Melodie der Leidenschaft
deine Haut- und Haarfarbe beschrieben, damit sie dir einiges aussucht.“
Ella besaß ein paar Designerstücke für ihre Auftritte und konnte sich in etwa vorstellen, was die Teile in Nicolajs Schrank gekostet haben musste. Es widerstrebte ihr sehr, etwas so Teures von einem Mann anzunehmen. „Ich kann selbst für meine Garderobe aufkommen!“, sagte sie deshalb.
Vor Ella war Nicolaj noch nie einer Frau begegnet, die bei einer Affäre mit ihm nicht automatisch annahm, sie könne unbegrenzt auf seine Kreditkarte zugreifen. Er schenkte ihr jenes atemberaubende Lächeln, dem sie einfach nicht widerstehen konnte. „Sei doch nicht albern. Du brauchst etwas zum Anziehen, solange du hier bist. Viele meiner Freunde haben Häuser hier an der Küste, sodass wir viel unter Leuten sein werden. Wenn du aber in den nächsten Wochen unbedingt nackt herumlaufen möchtest, habe ich natürlich nichts dagegen.“
Er gab ihr einen federleichten Kuss auf den Mund und ließ dann die Lippen an ihrem Hals hinuntergleiten, sodass sie nicht mehr klar denken konnte.
Ella schwor sich, die Outfits nur zu tragen, solange sie seine Geliebte war.
Nach einer Nacht, in der Nicolaj sie dreimal geliebt und ihr jedes Mal einen überwältigenden Orgasmus beschert hatte, schlief Ella bis zum späten Vormittag. Als sie die Augen aufschlug, verschlug ihr der Anblick des azurblauen Mittelmeers den Atem, auf das sie durch die Glaswände sah.
„Das Haus findet also deine Zustimmung?“ Amüsiert betrachtete Nicolaj ihren verzückten Gesichtsausdruck.
Mit seinen dunklen Bartstoppeln und seiner olivgold glänzenden Haut sah er einfach fantastisch aus. Die Decke war ihm bis zur Hüfte hinuntergeglitten und verhüllte nur sehr notdürftig seine Erregung.
„Es ist toll.“ Bei seinem Anblick zog sich ihr Herz sehnsüchtig zusammen, sodass Ella schnell wieder nach draußen sah.
„Warte, bis du erst den Pool, die Gartenanlage und den Privatstrand gesehen hast.“
Ihr wunderschönes Lächeln berührte sein Herz, und er ließ sich von ihrer Begeisterung anstecken. Zum ersten Mal seit Jahren freute Nicolaj sich darauf, freie Zeit ohne geschäftliche Termine zu haben. „Heute sehen wir uns den Garten und das Grundstück an. Nachmittags können wir dann an den Strand gehen und aufs Meer hinausfahren.“
Von nun an verbrachten sie den Vormittag am Pool oder am Strand. Manchmal fuhren sie nach Antibes oder an der Küste entlang nach Cannes oder St. Raphaël. Gelegentlich ging Nicolaj nachmittags in sein Arbeitszimmer, doch meist saß er auf der Terrasse und hörte Ella mehrere Stunden lang beim Geigenspielen zu.
„Was bietest du mir heute dar?“, fragte er an einem Nachmittag, als sie sich vor der brütenden Hitze in den Schatten der Pinien im Garten geflüchtet hatten.
„Zur Einstimmung ein bisschen Tschaikowski und dann Brahms und Mozart.“ Ella hob ihre Geige. „Es kommt mir noch immer komisch vor, im Bikini zu spielen“, gestand sie dann.
„Du kannst ihn ja einfach ausziehen“, schlug Nicolaj vor. „Allerdings werde ich mich dann verpflichtet fühlen, über dich herzufallen.“ Er ließ den Blick über Ellas schmale Gestalt in dem winzigen türkisfarbenen Bikini gleiten und auf ihren kleinen festen Brüsten ruhen, die von dem Triangel-Oberteil kaum verhüllt wurden. Ob er jemals genug von ihr bekommen würde? Ella war wie ein Fieber, das ihn befallen hatte. Die Versuchung war groß, sie ins Schlafzimmer zu tragen und zum dritten Mal an diesem Tag zu lieben.
„Ich muss wirklich noch üben“, sagte Ella leise, als sie das begehrliche Glimmen in seinen Augen sah. Sein Lächeln ließ ihr den Atem stocken, und sie spürte ihr Herz heftig schlagen. Inzwischen verband sie nicht nur eine Affäre, sondern auch tiefe Freundschaft. Nicolaj teilte ihre Liebe zur Musik und war neben ihrer Mutter der einzige Mensch, der zu verstehen schien, was sie ihr bedeutete. Die enge Verbindung, die zwischen ihr und ihm entstand, bildete sie sich doch nicht ein?
„Dann spiel’ für mich. Ich werde meine Energie für später aufsparen.“
Eine Stunde lang versank Ella in ihrer Musik. Als sie schließlich den Bogen beiseitelegte und ihre Finger dehnte, blickte Nicolaj aufs saphirblau glitzernde Meer.
„Woran denkst du?“, fragte sie fröhlich. Doch ihr neckendes Lächeln verschwand, als sie den tiefen Schmerz in seinen Augen sah. Dann wurde Nicolajs Miene undurchdringlich.
„Quält dich etwas?“ Ella war so erschüttert, dass sie seinen warnenden Blick
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