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Meine Tiere, mein Leben

Meine Tiere, mein Leben

Titel: Meine Tiere, mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herriot
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Ankündigung, mich wenn nötig von meinem Gänsebraten fortzuholen. Eine Welle des Zorns stieg in mir auf. Verdammtes Bauernvolk! Es gab wahrhaftig widerwärtige Ekel darunter. Mr. Brown hatte mir meine Festtagsstimmung gründlich verdorben.
    Als ich in Skeldale House die Treppe zu unserer Behausung hinaufstieg, hatte sich die Dunkelheit in ein frostiges Grau verwandelt. Helen kam mir im Flur mit einem Tablett in den Händen entgegen.
    »Jim, mein Liebling«, sagte sie, »es tut mir schrecklich Leid, aber du musst zu einem weiteren dringenden Fall. Siegfried ist auch schon abgerufen worden. Aber trink erst eine Tasse Kaffee und iss ein Brötchen dazu – es ist alles schon fertig. Komm, setz dich.«
    Ich seufzte. Also doch ein Tag wie jeder andere. »Um was dreht es sich?«, fragte ich, während ich meinen Kaffee trank.
    »Der alte Mr. Kirby macht sich große Sorgen um seine Ziege«, erwiderte Helen.
    »Seine Ziege!«
    »Ja, er sagt, sie sei am Ersticken.«
    »Am Ersticken! Woran, zum Teufel, soll sie denn ersticken?«, schrie ich.
    »Ich weiß es wirklich nicht. Und ich wünschte, du würdest mich nicht so anschreien, Jim. Es ist nicht meine Schuld.«
    Ich wurde rot vor Scham. Was für ein Recht hatte ich, meine schlechte Laune an Helen auszulassen? Eine typische Angewohnheit von Tierärzten, den zufälligen Überbringer einer misslichen Nachricht mit dem eigenen Ärger zu konfrontieren, aber es ist nichts, worauf ich stolz wäre. Ich streckte die Hand aus, und Helen nahm sie.
    »Es tut mir Leid«, sagte ich und trank verlegen meinen Kaffee aus. Mein Gefühl der Nächstenliebe war auf einem absoluten Nullpunkt angelangt.
    Mr. Kirby war ein Bauer, der sich aufs Altenteil zurückgezogen, sich aber vernünftigerweise ein kleines Haus mit einem Stück Land genommen hatte, wo er genügend Vieh halten konnte, um sich die Zeit zu vertreiben – eine Kuh, ein paar Schweine und seine geliebten Ziegen. Auch früher hatte er immer Ziegen gehabt; er war geradezu vernarrt in diese Tiere.
    Das Häuschen lag in einem Dorf oben in den Dales. Mr. Kirby erwartete mich am Tor.
    »Hallo, junger Mann«, sagte er. »Es tut mir aufrichtig Leid, Sie so früh am Morgen zu belästigen und noch dazu an Weihnachten, aber es blieb mir nichts anderes übrig. Dorothy ist wirklich schlimm dran.«
    Er ging mir voran zu einer Steinhütte, in der mehrere Hürden abgeteilt waren. Aus einer davon sah uns ängstlich eine große weiße Ziege entgegen. Ich beobachtete sie eine Weile: sie würgte, hustete ein paar Mal, rang nach Atem und stand dann zitternd da.
    Die Augen weit aufgerissen, wandte sich der Bauer mir zu. »Sie sehen, ich musste Sie rufen. Wenn ich bis Morgen gewartet hätte, war sie verendet.«
    »Nein, Sie durften nicht warten, Mr. Kirby«, erwiderte ich. »Sie scheint irgendetwas im Hals zu haben.«
    Wir betraten den Verschlag, und während der alte Mann das Tier gegen die Wand gedrückt hielt, versuchte ich, das Maul der Ziege zu öffnen, was ihr nicht zu gefallen schien. Als ich ihre Kinnbacken auseinander stemmte, überraschte sie mich mit einem lauten, lang gezogenen, fast menschlich klingenden Schrei. Ich bohrte den Zeigefinger tief in den Schlund hinein.
    Da steckte tatsächlich etwas. Ich konnte es fühlen, bekam es aber nicht zu fassen. Dann warf das Tier den Kopf herum, und ich musste die Hand herausziehen; schweigend und nachdenklich betrachtete ich Dorothy.
    Schließlich wandte ich mich an den Bauern. »Irgendwie seltsam. Ich fühlte etwas Weiches – wie Stoff. Ein winziges abgebrochenes Stück von einem Zweig wäre einleuchtender oder sonst irgendetwas Scharfkantiges – erstaunlich, was eine Ziege so alles verschlingt, wenn sie draußen umherwandert. Aber gesetzt den Fall, es ist Stoff, warum zum Teufel schluckt sie den Stofffetzen dann nicht runter?«
    »Ja, merkwürdig.« Der alte Mann fuhr mit der Hand sanft über den Rücken des Tieres. »Meinen Sie, dass sie’s von selbst los wird? Dass es vielleicht einfach runterrutscht?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Das Ding hat sich irgendwie festgeklemmt – wie und warum, weiß der Himmel. Ich muss es so schnell wie möglich rausholen, denn sie fängt schon an, sich aufzublähen. Da, sehen Sie.« Ich deutete auf die linke Flanke der Ziege. »Ich hole rasch meine Taschenlampe aus dem Wagen. Vielleicht kann ich damit etwas sehen, das die Sache erklärt.«
    Mr. Kirby hielt die Taschenlampe, während ich abermals das Maul der Ziege öffnete und wieder diesen seltsamen,

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