Meine Rezepte für Familie und Freunde (German Edition)
mich greifbare Möglichkeiten, diesem Erfolg näher zu kommen.
Selbst als sich sein Gesundheitszustand nach der Operation verschlechterte, als sein geliebter Rotwein ihm im Hals brannte und er kaum kauen und schlucken konnte, demonstrierte mir mein Vater, dass das gemeinsame Essen der Höhepunkt des Tages ist. Durch gemeinsame Mahlzeiten und bewusstes Zusammensein fühlte das Glück sich erreichbar an. Ihm verdanke ich auch die Einsicht, dass es um das Hier und Jetzt geht, dass das Glück sich in einer Winternacht ebenso einfindet wie draußen im Garten bei Sonnenschein, oft bei einer Flasche Wein und immer mit den Menschen, die man liebt. Man braucht nur ein paar gute Zutaten und einfache Rezepte, vielleicht einige Scherze oder ein gutes Gesprächsthema bei Tisch.
Das ist es. Daran glaube ich. In diesem Buch finden Sie Rezepte für einfaches, (überwiegend) gesundes, köstliches Essen. Diese Rezepte koche ich immer wieder für meine Familie und meine Freunde, weil ich mich auf sie verlassen kann. Dieses Buch soll die Haltung meines Vaters weitergeben: Auf das Echte konzentrieren. Hinter sich aufräumen. Beim Kochen trinken. Ein Vergnügen daraus machen. Es muss nicht kompliziert sein. Es ist, was es ist.
Warum ich kein rotes Fleisch esse
Früher aß ich gern rotes Fleisch. Ich liebte Rippchen, Fleischbällchen und vor allem Sauce bolognese. Als ich 21 war, bekam ich von einem Freund das Buch Diet for a New America von John Robbins, das die brutalen Praktiken in amerikanischen Massentierbetrieben enthüllte. Nach der Lektüre sah ich meine Ernährung mit anderen Augen. Das und ein Buch über Massentierhaltung, das mir Leonardo DiCaprio gab (als er 19 war und ich 21), verdarben mir den Appetit auf industriell erzeugtes Schweine- und Rindfleisch ein für alle Mal. Geflügel esse ich allerdings, aber ich kaufe nur Biogeflügel aus Freilandhaltung. Hühner sind den übelsten aller Massentierhaltungspraktiken ausgesetzt – wenn das Tier nicht natürlich aufwachsen durfte, sollte man sich den Kauf wirklich zweimal überlegen.
[Anm. der Redaktion: In einigen Rezepten wird Puten- oder Entenspeck verwendet, der in Deutschland, Österreich und der Schweiz schwer erhältlich ist und deswegen durch Frühstücksspeck ersetzt wurde.]
Mit freundlicher Genehmigung der Familie Paltrow
Mit freundlicher Genehmigung der Familie Paltrow
Mit freundlicher Genehmigung der Familie Paltrow
Mit freundlicher Genehmigung der Familie Paltrow
MUTTER MEINER KINDER
„Ich koche gern, weil da die Hände richtig schmutzig werden, aber dann wäscht man sie, und sie sind wieder ganz sauber.“
– MOSES
Es war mir schon immer sehr wichtig, meine Kinder in alle Küchenarbeiten mit einzubeziehen. Als 2004 meine Tochter Apple geboren wurde, hatte ich sie stets in einer Bauchtrage und später auf der Hüfte in der Küche dabei, wenn ich rührte und schnippelte, einhändig natürlich! Als sie sitzen konnte, träumte ich von einem extrahohen Hochstuhl auf Rädern, damit sie außerhalb der Gefahrenzone blieb, aber mitten im Geschehen war, wenn ich ihr Gemüse dämpfte und pürierte. Sie war fasziniert vom Blubbern und Zischen und versuchte immer, in den Topf zu gucken, oder griff nach dem Kochlöffel, um das Rätsel seiner Funktion zu ergründen (Trommelstock? Zahnungshilfe?).
Kinder sind von Natur aus neugierig, wenn es ums Kochen geht – es ist geheimnisvoll, irgendwie bedrohlich und offenbar nur für Erwachsene. Feuer und Messer – kein Wunder, dass mein Sohn davon besessen ist! Wie meine Tochter kennt er nichts Schöneres, als mir beim Kochen zu helfen. Ich lasse sie helfen, solange sie Interesse zeigen. Irgendwann wird es ihnen langweilig, und sie beschäftigen sich mit etwas anderem, aber in letzter Zeit bleiben sie immer länger dabei.
Vielleicht bleiben Sie inzwischen länger am Ball, weil ich ihnen Dinge erlaube, für die sie eigentlich noch zu klein sind. Jedes Mal, wenn ich meinen Sohn auf den Arm nehme, damit er eine Sauce salzen oder umrühren kann (mit einem langstieligen Löffel natürlich), muss ich an einen Rat denken, den mir mein Vater einmal gab: Kindern tut es gut, wenn man ihnen etwas Unerwartetes zutraut. Und wenn sie dann auch noch Erfolg haben, stärkt das nicht nur ihr Selbstbewusstsein, sondern auch die Eltern-Kind-Bindung. Daher erlaube ich ihnen gern, mir auch bei den gefährlicheren Aufgaben zu helfen, natürlich unter sorgfältiger Überwachung.
Wir drei
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