Meine Rezepte für Familie und Freunde (German Edition)
genau nach der Anleitung siehe hier zu und servieren Sie sie den Menschen, die Sie lieben. Und …
GENIESSEN SIE DAS LEBEN!
© 2011 by Frappé Inc.
Einleitung
NA SCHÖN, ICH HABE EIN KOCHBUCH GESCHRIEBEN.
Warum?, fragen Sie jetzt vielleicht. Seit rund zehn Jahren ist Kochen mein liebstes Hobby. Nahrungsmittel liebe ich seit jeher, ich fasse sie gerne an, ich habe Freude, sie zuzubereiten, und noch lieber esse ich sie. Das habe ich meinem wunderbaren Vater zu verdanken, einem Gourmet mit ausgeprägtem Hang zu gutem Essen und gutem Wein.
In der Küche fühle ich mich meinem Vater, meiner großen Liebe bis zu seinem Tod 2002, am nächsten. Ich höre ihn immer noch, wie er mir über die Schulter blickt, mich korrigiert und ermahnt, mit dem Messer achtzugeben, und ich höre ihn so genüsslich seufzend naschen, wie es nur ein Jude aus Long Island kann, seine Verzückung mit den Schultern ausdrückend. Nie werde ich vergessen, was für ein konzentriertes Gesicht er in der Küche immer machte. Wer ihn nicht kannte, hätte es für eine Grimasse oder ein Stirnrunzeln halten können. Er kochte mit unglaublicher Sorgfalt und Präzision, als wollte er seine Liebe eins zu eins durch den Hochgenuss des Essens übermitteln.
Wir waren immer unzertrennlich. Als ich ein Baby war, verdiente meine Mutter die Brötchen, während mein Vater an seiner Fernsehkarriere bastelte. Er trug mich nächtelang durchs Haus, weil ich offenbar nie schlafen wollte. Er nahm mich überallhin mit, zu jedem Meeting und in jedes Restaurant, und versorgte mich dort mit Apfelsaft. Wir besuchten jüdische Feinkostgeschäfte und Drive-ins, wo ich mit den Feinheiten süßer Sprudelgetränke vertraut wurde. Gesundes Essen stand eigentlich nie auf der Tagesordnung, es ging vielmehr um Spaß, Genuss und Zusammensein.
In meiner Kindheit im kalifornischen Santa Monica ging er oft mit uns essen. Damals kam gerade das in Mode, was man später als „California Cuisine“ bezeichnete, und er war sehr stolz darauf, dass mein Bruder und ich Dinge aßen, die für ihn als Kind undenkbar gewesen wären (Austern, Artischocken, Blauschimmelkäse, alles Französische). Er freute sich immer wie ein Schneekönig auf das gemeinsame Essengehen, weil er das aus seiner Kindheit nicht kannte, und irgendwie nutzte sich diese Seligkeit auch niemals ab, egal wie oft wir ins Michael’s oder ins 72 Market Street gingen. Jahrelang beschränkte sich seine Begeisterung auf das Essengehen – zu Hause wurde nicht lange über den Speiseplan nachgedacht oder viel Zeit in Einkauf und Zubereitung investiert. Doch später änderte sich das. Im Rückblick würde ich sagen, angefangen hat alles mit den Pancakes.
Mein Vater war ein Meister im Pancake-Backen. Wer seine Pancakes probierte, schwor, dass er noch nie so gute gegessen hatte, und würde heute noch dasselbe sagen. Sie waren dünn und leicht, mit einem Hauch von frischer Buttermilch. Erst gab es sie nur am Wochenende manchmal zum Frühstück, später wurde ein Ritual daraus. Er arbeitete wie besessen daran, sie zu perfektionieren. Schließlich bereitete er den Teig schon am Vorabend zu, weil er davon überzeugt war, dass dies das Ergebnis beeinflusste. Nicht nur wir, seine Kinder und seine Frau, schwelgten in den leckeren kleinen Stapeln mit warmem Ahornsirup, sondern auch unsere Freunde. Oft saßen bis zu zwanzig Personen am Frühstückstisch! Damals spürte er wohl, dass er mit diesen Pancakes andere glücklich, entspannt und zufrieden machen konnte. Nicht umsonst war er der liebevollste und väterlichste aller Männer.
Als ich 18 war, begannen wir, gemeinsam zu kochen. Ich erinnere mich nicht mehr an den Tag oder den Auslöser. Ich weiß nur noch, dass wir wieder in Santa Monica wohnten (ich arbeitete in einem Fischrestaurant und versuchte, als Schauspielerin Fuß zu fassen) und irgendwann die Nase voll hatten von Spaghetti mit Fleischbällchen, womit meine Mutter fürsorglich die Gefriertruhe gefüllt hatte, weil sie in New York arbeitete. Wir beschlossen, selbst etwas zu kochen, und fortan waren wir davon wie besessen. Wenn wir uns vor den Fernseher kuschelten, sahen wir uns ebenso oft Sendungen im Kochkanal an wie Footballspiele. Wir riefen uns an, wenn wir etwas Neues gelernt hatten, und tauschten Tipps, Rezepte und Ideen aus: Salatdressing herstellen, indem man alle Zutaten in ein Schraubglas gibt und kräftig schüttelt (für uns ein revolutionäres Konzept!), oder eine Zwiebel schneiden, indem man sie längs halbiert und
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