Meine Welt hinter den Sternen - Vestin, A: Meine Welt hinter den Sternen
stehen. Plötzlich kam ein Mann herbeigeeilt und öffnete ihm die Türe. „Vielen Dank, Sancho“, sagte der Prinz und ging mit mir in das Zimmer. Es war ein großes Zimmer mit einem riesigen Himmelbett darin. Es sah toll aus. An den Wänden standen Bücherregale und Sessel. Außerdem gab es zahlreiche Bilder. Sie zeigten die Landschaft. Prachtvoll. Das Zimmer gefiel mir.
„Nun ja, das ist dein Zimmer. Ich hoffe, du wirst dich hier wohlfühlen. Ich wünsche dir eine angenehme Nacht und schlaf dich aus.“ Mit diesen Worten verließ der Prinz das Zimmer. Ich stand eine ganze Weile da, bis ich fast vor Müdigkeit zusammenklappte. Als ich mich ins Bett legte, entdeckte ich einen Nachttopf darunter. Langsam dämmerte ich vor mich hin …
Zurück in die „Gegenwart“?
Ich schlug die Augen auf. Noch immer lag ich in dem blauen Himmelbett, das sehr bequem war. Plötzlich erschrak ich. Auf einem Stuhl neben der Tür saß ein Mädchen. Sie hatte hellbraunes, schulterlanges Haar und sah mich an. „Guten Morgen“, sagte sie. „Guten Morgen“, grüßte ich zurück und sah sie verwirrt an. „Der Prinz hat gesagt, ich solle auf dich aufpassen, und wenn du wach bist, für dich das Frühstück fertig machen“, fuhr sie fort und ich stieg aus dem Bett. Auf einem Tisch stand eine Waschschüssel und ich wusch gründlich mein Gesicht. Dann zog ich die Kleider an, die mir das Mädchen hinhielt. Es war ein rosafarbenes Kleid mit einer etwas längeren Schleppe. „Wer bist du?“, fragte ich das Mädchen, als sie mir die Haare etwas grob bürstete. „Ich bin Shania, eine der Zofen des Schlosses“, antwortete sie und legte die Bürste zur Seite. „Komm, ich begleite dich zum Frühstück“, mit diesen Worten schritt sie aus der Tür. Ich folgte ihr. Das Schloss war wirklich wunderschön. Durch die vielen Fenster drang Licht und die Wände waren gelb gestrichen. Kerzenleuchter hingen von der Decke.
Shania stieg mit mir die Treppe herunter und ich sah einen großen Tisch inmitten der Halle stehen. Er war mit den herrlichsten Sachen bedeckt. Es roch köstlich. Am Ende des Tisches saß Aaron. Er lächelte mir zu und Shania führte mich zu einem Sessel ihm gegenüber. Dann ging sie davon.
Ich blieb alleine mit Aaron in der großen Halle zurück. „Guten Morgen“, sagte ich und musterte ihn. „Auch einen guten Morgen“, grüßte er zurück und forderte mich auf, etwas zu essen. Ich nahm mir ein Stück Brot und strich etwas Marmelade drauf. „Wo ist Basko?“, fragte ich ihn und biss genüsslich von dem Brot ab. „Ich habe ihn fortgeschickt. Er ist dabei, ein prachtvolles Pferd zu suchen“, antwortete er und sah mich an. „Isst du denn nichts?“, fragte ich ihn. Er lächelte und sagte: „Es ist schon nach Mittag. Ich habe schon gegessen.“ Ich wurde rot. Hatte ich so lange geschlafen? Unmöglich. Doch wo waren meine Großeltern? Und dann bestürmte ich Aaron mit Fragen: „Wo bin ich hier eigentlich? Wo sind meine Großeltern? Und was …“, doch ich hatte den Satz noch nicht zu Ende gesprochen, als Aaron schon sagte: „Du bist hier in meinem Reich. Im Reich Abanon. Hier bist du sicher. Deinen Großeltern geht es gut. Ich habe erst vor Kurzem nach ihnen geschaut.“ „Geschaut?“, wiederholte ich, doch er legte einen Finger auf die Lippen. „Iss, du wirst Kräfte brauchen“, sagte Aaron und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Ich wusste, dass ich an diesem Tag keine weiteren Antworten bekommen würde. Auch nicht, wenn ich noch so sehr bettelte.
Als ich fertig gegessen hatte, erhob sich Aaron und stieg die Treppe herauf. „Na los, willst du denn ewig sitzen bleiben?“, fragte er mich und ich lief ihm nach. Wo wollten wir denn jetzt schon wieder hin? Wir stiegen sämtliche Treppen hinauf, bis wir endlich bei einer großen Terrasse angelangt waren. Aaron öffnete die Tür und ich ging hinaus. Es war ein herrlicher Ausblick. Ich lehnte mich ans Geländer und sah hinaus. Vor dem Schloss lag ein kleines Dorf mit vielen Häusern. Alles war mit Blumen geschmückt. Dahinter konnte ich die Wüste erkennen. Ganz orangefarben. Sie erstreckte sich weit, weit hinaus in das Land.
„Nun, das ist Abanon. Ein herrliches kleines Dorf, nicht wahr?“, sagte Aaron und ich nickte. „Und du darfst dieses herrliche Dorf regieren“, seufzte ich. Wir sahen einfach hinaus und sprachen kein Wort.
Es dämmerte schon, als sich Aaron dann gerade hinstellte und sagte: „Du musst zurück, komm.“ Ich folgte ihm und ein Diener gab
Weitere Kostenlose Bücher