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Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Titel: Meister Antifer's wunderbare Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Straßenräuber, der mir nicht das geringste Vertrauen einflößt und der nur darauf ausgeht, uns das Geld zu stehlen….
    – Ich habe ihm noch nichts gegeben, lieber Onkel.
    – Das war eben Unrecht von Dir. Hättest Du ihm eine gute Anzahlung geleistet…
    – Du sagtest doch, daß er uns nur bestehlen wolle….
    – Einerlei!«
    Sich mit diesen einander widersprechenden Gedanken zurecht zu finden, das versuchten Gildas Tregomain und Juhel gleich gar nicht! Es kam ja auch nur darauf an, den Malouin im Zaume zu halten, ihn zu verhindern, daß er eine Dummheit, mindestens eine Unklugheit beging, und ihn zu einer Haltung zu bestimmen, die keinen Verdacht auf ihn lenkte. Der brave Mann wollte freilich unbedingt nichts hören. Seiner Ansicht nach lagen doch gewiß Fischerbarken im Hafen. Von denen brauchte man ja nur eine zu wählen, mit der Mannschaft ins Reine zu kommen, sich dann einzuschiffen, vom Lande zu stoßen und nach Nordosten zu steuern….
    »Wie sollten wir uns aber mit den Leuten verständigen, warf Juhel ein, da wir kein Wort Arabisch verstehen?
    – Und sie wieder kein Wort französisch? setzte der Frachtschiffer hinzu.
    – Ja, zum Kuckuck, warum verstehen sie das nicht? entgegnete Meister Antifer in voller Wuth.
    – Das ist unrecht von ihnen… gewiß unrecht, lenkte Gildas Tregomain ein, der seinen Freund durch diese Concession beruhigen wollte.
    – Das ist alles Dein Fehler, Juhel!
    – O nein, lieber Onkel, ich habe gethan, was ich konnte, und unser Dolmetscher wird sich gewiß bald einstellen. Wenn er Ihnen übrigens kein Vertrauen einflößt, so nehmen Sie doch Ben Omar und dessen Schreiber mit, die ja arabisch sprechen… dort sind sie auf dem Quai….
    – Die beiden Burschen?… Nimmermehr! Es ist schon genug, mehr als genug, zu wissen, daß wir sie im Schlepptau haben!
    – Ben Omar scheint die Absicht zu haben, uns anzusprechen, bemerkte Gildas Tregomain.
    – Er mag’s nur versuchen, Frachtschiffer, da bekommt er aber eine Breitseite, daß er auf der Stelle untergeht!«
    In der That steuerten Saouk und der Notar im Fahrwasser des Malouin. Schon als dieser die Karawanserei verlassen hatte, waren sie ihm sofort nachgefolgt. Es war ja ihre Pflicht, ihn nicht aus dem Auge zu verlieren, und ihr Recht. der Abwicklung dieses finanziellen Unternehmens zu assistieren, das sich in ein Drama zu verwandeln drohte.
     

    »Nun könnt’ Ihr Euch alle beide zum Teufel scheeren!…« (S. 179.)
     
    Saouk drängte daher Ben Omar, den schrecklichen Pierre-Servan-Malo weiter auszufragen. Bei der Wuth aber, die der Notar an diesem erkannte, empfand er kein Verlangen, sich als Ableiter derselben anzubieten. Saouk hätte den feigen Actenwurm am liebsten auf der Stelle umgebracht, und vielleicht bedauerte er jetzt, seine Kenntniß der französischen Sprache verleugnet zu haben, weil ihn das verhinderte, in seiner Sache selbst handelnd aufzutreten.
    Juhel begriff sehr wohl, daß die von seinem Onkel Ben Omar gegenüber eingenommene Haltung die Sachlage nur verschlimmern könne, und noch einmal versuchte er, ihm das beizubringen. Die Gelegenheit schien günstig, denn der Notar war nur gekommen, um mit ihm zu reden.
    »Lieber Onkel, sagte also Juhel, Sie müssen mich doch anhören, und sollten Sie dadurch zehnmal außer Rand und Band kommen. Wir sollen doch so denken, wie es uns als vernünftigen Wesen zukommt….
    – Na, wir werden ja sehen, was Du damit sagen willst. Also, was steht Dir zu Diensten?
    – Ich möchte Sie fragen, ob Sie jetzt, wo das Ziel vor uns liegt, Ben Omar unbedingt den Rücken zukehren wollen?
    – Und wenn ich daran sterben sollte! Der Schurke hat versucht, mir mein Geheimniß zu stehlen, wo es seine Pflicht war, mir das seinige mitzutheilen… Das ist ein Betrüger… ein Caraïbe…
    – Das weiß ich, lieber Onkel, und will ihn auch gar nicht als unschuldig hinstellen. Seine Gegenwart ist Ihnen aber einmal durch eine Testamentsclausel Kamylk-Paschas aufgenöthigt.
    – Ja freilich.
    – Muß er danach nicht auch dabei sein, wenn die drei Fässer ausgegraben werden?
    – Ja.
    – Und hat er nicht das Recht, sich von dem Werthe ihres Inhalts zu überzeugen, schon da ihm eine Provision von ein Procent zugesichert ist?
    – Ja, leider!
    – Nun, um jenem Vorgang beizuwohnen, muß er dann nicht auch wissen, wo und wann Sie die Ausgrabung vornehmen?
    – Ja.
    – Und wenn er durch Ihre Schuld, sogar durch einen ganz beliebigen Umstand, verhindert würde, als Testamentsvollstrecker dabei

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