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Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Titel: Meister Antifer's wunderbare Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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thun mußten, für recht vortheilhaft ansah.
    »Gut… schon gut!… begnügte sich Meister Antifer zu antworten. Sieh, was Du mit dem Manne anfangen kannst und sage ihm, daß er freigebig bezahlt werden solle….
    – Wenn sich etwas zum Bezahlen vorfindet!« murmelte der ungläubige Tregomain.
    Glaubte sich nun Juhel wegen dieser Bekanntschaft beglückwünschen zu dürfen, so war Saouk davon gewiß weit weniger befriedigt. Den Polizisten im Einvernehmen mit den Malouins zu sehen, das konnte seine Unruhe nur verschlimmern, und er nahm sich vor, das Thun und Treiben des Eingebornen zu beobachten. Ja, wenn Ben Omar nur erfahren hätte, wohin die Fahrt ging, ob man dem Ende derselben nahe wäre oder nicht! Er wußte ja nichts davon, ob das Eiland im Gewässer des Golfs von Oman, in der Meerenge von Ormuz oder vielleicht im persischen Golfe lag, ob man es an den Küsten Arabiens oder nahe denen Persiens, bis dahin, wo das Reich des Schahs mit dem des Großsultans zusammenstößt, suchen sollte. Wie viel Zeit sollte die ganze Angelegenheit beanspruchen? Würde Meister Antifer von Sohar aus noch einmal zu Schiffe gehen? Da er das in Mascat nicht gethan hatte, erschien es annehmbar, daß das Eiland jenseits der Meerenge von Ormuz zu suchen wäre, wenn sich die Karawanenreise nicht etwa bis Chardjra, bis El Kalif, vielleicht gar bis Korenc, ganz oben im persischen Meerbusen, fortsetzte.
    Diese Ungewißheit erregte Saouk tief, und der arme Teufel von Notar hatte natürlich die Folgen davon auszustehen.
    »Ist’s denn meine Schuld, jammerte er, daß der Herr Antifer mich wie einen Stockfremden behandelt!…«
    Wie einen Stockfremden?… O nein, noch schlimmer, wie einen Eindringling, den Kamylk-Paschas Testament ihm auf den Hals gehetzt hatte. Ja, wenn das eine Procent nicht gewesen wäre! Dieses eine Procent war schon einige Mühen und Qualen werth. Wann sollten diese aber aufhören?
    Am nächsten Tag zog die Karawane über eine endlose Ebene, eine Art Wüste ohne jede Oase dahin. Auch die beiden folgenden Tage wurden sehr beschwerlich, ganz besonders durch die Hitze. Der Frachtschiffer konnte wohl fürchten, daß er sich auflösen würde, wie die Eisberge aus den nördlichen Meeren, die nach niedrigeren Breiten hinabtreiben. Jedenfalls verlor er, zur großen Befriedigung seines zweihöckerigen Trägers, wenigstens ein Zehntel seines Gewichtes.
    Aus den letzten Etappen ist kein besondrer Zwischenfall zu erwähnen. Höchstens wäre zu bemerken, daß der Araber – der sich Selik nannte – mit Juhel noch nähere Bekanntschaft machte, da beide der englischen Sprache mächtig waren. Der junge Kapitän bewahrte jedoch immer eine kluge Zurückhaltung und hütete sich, von den Geheimnissen seines Onkels etwas verlauten zu lassen. Auch dem angeblichen Dolmetscher diente er mit der Fabel, daß es sich ihnen nur um die Auswahl einer Küstenstadt zur Eröffnung einer Geschäftsniederlassung handle.
     

    Die Karawane machte vor Sonnenuntergang Halt. (S. 166.)
    Juhel mochte wohl annehmen, daß der andre seinen Worten Glauben schenkte; der geriebene Bursche stellte sich aber nur so, um leichter noch mehr aus ihm herauszulocken.
    Am 27. März und nach viereinhalbtägigem Marsche zog die Karawane durch die Stadtmauer von Sohar ein.

Vierzehntes Capitel.
Worin Meister Antifer, Juhel und Gildas Tregomain einen recht unangenehmen Tag in Sohar zubringen.
    Es war ein Glück, daß unsre drei Europäer nicht um des Vergnügens, sondern um eines bestimmten Zweckes willen nach Sohar gekommen waren. Die Stadt verdient keineswegs, den Touristen empfohlen zu werden und ist eine Reise dahin nicht werth. Sie hat zwar ziemlich saubre Straßen, doch gar zu sonnige Plätze, einen Wasserlauf, der kaum dem Bedürfnisse der wenigen Tausend Einwohner genügt, wenn deren Kehlen von der Gluth des Hundssterns ausgetrocknet sind, ziemlich willkürlich zerstreute Häuser, die, nach orientalischer Sitte, nur von einem innern Hofe her Licht erhalten, ein etwas umfänglicheres Bauwerk ohne jeden Stil und aller Feinheiten der arabischen Sculptur entbehrend, mit dem der Iman sich aber doch begnügt, wenn er zwei oder drei Monate im Norden seines Königreiches weilt Wenn auch von keiner besondern Wichtigkeit, so existiert Sohar doch an der Küste des Golfes von Oman, und der beste Beweis dafür ist, daß man seine geographische Lage mit jeder wünschenswerthen Genauigkeit festgestellt hat.
    Die Stadt liegt nämlich unter 54°29’ der Länge und 24°37’ nördlicher

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