Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Melodie der Liebe

Melodie der Liebe

Titel: Melodie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Hansen Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Stimme machten Freddie schläfrig. „Warum hast du kein kleines Mädchen?“
    Der Schmerz kam schlagartig, dumpf und tief. Natasha schloss die Augen. „Vielleicht habe ich eines Tages eins.“
    Freddie spielte mit einer von Natashas Locken. „Singst du für mich, wie deine Mutter?“
    „Ja. Versuch jetzt zu schlafen.“
    „Geh nicht weg.“
    „Nein, ich bleibe noch eine Weile hier.“
    Spence sah ihnen von der Tür aus zu. Im Halbdunkel wirkten sie bezaubernd schön, das kleine, flachsblonde Mädchen in den Armen der dunkelhaarigen Frau mit der goldenen Haut. Der Schaukelstuhl schien zu flüstern, während er sich sacht bewegte und Natasha ein Volkslied aus ihrer ukrainischen Heimat sang.
    Dann sah sie plötzlich auf und entdeckte ihn.
    „Sie schläft jetzt“, beruhigte sie ihn lächelnd. Seine Knie waren weich, und Spence hoffte, dass es vom dauernden Treppensteigen kam. Er gab ihnen nach und setzte sich auf die Bettkante.
    „Der Arzt sagte, es würde erst noch schlimmer werden, bevor es sich endgültig legt.“
    „Das stimmt.“ Sie strich Freddie behutsam über das Haar. „Als Kinder hatten wir alle Windpocken. Und wir alle haben es überlebt.“
    Er stieß den Atem geräuschvoll aus. „Schätze, ich benehme mich wie ein Idiot.“
    „Nein, wie ein besorgter Vater.“ Sie fragte sich, wie schwer es ihm gefallen sein musste, ein Baby ohne die Liebe der Mutter aufzuziehen.
    „Wenn wir als Kinder früher krank waren, ließ mein Vater dem Arzt keine Ruhe. Und er ging in die Kirche, um eine Kerze anzuzünden. Das tut er heute noch, wenn einer von uns krank ist. Schließlich sagte er noch den alten Zigeunerspruch auf, den ihm seine Großmutter beigebracht hat. Er wollte auf Nummer sicher gehen.“
    „Den Teil mit dem Arzt habe ich schon erledigt.“ Spence lächelte. „Sie erinnern sich nicht zufällig an den Zigeunerspruch?“
    „Ich sage ihn für Sie auf.“ Sie stand vorsichtig auf, nahm Freddie auf den Arm. „Soll ich sie hinlegen?“
    „Danke.“ Zusammen stopften sie die Decke fest. „Und das meine ich auch so.“
    „Ich tue es gern.“ Mit einem letzten Blick auf das schlafende Kind richtete Natasha sich auf. Langsam begann ihr die Situation unangenehm zu werden. „Ich gehe jetzt besser. Die Eltern kranker Kinder brauchen ihre Ruhe.“
    „Darf ich Ihnen wenigstens einen Drink anbieten?“ Er hob das Glas. „Wie wär’s mit einem Schluck Kool-Aid? Es ist die blaue Sorte.“
    „Ich glaube, ich verzichte lieber.“ Sie ging um das Bett herum zur Tür. „Wenn das Fieber erst vorbei ist, wird sie sich schrecklich langweilen. Da kommt eine Menge Arbeit auf Sie zu.“
    „Haben Sie ein paar Vorschläge für mich?“ Er nahm ihre Hand, als sie die Treppe hinuntergingen.
    „Buntstifte. Neue. Die einfachen Dinge sind immer die besten.“
    „Wie kommt es, dass jemand wie Sie keine Horde eigener Kinder hat?“ Er brauchte gar nicht erst zu spüren, wie sie sich verkrampfte, um zu wissen, dass er das Falsche gesagt hatte. Ihre Augen verrieten es ihm. „Tut mir Leid.“
    „Muss es nicht.“ Sie nahm ihren Mantel vom Treppenpfosten. „Wenn es Ihnen recht ist, würde ich gern kommen und wieder nach Freddie schauen.“
    Er nahm ihr den Mantel ab und legte ihn übers Geländer. „Wenn Sie das blaue Zeug nicht mögen, wie wäre es dann mit etwas Tee? Ich könnte Gesellschaft gebrauchen.“
    „Einverstanden.“
    „Ich will nur noch …“ Als er sich umdrehte, wäre er fast mit Vera kollidiert.
    „Ich mache den Tee“, sagte die Haushälterin mit einem nachdenklichen Blick auf Natasha.
    „Sie denkt, ich wäre hinter Ihnen her“, meinte Natasha, als Vera in der Küche verschwand.
    „Ich hoffe, Sie werden sie nicht enttäuschen“, erwiderte Spence auf dem Weg ins Musikzimmer.
    „Ich fürchte, ich werde Sie beide enttäuschen müssen.“ Sie lachte und ging zum Flügel. „Aber Sie können sich nicht beklagen. All die jungen Frauen auf dem College reden von Dr. Kimball. Sie sind ein Star. In der Beliebtheitsskala führen Sie zusammen mit dem Kapitän der Football-Mannschaft.“
    „Sehr komisch.“
    „Ich scherze nicht. Aber es ist wirklich lustig, Sie verlegen zu machen.“ Sie setzte sich und ließ die Finger über die Tasten gleiten. „Komponieren Sie an diesem Flügel?“
    „Früher einmal.“
    „Es ist ein Fehler von Ihnen, es nicht mehr zu tun.“ Sie spielte einige Takte. „Kunst ist mehr als ein Privileg. Sie ist eine Verpflichtung.“ Sie suchte nach der Melodie, schüttelte dann

Weitere Kostenlose Bücher