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Melodie des Südens

Melodie des Südens

Titel: Melodie des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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durchkam, würde er nie wieder ganz gesund werden.
    Sie zog ihre Schultern gerade und unterdrückte das sinnlose Weinen. Für Peter konnte sie jetzt nichts tun, was nicht schon getan war. Im grau-gelben Licht des östlichen Horizonts ging sie an den Sklavenquartieren vorbei in den Garten, um ihre Rosen und Kamelien zu besuchen.
    Jetzt, im Morgengrauen, war hier die schönste Zeit des Tages, wenn alle Blätter und Steine feucht vom Tau waren, wenn die winzigen Tropfen nur einen Hauch der aufsteigenden Sonne brauchten, um wie Perlen zu schimmern. Die feuchte Luft war wie ein Kuss auf ihrer Haut, und die Brise, die vom Fluss herüberzog, brachte angenehme Kühle nach der stickigen, heißen Nachtluft in der Hütte.
    Sie setzte sich ein Weilchen auf die Zypressenbank in der Mitte des Gartens, um auszuruhen. Hier war der Lieblingsplatz ihrer Mutter gewesen, und Vater hatte den Namen »Violette« in die Rückenlehne der Bank geschnitzt. Mutter hatte die Wege geplant und die ersten Beete angelegt.
    Mit Leidenschaft suchte Marianne nach der perfekten Rosenzüchtung. Monsieur Vilbert, der berühmte europäische Rosenzüchter, hatte regelmäßig mit ihrer Mutter korrespondiert, und aus purer Freundlichkeit, so vermutete Marianne, führte er diesen Briefwechsel mit ihr fort. Sie würde ihm demnächst schreiben, um ihm mitzuteilen, was ihre letzten Kreuzungen hervorgebracht hatten. Eine rote Chinese Descendant und eine ihrer robusten European Pink hatte Blüten mit bemerkenswerten weißen Streifen ergeben.
    Durch den Garten kam Joseph auf sie zu. Lieber Joseph, sein Haar war grau und die dunkle Haut tief gefurcht von einem Leben in der Sonne. Seine knotigen Hände schmerzten ihn, das wusste sie.
    Joseph war ihr Partner, kein Untergebener, was die Beschäftigung mit dem Garten anging. Er war einer der Sklaven gewesen, die ihre Mutter bei der ersten Anlage des Gartens beschäftigt hatte, und inzwischen wusste er wohl über Rosenzüchtung ebenso viel wie sie, auch wenn er kein Wort lesen oder schreiben konnte.
    »Guten Morgen, Miss Marianne.« Er blieb vor ihrer Bank stehen und sah sie forschend an. »Sie waren die ganze Nacht bei diesem Jungen, Peter, so wie Sie aussehen.«
    Marianne warf einen schnellen Blick auf ihre verknautschten Kleider, dann fuhr sie mit der Hand über ihr Haar und stellte fest, dass es vollkommen aufgelöst war. »Ich werde später ein bisschen schlafen, jetzt würde ich am liebsten die Setzlinge einpflanzen.«
    Sie sahen sich Mariannes Aufzeichnungen über die Elterngeneration jedes einzelnen Busches an und entschieden, welche Setzlinge sie zusammenpflanzen würden. Die Rosen würden sich zur gegebenen Zeit gegenseitig bestäuben, und dann würden sie bald sehen, welche Qualitäten die neuen Büsche geerbt hatten.
    »Dem Jungen geht’s ziemlich schlecht, hört man«, sagte Joseph, als sie den Kompost mit der schwarzen Erde mischten, die sie in den Pflanztöpfen verwendeten.
    »Noch nie habe ich …«, begann Marianne.
    In diesem Moment rief Hannah nach ihr. »Missy!« Sie stapfte durch den Garten und schwenkte Mariannes Hut in der Hand. »Sie haben wohl vergessen, dass Mr Adam in ein paar Tagen Gäste mitbringt? Wenn Sie Ihren Hut und die Handschuhe nicht sofort anziehen, werden Sie dann verbrannt und hässlich sein wie eine alte Runkelrübe.«
    Wie oft hatte Vater Marianne schon gescholten, dass sie Hannah derartige Reden gestattete. Viel zu vertraulich, sagte er immer. So benahm sich eine Herrin einfach nicht, und eine Sklavin schon gar nicht.
    Aber wie förmlich konnte sie mit der Frau umgehen, die ihr von klein auf die Nase geputzt hatte und die ihr immer noch die Unterwäsche wusch?
    »Vielen Dank für die Komplimente, Hannah«, lachte Marianne. Sie band sich den Hut unter dem Kinn fest und zog die Handschuhe an. Für die Handschuhe war es allerdings wirklich schon fast zu spät, sie hatte schon Gartenerde unter den Fingernägeln, und über den einen Handrücken zog sich ein langer Dornenkratzer. »Lass mir doch bitte schon mal ein Bad ein, in einer halben Stunde komme ich ins Haus.«
    Als Hannah gegangen war, griff Joseph das Gespräch wieder auf. »Wird Petie wieder arbeiten können?«
    »Diese Stelle hier«, sagte Marianne und zeigte ihm ihre eigene Achillessehne, »ist fast abgerissen. Ich glaube nicht, dass das jemals wieder in Ordnung kommt.«
    »Nein, das glaube ich auch nicht.«
    Marianne strich sich das Haar aus dem Gesicht. »Joseph, ich kann mich nicht erinnern, dass Mr Smythe jemals die

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