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Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Titel: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Frascella
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aus.
    »Ciao«, sagte ich. Sie sah noch immer müde aus.
    »Oh Gott!«, wiederholte sie.
    Ich stand auf. Sie war nackt, ich schaute auf ihre Beine, den Nabel. Sie deckte sich mit dem Laken zu.
    »Du kannst jetzt verzweifeln und den ganzen Tag ›Oh Gott!‹ ausrufen, aber das ändert doch nichts. Und ich muss arbeiten gehen.«
    Sie setzte sich im Bett auf. »Arbeiten?«
    »Erinnerst du dich nicht? Fabrik, viele Bleche pressen, Geld verdienen, essen. Dieser ganze Kram.«
    »Aber …«
    »Ja, ich weiß. Mein Vater liegt im Krankenhaus, und es ist passiert … diese Sache zwischen uns ist passiert. Aber zur Arbeit gehe ich trotzdem. Erstens weil ich muss und zweitens, um ein bisschen … um Abstand von der ganzen Situation zu bekommen.«
    Sie stand auf und ließ zu, dass das Laken ihr vom Körper fiel. Während sie ihre Hose suchte, starrte ich zum tausendsten Mal auf ihren Hintern. Ich bekam Lust, sie wieder aufs Bett zu werfen.
    »Und im Übrigen …«
    Diesmal unterbrach sie mich. »Wir reden später. Jetzt brauchen wir als Erstes einen Kaffee.«
    Sie fuhr mit der Hand durch meine Haare. So hätte ich für immer stehenbleiben können, unter ihren Fingern. Sie küsste mich flüchtig auf die Lippen.
    Zehn stumme Minuten später saßen wir auf dem Sofa und rauchten.
    Ich überlegte, wie der Chef die Nacht verbracht haben mochte, und suchte mit Blicken nach dem Telefon.
    »Es wird alles gutgehen«, sagte Chiara, als hätte sie meine Gedanken gelesen.
    »Ich weiß.« Aber ich kann nicht sehr überzeugt gewirkt haben.
    »Wann machst du Schluss?«, fragte sie.
    »Halb fünf.«
    »Ich bin um sieben fertig. Dann komme ich zu dir ins Krankenhaus.« Es klang nicht wie eine Frage. Sie fuhr fort: »Es gäbe viel zu sagen. Zum Beispiel, was du jetzt von mir erwartest, und was ich jetzt von dir erwarte …«
    »Wir reden heute Abend darüber«, sagte ich. Sie verstummte.
    Ich stand auf und umarmte sie. So blieben wir eine Weile stehen.
    Um zehn vor sieben kam ich bei der Trak an. Noch war ich nicht müde. Bei dieser enormen Anspannung und mit all den Gedanken, die mir durch den Kopf gingen, würde Müdigkeit das geringste Problem sein. Ich ging in die Fabrik und ließ die wichtigen Dinge draußen zurück, in einem Morgen, der nach dem langen Regen feucht war und glänzte.
    Eilig zog ich mich um und lief zu Giulio, bei dem ich um zwei Minuten vor sieben ankam.
    »Schon wieder verspätet!«, sagte er.
    »Tut mir leid.« Ich nahm die Handschuhe in Empfang, die er mir hinhielt. »Wenn du mich gehen lässt, kann ich noch rechtzeitig mit dem Pressen anfangen.«
    Er sah mich streng an. »Heute musst du sechshundert pro Stunde machen, Kamerad.«
    »Ich weiß.«
    Im Weggehen warf ich einen Blick auf die Automatischen. Ganz hinten, versteckt hinter zwei Molisanern, war George. Er hob eine Hand zum Gruß. Ich blickte zur ersten Maschine in unserer Linie hinüber: Niemand stand an der Schalttafel, sie wartete nur auf mich. Ich erwiderte Georges Begrüßung mit einem Lächeln und ging an meinen Platz.
    An der Schneidemaschine stand Vincenzo. Ich deutete einen Gruß an. Er schien sich zu freuen, dass ich ihn begrüßte. Wahrscheinlich hatte er Schuldgefühle wegen der Auseinandersetzung gestern, die mir jetzt Jahre entfernt schien.
    Am Zuschnitt stand rauchend der Blonde.
    Weiter hinten erkannte ich den Fettwanst an der Auffangstelle.
    Die Sirene heulte. Giulio behielt mich im Auge wie ein Wachtposten, er stand noch immer reglos an derselben Stelle, an der ich ihn vor ein paar Minuten angetroffen hatte.
    Magnet, Blech. Lichtreflexe überall.
    Als ich an Chiara dachte, überfiel mich ein Glücksgefühl, das mich aufputschte wie eine Droge. Doch gleich darauf fiel mir der Chef ein, und es war, als würde ein Hebel alles in mir ausschalten.
    Ein paar Sekunden lang schien alles stehenzubleiben.
    Wild entschlossen, alle und alles zu vergessen, drückte ich wütend auf die Knöpfe, und die Maschine senkte sich, um das erste Stück zu pressen.
    Ein Stück, das nächste, noch eins. Ohne die Augen ein einziges Mal von der Presse zu heben, außer gelegentlichen raschen Blicken auf Vincenzos Band. Ohne die Arbeit je zu unterbrechen. Ich wollte, dass alles perfekt funktionierte. Denn ich dachte mir, wenn diese Geschichte mit der Fabrik erwartungsgemäß liefe, wäre das ein guter Anfang, damit auch der Rest wieder in Ordnung kommen und alles seinen Sinn haben würde. Der Chef würde sich prächtig erholen. Chiara würde mich für reif genug halten, um die

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