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Meine Kuehe sind huebsch, weil sie Blumen fressen

Meine Kuehe sind huebsch, weil sie Blumen fressen

Titel: Meine Kuehe sind huebsch, weil sie Blumen fressen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Bedel
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Bodenbeschaffenheit ab. Die jungen Bauern von heute haben keine Freiheit mehr, die sind so richtig eingekesselt
     zwischen Papierkram und E U-Zuschüssen . Früher hatte man noch Zeit zum Staunen. Man jätete auf Knien das Rübenfeld und sah, ob die Triebe welk waren und sie am
     nächsten Tag Wasser brauchen würden. Heute bewässert man sie mechanisch und Schluss! Man kommt heim, hat seine Arbeit getan,
     aber gesehen hat man nichts, weil man das gar nicht gelernt hat.
    Ich statte meinen Pflanzen immer noch Besuche ab. Ich mag es, da und dort zu sein und mit den Kindern über das Leben zu reden.
    Ich habe eigentlich keine Zeit zu sterben. Ich will dem ja nicht aus dem Weg gehen, das ist ohnehin unmöglich. Es ist eine
     Tatsache, dass ich irgendwann nicht mehr da sein werde, um zu erzählen, wie die Bauern früher lebten und arbeiteten. Andere,
     meine Besucher, werden dieses Wissen weitertragen.
    Sie werden versuchen, ein wenig von Paul Bedel in ihr Leben einzubauen.
    Meine Vorstellungen zu meiner Beerdigung sind recht einfach. Ein paar Lobgesänge, ein Priester, wenn es geht. Aber es muss
     nicht extra einer anreisen. Es ist nicht schlimm, wenn es hier keinen festen Priester mehr gibt. Da muss man mit der Zeit
     gehen. Wenn ein einfacher Glaubensbruder für mich das letzte Gebet spricht, so soll mir das auch recht sein. Ich verlange
     nicht viel, aber ich möchte nicht, dass man meinen Leichnam einfach irgendwo entsorgt wie einen toten Hund. Und verbrannt
     werden will ich auch nicht. Die Hitze war mir noch nie besonders sympathisch. Wenn man in meinem Garten ein Loch schaufeln
     und mich dort begraben würde, wäre ich der glücklichste Mensch.
    Schön wäre natürlich, wenn man mich mit meinem Traktor begraben würde. Dann könnten wir uns gemeinsam auf den Weg machen.
    Ich möchte ein Kreuz auf der Grabstelle haben, ein kleines, weißes Holzkreuz, das ich selbst gefertigt habe. Und zwar nicht,
     weil alle es so machen, sondern weil ich mein Leben lang mein Kreuz getragen habe, ohne zu klagen.
    Ich habe mir ein hartes Leben ausgesucht, keines zum Faulenzen.
    Dieses Kreuz habe ich mit ihm getragen, ihm, der mich seit meiner Geburt begleitet, seit meiner Kommunion, meiner ersten Begegnung
     mit ihm. Wer mich einst in die Erde bettet, tut das nicht aus Achtung vor mir. Ich bin nichts. Er tut das aus Achtung vor
     dem, der in mir wohnt. Ich möchte auch, dass man für all jene betet, die keinen Glauben haben, denn sie brauchen unsere Hilfe
     mehr als alle anderen. Bei nicht-kirchlichen Begräbnissen konnte ich wahrnehmen, dass die Angehörigen einen inneren Schmerz
     mit sich herumtragen. Sie haben keinen Ort, an den sie mit ihrer Trauer gehen können. Sie müssen sie für sich behalten. Und
     dürfen dem lieben Gott deshalb nicht mal böse sein.
    Auf jeden Fall treten wir nackt ins Leben und verabschieden uns genauso. Man hat mehr als einmal versucht, mir das Fell abzuziehen,
     aber erwischt hat man es nicht. Es nützt ja nicht viel, sich mit Reichtümern zu schmücken, aber jeder tut, was er kann, damit
     die Hoffnung ihn nicht verlässt. Aber mir schien es immer wichtiger, etwas für die Erde zu tun und für meine Mitmenschen.
    Wenn jemand zu meiner Totenmesse kommt, dann soll er nicht anfangen, die Kränze zu zählen, um daraus zu schließen, ob ich
     geschätzt wurde oder nicht. Er sollauch nicht für mich beten, sondern für sich selbst, für sich ganz allein. Ich werde noch ein wenig da sein, um diese Gebete
     zu hören und sie mit mir zu nehmen. Und ich möchte auch nicht, dass jemand kommt, nur damit er sich hinterher beim Totenschmaus
     gütlich tun kann oder damit er gesehen wird. Ich hätte gern Blumen auf dem Altar, um meinen alten Weggenossen, unser aller
     Gott, zu ehren. Und Maria, unser aller Mutter. Andere Blumen will ich nicht, auch keine Porzellanplakette auf dem Kreuz. Keinen
     Grabstein, der dann auf meinen Rücken drückt. Ich habe genug getragen in meinem Leben. Und ich möchte, dass die, die mich
     überleben, ein wenig Geld übrig behalten, vor allem meine Schwestern. Ein paar Kieselsteine und Blumentöpfe, das muss reichen.
    Vor allem will ich nichts davon hören, dass ich die landwirtschaftliche Verdienstmedaille bekommen habe oder bei Nicolas [Sarkozy]
     eingeladen war. Natürlich war an diesem Tag alles frei, aber bezahlt haben das die Steuerzahler! Ich will mich jedenfalls
     nicht beklagen.
    Meine Nachfahren sind die Leute, die sich bei mir bedanken. Das ist eine tiefe Befriedigung

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