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Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Titel: Meister Antifer's wunderbare Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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vorzunehmen.
    Vorher hatte er noch Befehl ertheilt, die Schaluppe klar zu machen. Seine Leute sollten die im Raume verstauten drei Fässer in diese schaffen und gleichzeitig Spitzhauen, Schaufeln und eine reichliche Menge Cement mitnehmen.
    Noch vor zehn Uhr war alles bereit. Sechs Matrosen nahmen unter Führung des Obersteuermanns in der Schaluppe Platz. Keiner von ihnen hatte die leiseste Vermuthung, was die Fässer enthielten und warum sie in diesem Erdenwinkel vergraben werden sollten. An unbedingten Gehorsam gewöhnt, arbeiteten sie gleich Maschinen, ohne nach dem Warum der Dinge zu fragen.
    Kamylk-Pascha und Kapitän Zo setzten sich hinten in der Schaluppe nieder, und schon nach wenigen Ruderschlägen war das Eiland erreicht.
    Zunächst handelte es sich nun um die Auswahl einer zur Aushöhlung geeigneten Stelle, die nicht zu niedrig liegen durfte, um dem Wogenanpralle bei den Aequinoctialstürmen entzogen zu bleiben, und nicht zu hoch, um einem Nachstürzen vorzubeugen. Diese Stelle fand sich nahe am Fuße eines steil abfallenden Felsblocks an einem nach Südosten hinausragenden Vorsprunge des Eilands.
    Die Leute schifften die Fässer und die Werkzeuge aus. Dann begannen sie den Boden an der betreffenden Stelle zu bearbeiten.
    Die Arbeit war schwer genug. Krystallisierter Quarz ist ein sehr harter Körper. Was die Spitzhauen davon absprengten, wurde gesammelt, um die Grube aufzufüllen, wenn die Fässer hineingesenkt waren. Es bedurfte zweier vollen Stunden, um eine Aushöhlung von fünf bis sechs Fuß Länge und gleicher Breite herzustellen – ein wirkliches Grab, worin der Schlummer eines Todten durch kein Sturmeswüthen gestört worden wäre.
    Nachdenklich dreinschauend und von schmerzlicher Empfindung erfüllt, hielt sich Kamylk-Pascha etwas beiseite. Vielleicht fragte er sich, ob es für ihn nicht besser sei, sich neben seinen Schätzen gleich selbst zum ewigen Schlafe zu betten. Eine sichrere Zuflucht gegen die Ungerechtigkeit und Bosheit der Menschen hätte er ja nirgends finden können.
    Nachdem die Fässer in die Grube hinabgelassen waren, betrachtete Kamylk-Pascha sie zum letzten Male. Seine Haltung dabei war so eigenthümlich, daß Kapitän Zo erwartete, er werde seine Befehle zurücknehmen, auf diese Absicht verzichten und mit seinen Schätzen wieder zu Schiffe gehen.
    Doch nein; eine Handwegung bedeutete die Leute, ihre Arbeit fortzusetzen. Dann ließ der Kapitän die drei Fässer sorgsam nebeneinander lagern und durch Quarzbruchstücke, die in hydraulischen Kalk getaucht waren, fest verbinden. Das Ganze bildete bald eine so compacte Masse, wie das Felsengestein des Eilandes selbst. Darauf wurde die Grube vollends bis zum Rande mit durch Cement verkitteten Quarzstücken ausgefüllt. Hatten Wind und Regen dann die Oberfläche abgefegt und abgespült, so war es unmöglich, diese Stelle von ihrer Umgebung zu unterscheiden.
    Nun sollte noch ein unzerstörbares Kennzeichen angebracht werden, um die Oertlichkeit genau wieder auffinden zu können. An der hinter der Grube lothrecht aufsteigenden Felsenwand brachte der Obersteuermann mittelst Meißels ein Monogramm an, von dem wir das genaue Facsimile hier wiedergeben:
     

    Das waren verbunden die beiden
K
aus dem Namen Kamylk-Pascha’s, in gleicher Weise, wie sich der Aegypter damit zu unterzeichnen pflegte.
    Es lag nun kein Grund vor, den Aufenthalt hier noch auszudehnen. Der Panzerschrank der Grube trug sein Siegel. Wer hätte ihn an dieser Stelle entdecken, wer ihn aus diesem Versteck rauben können? Nein, er war jetzt in Sicherheit, und wenn Kamylk-Pascha und Kapitän Zo ihr Geheimniß mit ins Grab nahmen, so konnte das Ende der Welt herankommen, ohne daß es jemand entschleierte.
    Der Obersteuermann ließ seine Leute sich wieder einschiffen, während seine Excellenz und der Kapitän auf einem Uferfelsen zurückblieben. Bald nachher kam die Schaluppe wieder und führte sie nach der Brigg-Goëlette, die unbeweglich vor Anker lag.
    Es war jetzt elfdreiviertel Uhr. Am Himmel zeigte sich kein Wölkchen. Nach kaum einer Viertelstunde mußte die Sonne den Meridian erreichen. Der Kapitän ließ den Sextanten wieder holen, um die Mittagshöhe abzulesen. Daraus leitete er die Breitenlage des Ortes ab, deren er sich nun zur Längenbestimmung bediente, indem er den Stundenwinkel unter Zugrundelegung der ersten Beobachtung (um neun Uhr) berechnete. Dadurch erhielt er die Lage des Eilandes so genau, daß ihr höchstens der Fehler von einer halben Seemeile (circa

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