Melodie der Leidenschaft
sich haben. Weil sie vor Kälte zitterte, trug er sie in die Dusche.
„Das heiße Wasser wird dich aufwärmen, und dann kannst du schlafen.“
Erschrocken sah sie ihn an, als er begann, ihr mit der Seife über die Brüste zu reiben. Nachdem er sie am ganzen Körper eingeseift, ihr das Haar gewaschen und sie abgeduscht hatte, kribbelte ihre Haut. Dann rieb er sie mit dem Badetuch ab, sodass ihr heiß wurde. Es war gefährlich schön, so umsorgt zu werden …
Schließlich trug Nicolaj sie ins Bett, legte sich neben sie und deckte sie beide zu. Wir hatten tollen Sex, aber es bedeutet uns beiden nichts, rief Ella sich energisch in Erinnerung. Doch als er sie an sich zog, sodass ihr Kopf auf seiner breiten Brust ruhte, wurde sie von einem Gefühl tiefen Glücks erfüllt und schlief ein.
Nicolaj dagegen lag noch lange wach und betrachtete sie.
8. KAPITEL
Ella wurde von einer leichten Brise geweckt, die die feinen Vorhänge bauschte. Durch die offenen Türen sah man einen strahlend blauen Himmel. Aber sie hatte nur Augen für Nicolaj, der vom Balkon auf den Garten blickte. In seinem perfekt sitzenden Anzug sah er einfach fantastisch aus, doch seine Miene war starr und streng. War das wirklich der Mann, der sie kurz vor der Morgendämmerung geweckt hatte, um sie ein weiteres Mal leidenschaftlich zu lieben?
Als er ins Zimmer kam, fragte Ella: „Wie spät ist es?“ Wüsste sie doch nur, wie sie sich verhalten sollte!
„Kurz nach acht.“
„Oh, nein! Ich muss um neun bei der Probe sein!“, rief sie erschrocken. „Gustav kriegt einen Wutanfall, wenn Orchestermitglieder zu spät kommen.“
Als sie die Decke zurückschlug, glitt Nicolajs Blick sofort zu ihren Brüsten. „Wo findet die Probe denn statt?“, fragte er.
Schnell zog sie die Decke hoch. „In der Cadogan Hall beim Sloane Square.“
Nicolaj öffnete einen Kleiderschrank, nahm einen der zahlreichen Morgenmäntel heraus und reichte ihn ihr. „Hier. Wahrscheinlich ist er viel zu groß, aber in deiner Größe habe ich leider keinen.“
„Danke.“ Überrascht betrachtete Ella die Morgenmäntel in verschiedenen Größen, die Nicolaj wahrscheinlich für seine zahlreichen Frauenbekanntschaften bereithielt. Bei dem Gedanken, dass sie nur eine davon war, zog sich ihr der Magen zusammen.
„Mein Büro ist nicht weit von der Cadogan Hall, ich kann dich also mit hinnehmen. Wie lange gehen die Orchesterproben?“
„Bis zum späten Nachmittag, aber ich probe danach noch für meinen nächsten Soloauftritt in Paris. Vor sechs bin ich sicher nicht fertig.“
Nicolaj zuckte die Schultern. „Gut. So lange arbeite ich auch meistens. Ich hole dich um halb sieben zum Abendessen ab. Möchtest du nachher noch etwas unternehmen? Dann bitte ich meine Assistentin, Eintrittskarten zu besorgen.“
Nach einem weiteren Blick auf die Morgenmäntel sagte Ella leise: „Nein, danke. Und ich finde, wir sollten es bei diesem einen Mal belassen. Ich will keine … keine Affäre mit dir anfangen.“ Sein durchdringender Blick ließ sie erröten. Sie hatte das ungute Gefühl, Nicolaj könne die Gefühle und Gedanken lesen, die sie so verwirrten. „Wir wollen doch beide keine Beziehung.“
Ihr Herz schlug heftig, als er sich aufs Bett setzte und sich eine ihrer Haarsträhnen um den Finger schlang.
„Stimmt“, sagte er gelassen. „Aber gerade weil wir das nicht wollen, sind wir für eine Affäre geradezu prädestiniert.“ Mit leiser, sinnlicher Stimme fügte er hinzu: „Und außerdem hatte doch keiner von uns nach der letzten Nacht genug, stimmt’s?“
Als Nicolaj sie wieder aufs Bett drückte, ging Ellas Keuchen in einem leidenschaftlichen Kuss unter, der keinen Zweifel ließ: Sein Verlangen nach ihr war noch lange nicht gestillt.
Und auch sie hatte noch nicht genug. Nicolaj musste sie nur berühren, schon schmolz sie vor Begierde fast dahin. Gegen ihr verzweifeltes Sehnen hatte ihre Entscheidung, sich von ihm fernzuhalten, keinen Bestand. Aber wenn sie sich auf eine Affäre mit ihm einließe, durfte sie auf keinen Fall Gefühle entwickeln. Das wird auch nicht passieren, flüsterte eine waghalsige Stimme in ihrem Innern. Warum also nicht eine Weile seine sexuelle Erfahrung genießen?
Als er eine dunkelrosa Brustspitze in den Mund nahm, stöhnte Ella leise und bog sich ihm entgegen. Gleichzeitig schob sie ihm die Hände in das seidige schwarze Haar und hielt ihn fest.
Auch Nicolaj wurde erneut von heißer Begierde erfasst. Zum ersten Mal in seinem Leben dachte er
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