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Meleons magische Schokoladen

Meleons magische Schokoladen

Titel: Meleons magische Schokoladen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann-Merit Blum
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gegen die Tür. Nach einem zweiten solchen Schlag war Phineas verschwunden. Im nächsten Augenblick hämmerte er allerdings von draußen gegen den Fensterladen.
    „Meleon“, brüllte er. „Du Kröte! Mach auf!“
    „Nicht jetzt“, murmelte Meleon. „Das Kleid herunter!“, sagte er zu Isabell. „Sonst ist es hin!“
    Isabell wollte ihn anschreien, doch es kam so etwas wie ein Maunzen aus ihrer Kehle. Sie starrte auf ihre Hand. Ihre Fingernägel hatten sich zu scharfen Krallen verlängert und ihre Handrücken juckten. Im nächsten Augenblick erschien dort feiner, cremeweißer Haarflaum. Meleon hatte sie herumgerissen und seine Hände lösten die Schnürung ihres Kleides. Isabell langte nach hinten, um nach ihm zu schlagen und streifte dabei ihr Ohr, das sich erschreckend pelzig anfühlte. Ihr Schlag traf Meleon ins Gesicht und als sie sich umdrehte, lief ihm Blut aus tiefen Kratzern. Mit einer Rücksichtslosigkeit, die sie ihm nicht zugetraut hätte, schüttelte er sie mehr oder weniger aus Kleid und Korsett. Kaum lag es am Boden, riss das seidene Hemdchen, das sie darunter trug, denn kräftige Muskeln ließen ihre Oberarme und ihre Schultern einen wesentlich größeren Umfang annehmen. Meleon packte sie um die Taille und befreite sie ohne Einfühlungsvermögen von ihren Stiefeletten. Empört schrie sie seinen Namen und stattdessen kam eine Mischung aus Fauchen und dem Gebrüll einer angriffslustigen Raubkatze heraus. Sie befreite sich aus seinem Griff und als sie ihn ein zweites Mal ohrfeigte, warf es ihn gegen den Arbeitstisch. Blut strömte ihm über Gesicht und Hals.
    Isabell sah noch einmal auf ihre Hand, die zu einer cremeweißen Pranke mit sichelförmigen Krallen geworden war, die Blutspritzer trug. Dann stand sie plötzlich auf vier Beinen und schlug sich selbst einen langen Schwanz um die Ohren. Am meisten verwirrte sie die angespannte Kraft ihrer Muskeln. Sie starrte zu Meleon auf, der sich ein Küchentuch gegen den Hals presste.
    Dann flog die Tür ein zweites Mal auf. Phineas wollte hereinstürmen, sah Isabell in ihrer Katzengestalt, machte einen Satz rückwärts und schlug die Tür von außen zu.
    „Ein wahrer Held“, spottete Meleon. „Furchtlos im Angesicht der Gefahr und niemals bereit, die Flucht zu ergreifen.“
    Doch im nächsten Augenblick hatte Phineas den Fensterladen aufgehebelt und kam durchs Fenster, die Peitsche zum Schlag gehoben.
    „Willst du die Dame nun prügeln, die du eben noch retten wolltest?“, erkundigte sich Meleon, der blutüberströmt am Waschbecken lehnte.
    Phineas blieb auf dem Tisch unter dem Fenster in der Hocke und sah auf Isabell hinab.
    „Also hast du Sekoy geschaffen! Sogar hier.“
    „Und?“, fragte Meleon und spuckte sein eigenes Blut in das tiefe Küchenwaschbecken.
    „Ich warne dich, Meleon! Wir wissen nun, wo du dich aufhältst. Glaube nicht, dass irgendeiner deiner Pläne aufgehen wird!“
    „Dann kannst du ja nun gehen. Wir sind hier auch ohne deine Gegenwart hinreichend beschäftigt.“
    Phineas warf einen Blick auf Meleons Gesicht, auf den Boden, wo sich eine rote Pfütze gebildet hatte, und auf Isabell, die steifbeinig dastand, weil sie nicht recht wusste, wie sie ihr Gewicht auf vier Beine verteilen sollte. „Ich sehe, was du meinst. Du hast meine Warnung, Meleon. Ich lasse dich also mit dem Desaster allein, das du dir selbst zuzuschreiben hast.“
    Er kroch rückwärts durchs Fenster nach draußen und man hörte ihn schwer auf dem Kopfsteinpflaster aufkommen.
    Meleon schloss das Fenster hinter ihm.
    „Ich muss mich für diesen ganzen Aufruhr und Phineas´ Auftritt entschuldigen“, sagte er zu Isabell. „Ohne sein Auftauchen hätte ich noch versuchen können, etwas zu erklären. Sie müssen mich für ein wenig sonderbar halten. Aber natürlich gibt es für alles logische und nachvollziehbare Erklärungen. Nur fehlt uns dafür nun die Zeit. Ich fasse mich also kurz: Ein Sekoy muss einen Auftrag erfüllen, ehe er rückverwandelt werden kann. Erfüllt er ihn nicht, muss er in der Gestalt verbleiben, die er angenommen hat. Ich werde Sie also bitten, eine ganz einfache Handlung auszuführen, damit die Rückverwandlung einsetzen kann. Seien Sie bitte so freundlich, über die Innenseite der Tür zu kratzen!“
    Isabell hätte dazu einiges zu sagen gehabt. Da ihr im Augenblick aber offenbar kein großes Vokabular zur Verfügung stand, zog sie es vor, Meleons Aufforderung zu folgen. Sie stolperte über ihre eigenen Beine, erreichte die Tür, fuhr

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