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Melodie der Leidenschaft

Melodie der Leidenschaft

Titel: Melodie der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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er wieder von heftigem Verlangen erfasst, das er jedoch energisch unterdrückte.
    „Warum hast du das getan?“, fragte er kühl.
    Ella biss sich auf die Lippe. „Ich … ich dachte, es wäre nicht wichtig. Mir ist es egal, dass es mein erstes Mal ist.“ Schnell wandte sie den Blick ab, denn das war gelogen: Sie hatte sehr wohl Nicolaj als ersten Liebhaber gewünscht. Dabei kannte sie ihn doch kaum.
    „Ach ja?“ Er lachte ironisch. „Du hast nicht etwa erwartet, dass ich mich geehrt fühle? Dann muss ich dich nämlich enttäuschen. Mit einem Opferlamm kann ich im Bett nichts anfangen“, fügte er schroff hinzu. „Ich schlafe nur mit erfahrenen Frauen und habe weder die Geduld noch die Zeit, einem naiven Mädchen Nachhilfestunden zu geben. Besonders wenn dann auch noch das Risiko besteht, dass du dich in mich verliebst.“
    „Du arroganter Mistkerl!“ Vor Demütigung zitternd, setzte Ella sich kerzengerade hin und zog sich dann errötend die Decke über die Brüste. „Ich würde mich niemals in dich verlieben …“ Sie unterbrach sich verwirrt, als sie plötzlich sein Gesicht in hellem Licht vor sich sah – sie hatten wieder Strom. Nicolajs wütende Miene brachte sie fast zum Weinen.
    Ella hörte, wie draußen die ersten dicken Regentropfen fielen. Ein Windstoß zerrte an den Gardinen. Als Nicolaj leise fluchend aufstand, um die Balkontüren zu schließen, betrachtete sie sehnsüchtig seine breiten Schultern, die schmalen Hüften, den Po und die langen, muskulösen Beine. Noch vor wenigen Minuten hatte er neben ihr gelegen und ihre Beine auseinandergeschoben. Bei der Erinnerung flammte erneut heiße Sehnsucht in ihr auf.
    Doch sie konnte ihn ja nicht anflehen, mit ihr zu schlafen. Dass sie ihn noch immer begehrte, trotz seiner abfälligen Bemerkung, er könne mit unerfahrenen Frauen nichts anfangen, versetzte sie in Panik. Wie sehr es sie schmerzte, von ihm abgewiesen zu werden, sollte er jedoch auf keinen Fall merken. Ich muss hier weg, dachte Ella.
    Bevor er sich umdrehte, zog sie sich hastig das Kleid über den Kopf und knöpfte es wieder zu. Unterwäsche und Schuhe ließ sie liegen und rannte aus dem Zimmer und die Treppe hinunter. Auch als Nicolaj ihren Namen rief, blieb sie nicht stehen. Doch dann musste sie feststellen, dass die Verbindungstür zu ihrer Wohnung abgeschlossen war. Natürlich, dachte Ella verzweifelt. Sie hatte sie ja selbst verriegelt. Als sie auf dem oberen Treppenabsatz seine Schritte hörte, rannte sie ins Esszimmer und dann nach draußen – nicht zu den Terrassentüren ihrer Wohnung, sondern über den Rasen. Sie wollte so viel Abstand wie nur möglich zwischen sich und Nicolaj bringen.
    Die kleine Terrasse am Fluss lag im Dunkeln, nur gelegentlich riss die Wolkendecke auf, und helles Mondlicht ließ das Wasser glitzern. Ella betrachtete starr die gurgelnd vorbeifließende Themse. Der Regen prasselte auf ihr Gesicht und mischte sich mit ihren Tränen. Sie beschloss, Jenny gleich am nächsten Tag zu fragen, ob sie bei ihr wohnen könne, bis sie ein eigenes Apartment gefunden hätte. Nicolaj wollte sie nie wieder gegenübertreten!
    „Was machst du denn hier draußen?“
    Als sie seine wütende Stimme hinter sich hörte, wandte Ella sich abrupt um, verlor beinahe das Gleichgewicht.
    Mit einem kraftvollen Satz war Nicolaj bei ihr und riss sie an sich. „Pass doch auf! Der Fluss reißt dich sonst mit!“
    Einen angstvollen Moment lang hatte er geglaubt, Ella würde in die Themse stürzen. Aus dem schnell fließenden, strudelnden Fluss hätte er sie kaum retten können. Und auf keinen Fall wollte er für einen weiteren Todesfall verantwortlich sein.
    Eigentlich hatte er Ella gar nicht folgen wollen. Sie war ihm gegenüber nicht ehrlich gewesen, und er hatte das Gefühl, hinters Licht geführt worden zu sein. Doch ihr verletzter Blick hatte ihn an Irina erinnert, wenn sie darüber gestritten hatten, dass er zu viel Zeit mit Arbeiten und zu wenig Zeit mit ihr verbrachte.
    Ja, Ella hätte ihm sagen müssen, dass sie noch Jungfrau war, doch er hätte sie im Gegenzug nicht so kalt und abweisend zu behandeln brauchen. Als sie jetzt durchnässt vor ihm stand, spürte er etwas Merkwürdiges tief im Herzen.
    Dass Nicolaj trotz seines tropfnassen Haars noch immer atemberaubend aussah, machte Ella wütend. Und sein scharfer Ton brachte das Fass zum Überlaufen. Sie riss sich von ihm los. „Wie konnte ich nur so dumm sein, mich mit dir einzulassen?“ Noch immer zutiefst gedemütigt, weil er

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