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Meisterin der Runen

Meisterin der Runen

Titel: Meisterin der Runen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Kröhn
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verführerisch.
    Sein Körper reagierte sofort: Blut schoss in sein Gesicht, und sein Geschlecht versteifte sich. Jäh war es ihm egal, ob sie die Beherrschung verlor und er sie wiederfand, alles drängte ihn zu ihr und beschwor ihn, dass es besser war, zu besitzen als zu zerstören.
    Er packte sie, zog sie an sich, hörte sich keuchen. Sie hingegen blieb stumm. Wie konnte sie es wagen, seinem Körper zu befehlen!
    Er wurde rot vor Zorn, nicht vor Lust, doch sie verstand es falsch. Anstatt unter seinen Berührungen zu erschaudern, blieben ihre Glieder geschmeidig. Kaum merklich ließ sie die Hüften kreisen.
    »Du begehrst mich, du willst mich, nicht wahr? Nun, du kannst mich gern haben. Ich habe gehört, dass es keinen mächtigeren Mann in der Normandie gibt als dich – abgesehen vom Grafen natürlich. Doch ihn wirst du ja bald stürzen.«
    Nicht nur seine Männlichkeit verriet ihn, auch sein Stolz. Nicht minder fest gepackt hielt ihn dieser wie er ihren Körper.
    »Ich habe viele Nächte beim Grafen gelegen, aber ich erinnere mich nicht gern daran«, fuhr sie zu schmeicheln fort. »Wer könnte besser unliebsame Erinnerungen vertreiben als ein starker Mann wie du?«
    Noch ein paar Worte wie diese, und er würde endgültig brennen. Doch diese Kunst wollte er nicht erlernen, vielmehr, wie man zu Eis wurde. Als sie die Hand hob und sein Gesicht streichelte, schrie er auf.
    »Fass mich nicht an!«
    Verwirrung breitete sich in ihrem Gesicht aus, und da erkannte er, wie widersinnig es war, sich von ihr bedroht zu wähnen. Sie sollte vor Angst schlottern, sie sollte aufschreien!
    Er schlug ihr ins Gesicht, dass Blut aus ihrer Nase lief, sie schrie nicht.
    Er riss an ihren Haaren, zwang sie auf die Knie, drückte ihr Gesicht in die Erde, sie schrie nicht.
    Er zerrte an ihrer Kleidung, knetete ihre nackte Haut, drückte, quetschte sie, sie schrie nicht.
    Er warf sich auf sie, riss ihr Kleid bis zu den Schenkeln hoch, zwängte diese auseinander und ließ sich auf sie fallen, sie schrie nicht.
    Ganz steif blieb sie unter ihm liegen, ohne Entsetzen, ohne Angst, und sah aus, als wäre sie tot. Er jedoch lebte. Immer heißer floss ihm das Blut durch die Adern, immer härter wurde sein Geschlecht, immer lauter seine Gier nach ihr.
    So schrei doch endlich!, dachte er.
    Er selbst stöhnte, als er in sie eindrang. Sie kam ihm nicht entgegen, war zwar nicht kalt wie erwartet, aber trocken wie altes, brüchiges Leder. Er spürte Lust und noch mehr Schmerz, den gleichen wie sie, doch Schmerzen zu haben war nicht das, was er mit ihr teilen und was er von ihr erlernen wollte.
    Er heulte auf, schlug ihr erneut ins Gesicht, einmal, mehrmals, ihr Kopf fiel hin und her. Im gleichen Takt stieß er in sie, bis sein Geschlecht brannte. Ja, ihr Innerstes war nicht aus Eis, sondern aus Feuer, aber dieses erreichte ihre Augen nicht. Starr waren sie auf ihn gerichtet … ausdruckslos.
    Auf gewisse Weise war sie immer noch die Stärkere. Sie gab nichts von sich, er hingegen entlud sich in ihr.
    Erschöpft fühlte er sich hinterher – und leer. Am liebsten wäre er über ihr zusammengebrochen, um stundenlang zu schlafen. Einerlei, dass sie ihn im Schlaf gewiss zu töten versuchen würde. Dann wären seine Augen eben leer wie ihre …
    Kurz war der Gedanke verführerisch, dann umso beschämender.
    Er zog sich aus ihr zurück, schlug ein weiteres Mal zu, ihre Haut hatte sich längst rot gefärbt, noch mehr Blut rann aus ihrer Nase.
    »Ich habe deine Eltern getötet!«, schrie er. »Jetzt werde ich dich töten! Ja, ich werde es tun! Nicht du selbst!«
    Eigentlich hatte er damit warten wollen, bis sie um ihr Leben bettelte, doch da sie ihm dieses so leichtfertig und gleichgültig vor die Füße warf, konnte er die Gier, darauf zu treten, nicht unterdrücken. Er legte seine Hände um ihren Hals und drückte zu. Sie wehrte sich nicht, röchelte nicht, starrte ihn nur an. Er drückte so lange zu, bis er sich sicher war, dass sie nicht mehr atmete, dann erst ließ er sie hastig los. Immerhin waren jetzt ihre Augen geschlossen.
    Er sprang auf, warf seinen Umhang über, entdeckte erst jetzt, dass sie Runen auf den Boden geschrieben hatte. Angst packte ihn, doch er schüttelte sie ab, sagte sich, dass ihr Zauber keine Macht mehr hatte, nun, da sie tot war.
    Er scharrte mit den Füßen in der Erde, bis von den Runen nichts mehr zu sehen war, fühlte sich danach aber nicht besser und schon gar nicht sicher. Er ordnete seine Kleider, lief hinaus, schwang sich

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