Meister der Assassinen
... blablabla ... Er ist ein ziemlich beschränkter Geist.«
»Aber er ist sehr mächtig und gehört zu den Ältesten.«
»Seine Tage sind gezählt, Salik. Er hat sich selbst mehrmals überlebt, und an diesem Vorhaben wird er schon in kurzer Zeit scheitern. Damit hat er sich übernommen.« Salik entzündete die Shisha, und der Alte sog tief den angereicherten Wasserdampf ein. Dann griff er nach den Datteln. »Habt ihr ihn gefunden?«
»Ich gehe davon aus«, antwortete Salik. »Ich habe zwei Assassinen losgeschickt. Sie werden sicher bald mit ihm zurückkommen.«
»Gut.« Der Alte schloss die Augen und blies den Atem durch die Nüstern aus. »Das ist sehr gut.«
1
Der Schatten
der Zwietracht
N un war es also heraus. Laura hatte der Versammlung der Iolair und Gestrandeten berichtet, was sie über den Schattenlord erfahren hatte. Welche Absichten er hegte - nämlich die Eroberung aller Welten.
Das Schlimme dabei war, dass Laura das Verbindungsglied war. Und das stellte nicht nur sie vor erhebliche Probleme.
»Wir haben viele Fronten, aber wir sind viele Kämpfer«, hatte Simon gesagt.
Hoffentlich genügte das.
Am Tag danach war es ungewöhnlich still im Lager. Die meisten mussten mit den Enthüllungen erst einmal fertig werden und blieben für sich. Auch die Gestrandeten hatten sich in ihre Hütten zurückgezogen oder gingen spazieren, um nachzudenken. Ihre Situation verschlechterte sich zusehends. Die Frist lief ab, immer schneller, so kam es ihnen vor, und es war keine Rettung in Aussicht. Was also tun? Versuchen, das Beste aus der verbleibenden Zeit zu machen und sich ins Schicksal zu fügen? Die meisten von ihnen konnten ohnehin nichts tun als warten. Laura und ihre engsten Freunde waren es doch, die ständig unterwegs waren und sich von der Katastrophe ablenken konnten.
Das Problem war, einfach hinlegen und gar nichts mehr tun ging nicht, denn darauf folgte sehr schnell die Auflösung. Und das bedeutete: Der Seelenfänger würde kommen, die Seele einfangen und Unaussprechliches mit ihr anstellen. Laura hatte in groben Zügen davon berichtet, was sie bei dem letzten Zusammenstoß mit Barend Fokke erlebt hatte. Niemand wollte das durchmachen müssen.
Es war ein großes Dilemma, an dessen Ende der Tod stand - nur vorzeitig durfte man ihn nicht wählen. Die meisten Gestrandeten hofften daher, dass der neu eingetroffene Verbündete, dieser Korsar der Sieben Stürme, mit seinem fliegenden Schiff dafür sorgen würde, den Seelenfänger zu vernichten. Dass sie, wenn sie schon sterben mussten, wenigstens in Frieden gehen konnten.
Für einige war es ein Trost, dann »nicht mehr zu sein«. Andere hingegen glaubten an ein Leben nach dem Tode; sie waren am verzweifeltsten.
Aber vielleicht ... gelang es Laura ja, sie alle nach Hause zu bringen? Schließlich hatte sie davon gesprochen, einen Weg gefunden zu haben, das Herrscherpaar aufzuspüren. Die Schöpferin dieses Reiches konnte den Schutzwall aufheben und ein Tor nach Hause öffnen.
Ganz verloren waren sie nicht. Aber zusehen zu müssen, wie die Zeit verrann, und nichts unternehmen zu können - das war eine harte Belastungsprobe. Und so blieben die meisten einige Zeit für sich und hofften, damit fertig zu werden.
Dennoch gab es eine Versammlung - schließlich musste geplant werden, wie es weitergehen sollte. So trafen sich die wichtigsten Leute: die vier Anführer der Iolair, Prinz Laycham und Birüc, Laura, Zoe, Milt, Finn, Felix, Jack, Cedric und Simon sowie die beiden Elfenpolizisten Cwym und Bathú. Und dazu Arun, die Ewigen Todfeinde, Naburo und schließlich Nidi.
Norbert Rimmzahn wollte teilnehmen, »als Sprecher der Gestrandeten«, aber er wurde ausgeladen, worüber er sehr erbost war. »Dann bilde ich mir eben nur meine eigenen Gedanken, aber glaubt nicht, dass ich euch nicht kritisch hinterfragen werde!«
»Das tust du doch immer«, sagte Jack gleichmütig. »Du bist ein Störenfried, und wir kennen deine starrsinnigen Ansichten zur Genüge. Du kannst kaum konstruktiv zum Gespräch beitragen. Felix genügt als euer Vertreter und ich als Mittler. Nicht zu vergessen Laura, Milt und Finn.«
»Ihr habt nicht das Recht ...«
»Doch, haben wir«, unterbrach die Zentaurin Josce. »Wir sind ohnehin schon sehr viele. Und jetzt geh, Norbert!«
Sie hatten sich in einer großen Baumlaube versammelt, in der man für sich war und gleichzeitig von Licht und Grün umgeben, an einer langen Tafel. Vögel zwitscherten in den Bäumen, was ein wenig
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