Während dieser Zeit sprachen wir kein einziges Wort miteinander.

TEIL ZWEI
WAS MACHEN
RUCKSACKTOURISTEN
EIGENTLICH
DEN GANZEN TAG?

Das BUCH
    An unserem ersten vollständigen Tag in Delhi gingen wir zum Red Fort, das ziemlich beeindruckende Ausmaße hatte, aber ansonsten ein bißchen langweilig war. Direkt davor verkaufte irgendein Typ riesige Schlapphüte, die er publikumswirksam in einem großen Stapel auf dem Kopf trug. Sein Anblick brachte mir wieder zu Bewußtsein, daß ich mich so fühlte, als ob mir jemand eins mit dem Ziegelstein übergebraten hätte. Ich mußte unbedingt so einen Hut haben.
    »Hallo, mein Freund. Willst du Hut kaufen?«
    »Wieviel?«
    »Beste Preis.«
    »Wieviel?«
    »Was du wollen.«
    »Was ich will?«
    »Du sagen Preis.«
    »Was kosten sie denn normal?«
    »Du sagen Preis, mein Freund. Jede Preis billige Preis.«
    »Ähm … fünfzig Rupien?«
    Das waren gerade mal etwas weniger als zwei Pfund, was mir wie ein ganz vernünftiger Preis erschien. Doch kaum hatte ich's gesagt, stülpte er mir einen Hut über und wartete darauf, daß ich bezahlte. Offensichtlich hatte ich ihm viel zuviel geboten, aber da ich keine Ahnung hatte, wie ich es mir wieder anders überlegen sollte, gab ich ihm das Geld.
    Liz tat so, als ob sie nicht gesehen hätte, was passiert war, und fragte mich, wieviel ich bezahlt hätte. Ich sagte, das sei mir egal, und im übrigen sei es ein absolut fairer Preis für das, was ich im Gegenzug dafür bekommen hätte. Nämlich einen ziemlich coolen Hut.
    »Ist dir nicht aufgefallen, daß alle anderen West-Touristen auch so einen tragen? Da könntest du genausogut mit einem Plakat um den Hals rumlaufen, auf dem

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