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Meine Kuehe sind huebsch, weil sie Blumen fressen

Meine Kuehe sind huebsch, weil sie Blumen fressen

Titel: Meine Kuehe sind huebsch, weil sie Blumen fressen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Bedel
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zweiten.«
    Ich dachte, dass sie wohl noch einen weiteren Fischer kontrollieren wollten. Da ich ein wenig zur Auflockerung der Stimmung
     beitragen wollte, schnappte ich mir eine fette Napfschnecke (von der gelben Sorte, die man nicht isst), hielt sie hoch und
     fragte:
    »Und die da, ist die groß genug?«
    »Für Napfschnecken gibt es keine Mindestgröße.«
    Wie auch immer. Ich jedenfalls komme seit siebzig Jahren zum Fischen her, aber so etwas Dämliches habe ich wirklich noch nie
     erlebt!
    Sie drehten mir den Rücken zu, und ich ließ meine Reuse sausen. Ich bin heim zu meinen Kartoffeln und war stinksauer. Irgendjemand
     musste mich verpfiffen haben, denn dort, wo ich hingehe, kann man mich von der Küste aus nicht sehen. Außerdem wollten die
     beiden nicht mal meinen Namen wissen. Ich habe natürlich auch nicht nach ihrem gefragt!
    Am nächsten Tag war die Reuse natürlich ins Meer hinausgeschwemmt worden. Das stört sie nicht, dass man damit das Meer verdreckt!
     Sie hätten das Ding schließlich auch einsammeln und abtransportieren können. Offensichtlich haben sie davon einen ganzen Lagerraum
     voll. Daher lassen sie sie neuerdings auch an Ort und Stelle, nachdem sie sie unbrauchbar gemacht haben. Diese gewissenhaften
     Leute (Meerespolizei, sozusagen) haben einfach meine Reuse kaputt gemacht, als wäre ich ein gemeiner Verbrecher.
    Es ist schon allerhand, dass man einem einfachenMann wie mir das Fußfischen verbietet, was man hier ja schon seit Jahrhunderten betreibt. Aber dann auch noch vor seinen Augen
     seinen Besitz zu zerstören! Darüber hätte ich mich auch aufgeregt, wenn es ein Freund getan hätte, aber noch dazu wildfremde
     Menschen. Das ist beschämend, ja beschämend, denn es gibt wirklich weit schlimmere Verbrechen. Schon wieder eine kleine Freiheit
     verloren. Für die Kleinen wie unsereinen bleibt bald gar nichts mehr übrig. Ich weiß nicht, ob diese jungen Burschen sich
     überhaupt im Klaren waren, was das für eine Beleidigung bedeutete für ein altes Fossil wie mich.
    Dieses »Abenteuer« hat bei mir einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Und Euromünzen kann ich mittlerweile nicht mehr
     sehen.
    Alle Welt weiß doch, weshalb die Tierwelt hier aus dem Gleichgewicht geraten ist: Das hat nichts mit der Klimaerwärmung zu
     tun. Das liegt daran, dass die großen Schiffe, die Monstertanker und Containerschiffe, uns hier den Graben verdreckt haben,
     in dem die Fische sich früher vermehrt haben. Von der Chemiesauce, die vor Jahren in den Casquets-Graben geflossen ist, mal
     ganz zu schweigen. Das hat man noch monatelang gerochen.
    Irgendwann werden wir unseren Arsch nicht mal mehr auf einem winzigen Stück Felsen ausruhen können, ohne überwacht zu werden.
    Ich habe keine Reusen mehr. Das war meine letzte, und ich habe keine Lust, mir eine neue zu machen und sie auszulegen. Ich
     werde mir keine Fischereierlaubnis ausstellen lassen, niemals. Außerdem hat man mir gesagt, dass sie schwer zu bekommen sei.
     Dafür braucht man Beziehungen, wie für alles. Es geht niemanden etwas an, wo ich bin und wer ich bin, wenn ich zu Fuß fischengehe. Dort habe ich in der Unendlichkeit der Landschaft siebzig Jahre lang Unabhängigkeit und Einsamkeit genossen. Ich empfinde
     die Sache mit der Erlaubnis als Angriff, als mangelndes Verständnis für unsere Lebensweise. Wenn ich das jetzt aufschreibe
     und später liest es jemand, wird es heißen:
    »Ah, dem heizen wir ein. Das nächste Mal kommt er in den Bau.«
    Nur habe ich trotzdem diesen Küstenstrich durchkämmt. Monate vergingen, und siehe da, im Dezember, drei Monate nach dem von
     den »Meerespolizisten« verübten Verbrechen, habe ich meine Reuse wiedergefunden. Fünfhundert Meter weiter.
    Jetzt muss ich mich entscheiden: Stelle ich sie wieder auf oder nicht?
    Komm schon, Paul! Das lässt du besser bleiben. Verroll dich schon zu deinen Ahnen. Für dich gibt es in Goury keinen Platz
     mehr.

Doing!
    In meinem Alter hat man vor nichts mehr Angst. Das irdische Leben ist einfach anstrengend, am Ende liegt alles Leben in Gott.
     Wenn ich von heute auf morgen sterbe, erspart das allen möglichen Stellen einen Haufen Geld, vor allem der Sozialversicherung.
     Am Tag meiner Beerdigung möchte ich niemandem zur Last fallen. Ich möchte einfach so sterben, doing! Mit dem Klang eines Gatters,
     das der Wind zuwirft. Ein letztes Klirren, wie eine Stallkette, die zu Boden fällt.
    Wenn man hier in der Gegend jemanden für einen alten Esel hält, so sagt

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