Melodie der Liebe
sondern darüber hinaus mit Herz und Seele.
Sie dachte nur an ihn, an nichts anderes und an keinen anderen. Wenn er sie berührte, hatte sie das Gefühl, nie zuvor berührt worden zu sein. Wenn er ihren Namen rief, glaubte sie, ihn das allererste Mal zu hören. Sein Mund gab ihr den ersten Kuss, den Kuss, auf den sie gewartet, nach dem sie sich ihr ganzes Leben gesehnt hatte.
Handfläche an Handfläche verschränkten sie ihre Finger ineinander, als wollten sie sich nie wieder loslassen. Sie sahen einander tief in die Augen, als er schließlich zu ihr kam. Und das Versprechen, das ihre Blicke in sich trugen, spürten sie beide. In einem Anflug von Panik schüttelte sie den Kopf. Doch dann war er auch schon vorüber. Es gab nur noch sie beide und das, was sie einander gaben.
„Und ich habe geglaubt, mir vorstellen zu können, wie es mit dir sein würde!“ Ihr Kopf lag an seiner Schulter, und er ließ die Finger an ihrem Arm hinab- und wieder hinaufgleiten. „Meine Fantasie kam nicht einmal in die Nähe der Realität.“
„Ich habe nie geglaubt, einmal hier mit dir zu liegen.“ Sie lächelte in die Dunkelheit. „Da habe ich mich gewaltig geirrt.“
„Zum Glück, Natasha …“
Mit einem raschen Kopfschütteln legte sie ihm einen Finger auf den Mund. „Sag nicht zu viel. Im Mondschein sagt man manchmal mehr, als einem später lieb ist.“
Er unterdrückte, was er hatte aussprechen wollen. Schon einmal hatte er den Fehler gemacht, zu viel zu schnell zu wollen. Bei Natasha wollte er alles richtig machen. „Darf ich dir denn wenigstens sagen, dass goldene Ketten für mich nie mehr einfach nur Schmuck sein werden?“
Schmunzelnd küsste sie ihn auf die Schulter. „Ja, das darfst du mir sagen.“
Er spielte mit den Armreifen. „Darf ich dir sagen, dass ich glücklich bin?“
„Ja.“
„Bist du es auch?“
Sie drehte den Kopf, um ihn anzusehen. „Ja. Glücklicher, als ich es für möglich gehalten hätte. Bei dir fühle ich mich wie …“, sie lächelte, zuckte leicht mit den Schultern, „… wie verzaubert.“
„Es war eine magische Nacht.“
„Ich hatte Angst“, murmelte sie. „Vor dir, vor dem hier, vor mir selbst. Für mich ist es sehr lange her.“
„Für mich auch.“ Er spürte ihre Unruhe und nahm ihr Kinn in die Hand. „Seit dem Tod meiner Frau bin ich mit niemandem mehr zusammen gewesen.“
„Hast du sie sehr geliebt? Es tut mir Leid“, fuhrsie hastig fort und schloss die Augen. „Das geht mich nichts an.“
„Doch, das tut es.“ Er ließ ihr Kinn nicht los. „Ich habe sie einmal geliebt. Oder das Bild, das ich mir von ihr gemacht hatte. Aber das Bild hielt der Realität nicht stand. Schon lange, bevor sie starb.“
„Bitte. Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, um über die Dinge, die einmal waren, zu sprechen.“
Als sie sich aufsetzte, tat er es ebenfalls. „Kann sein. Aber es gibt Dinge, die ich dir erzählen muss, über die wir reden werden.“
„Ist es denn so wichtig, was früher passiert ist?“
Er hörte die Verzweiflung heraus und wünschte, er wüsste den Grund dafür. „Ich glaube schon.“
„Aber dies ist das Jetzt.“ Sie legte ihre Hand auf seine, wie zur Bekräftigung. „Und im Jetzt möchte ich für dich Freundin und Geliebte sein.“
„Dann sei beides.“
„Vielleicht möchte ich nicht über andere Frauen reden, wenn ich mit dir im Bett bin.“
Er spürte, dass sie auf eine Auseinandersetzung gefasst war. Seine Reaktion bestand aus einem behutsamen Kuss auf die Augenbraue und überraschte sie. „Also gut“, flüsterte er, „vertagen wir die Diskussion.“
„Danke.“ Sie fuhr ihm mit gespreizten Fingern durchs Haar.
„Ich würde sehr gern die Nacht mit dir verbringen. Die ganze.“
Sie schüttelte mit einem bedauernden Lächeln den Kopf. „Du kannst nicht bleiben.“
„Ich weiß.“ Er hob ihre Hand an ihre Lippen. „Wenn ich morgen am Frühstückstisch fehle, wird Freddie mir einige unangenehme Fragen stellen.“
„Sie hat einen verständnisvollen Vater.“
„Ich möchte aber nicht so einfach aufstehen und gehen.“
Sie küsste ihn. „Wenn meine Rivalin erst sechs ist, darfst du das ruhig.“
„Wir sehen uns morgen.“ Er beugte sich vor.
„Ja.“ Sie schlang die Arme um ihn. „Einmal noch“, murmelte sie und zog ihn mit sich aufs Bett hinab. „Nur einmal noch.“
In dem engen Büro hinter dem Laden saß Natasha am Schreibtisch. Sie war schon vor Öffnung des Geschäfts gekommen, um die Schreibarbeit zu
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