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Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Titel: Meister Antifer's wunderbare Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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bereits wiedergewonnen. Es war ihm nur ergangen, wie es so vielen Seeleuten zu ergehen pflegt, die längere Zeit nicht auf’s Wasser hinausgekommen sind. In seinem Stolze fühlte er sich darum nicht weniger gedemüthigt, wenn er bedachte, daß dieser Führer der »Charmante Amélie«, der Kapitän eines Flußkahns, ganz unversehrt geblieben war, während sich ihm alle Eingeweide umgewendet hatten. Die Nacht wurde recht peinlich, während der »Steersman« bei hohem Seegang seinen Weg längs der Buchten von Corunna und Ferrol fortsetzte. Der Kapitän Elp wollte sogar schon einen Hafen anlaufen und hätte das wohl auch gethan, wenn ihn Meister Antifer nicht davon abhielt. Ein irgend längerer Aufenthalt machte ihn besorgt wegen des Packetboots über Suez, das nur monatlich einmal den Persischen Golf berührt.
    Jetzt, zur Zeit der Frühlingssonnenwende, mußte man sich allemal und überall auf schlechtes Wetter gefaßt machen. So erschien es also richtiger, keinen Nothhafen anzulaufen, so lange eine wirkliche Gefahr nicht vorlag.
    Der »Steersman« steuerte in sichrer Entfernung von den Klippen der spanischen Küste dahin. Er ließ die Bai von Vigo und die drei Zuckerhüte, die deren Eingang bezeichnen, auf Backbord liegen, ebenso die malerischen Küsten von Portugal. Am nächsten Morgen peilte man auf Steuerbord die Berlengainseln, die nur zum Aufstellen von Leuchtthürmen gemacht zu sein scheinen und die den Schiffen, die aus hoher See kommen, die gefährliche Nähe des Landes anzeigen.
    Es liegt auf der Hand, daß während der langen Mußestunden meist nur von der großen Angelegenheit, von dieser außergewöhnlichen Reise und von ihren bestimmten Ergebnissen die Rede war. Meister Antifer hatte seine ganze moralische und physische Würde wiedergewonnen. Mit gespreizten Beinen, den Horizont nachlässig musternd, schritt er festen Ganges einher und sachte höchstens auf dem Gesicht des Frachtschiffers ein Zeichen von Uebelbefinden zu entdecken, das sich doch nimmermehr einstellen wollte.
    Da rief er ihm die Worte zu:
    »Nun, wie findest Du denn den Ocean?
    – O, sehr viel Wasser, lieber Freund.
    – Ja, freilich etwas mehr als in Deiner Rance!…
    – Gewiß, deshalb ist ein Fluß, der auch seinen Nutzen hat, doch nicht zu unterschätzen…
    – Ich unterschätze ihn nicht, Frachtschiffer… ich verachte ihn…
    – Lieber Onkel, fiel da Juhel ein, man darf niemand verachten, und ein Fluß kann ja auch seinen Werth haben…
    – Genau soviel wie ein Eiland!« fügte Gildas Tregomain hinzu.
    Da spitzte Meister Antifer die Ohren, denn dieses Wort hatte seine schwache Stelle getroffen.
    »Gewiß, rief er, es giebt aber Eilande, die unter solche ersten Ranges zu rechnen sind… zum Beispiel das meinige!«
    Dieses Fürwort deutete die Arbeit an, die sich im Gehirn des Bretonen vollzogen hatte – ein besitzanzeigendes Fürwort, wenn es überhaupt eines gab. Jenes Eiland im Golfe von Oman gehörte ihm ja nach Erbrecht an.
    »Doch, da von meinem Eiland die Rede ist, sag’ einmal, Juhel, beobachtest Du denn auch alle Tage den Gang Deines Chronometers?…
    – Selbstverständlich, lieber Onkel; ich habe wirklich kaum je ein so vorzügliches Instrument gesehen.,
    – Und Deinen Sextanten?
    – Seien Sie überzeugt, daß er dem Chronometer die Wage hält.
    – Gott sei Dank, sie haben auch Geld genug gekostet.
    – Wenn sie hundert Millionen einbringen sollen, ließ Gildas Tregomain sich vernehmen, da braucht man den Preis nicht so genau anzusehen.
    – Ganz recht, Frachtschiffer!«
    Das war auch in der That nicht geschehen, der Chronometer war im Atelier von Breguet gefertigt – mit welcher Sorgfalt, bedarf keiner weiteren Erwähnung.
    Der Sextant erwies sich des Chronometers würdig und lieferte in geschickter Hand Winkelangaben bis auf weniger als eine Secunde. Was die Handhabung aber betraf, so konnte man sich schon auf den jungen Kapitän verlassen. Mit Hilfe dieser beiden Instrumente ließ sich die Lage der Insel also mit absoluter Genauigkeit bestimmen.
    Neben diesem guten Zutrauen des Meister Antifer und seiner Gefährten auf ihre Meßinstrumente, hegten sie doch ein nur zu begründetes Mißtrauen gegen Ben Omar, den Testamentsvollstrecker Kamylk-Paschas. Davon sprachen sie sehr häufig, und eines Tages sagte der Onkel zu seinem Neffen:
    »Er gefällt mir nicht im geringsten, dieser Omar, und ich werde ein scharfes Auge auf ihn haben!
    – Pah, wer weiß, ob wir ihn überhaupt in Suez wiederfinden, meinte der

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