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Melodie des Südens

Melodie des Südens

Titel: Melodie des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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wieder an, aber zuerst musste Gabriel den ersten der beiden Zuschauer zu Fall bringen. Ein mächtiger, gut gezielter Schlag, und der Mann ging zu Boden. Nun galt seine Aufmerksamkeit ganz dem schweinsäugigen Metzger. Der hatte sich zum Angriff geduckt, hatte aber nicht die nötige Disziplin, um auf den richtigen Augenblick zu warten. Er sprang Gabriel an, die Arme weit offen, um ihn zu Boden zu werfen.
    Gabriel trat einen Schritt zur Seite, stellte einen Fuß aus und sah zu, wie der Mann von der Wucht seines eigenen Angriffs mit dem Gesicht nach unten im Straßenschmutz landete. Ein vorsichtiger, schneller Blick in alle Richtungen. Keine weiteren Angreifer? Der seit drei Jahren unbesiegte Pariser Regionalmeister im Faustkampf zog seine Manschetten zurecht, richtete seinen Kragen und ging unbehelligt weiter.
    Unglücklicherweise war sein Auge von dem einen Treffer vollkommen zugeschwollen, bis er durch New Orleans hindurch- und ins Vieux Carré hineinspaziert war. Wie überaus ärgerlich! Seine Mutter würde sich zweifellos entsetzlich aufregen und wieder mit den Predigten anfangen, die sie ihm in seiner Jugend immer wieder gehalten hatte: Halt dich fern von Streitigkeiten. Sieh diesen Leuten nicht in die Augen. Geh einfach weiter. Irgendwann bringt dich einer um, wenn du nicht ruhiger wirst. Auch die drei Jahre in Paris waren Teil des mütterlichen Plans gewesen, seine Manieren und sein Temperament zu bessern. Und nun kam er mit einem blauen Auge nach Hause zurück. Gabriel lächelte. Wie sehr er sich darauf freute, endlich wieder die Predigten seiner Mutter zu hören!
    Rue de Royale 24. Die hellblaue Tür, der blank polierte Messingklopfer. Gabriel klopfte und hörte wenige Augenblicke später die schnellen Schritte auf der Treppe im Innern. Nicht der Butler, sondern seine Mutter selbst riss die Tür auf und stürzte sich in seine Arme.
    Er hielt sie eng umschlungen, bis sie sich losmachte, um ihm ins Gesicht zu sehen. »Die liebe lange Woche stehe ich schon am Fenster und erwarte dich jede Minute. Lass dich anschauen.«
    Gabriel lächelte, als seine Mutter das blaue Auge bemerkte. Ihre Miene verdüsterte sich. Jetzt geht es gleich los, dachte er.
    »Wozu habe ich es drei Jahre lang ohne dich ausgehalten, wenn du immer noch Streit suchst?«, fragte sie.
    Gabriel sah sie an. Sie war immer noch unglaublich schön, ein Gesicht ohne jede Falte, klare, strahlende braune Haut. Man hätte sie für halb so alt halten können, wie sie wirklich war, auch wenn sie ein bisschen molliger geworden war. »Lässt du mich nicht ins Haus?«, neckte er sie.
    »Ist er das, Cleo?«, hörte er eine Männerstimme.
    »Komm herein, ich will dich deinem Stiefvater Pierre vorstellen, mein Sohn.«
    Das Lächeln verschwand aus Gabriels Gesicht. Natürlich wusste er, dass seine Mutter geheiratet hatte, aber er kannte den Mann noch nicht und hatte eigentlich keinerlei Bedürfnis nach einem Stiefvater. Bertrand Chamard war sein Vater, mehr brauchte er nicht, und mehr wollte er nicht.
    Ein großer, schlanker, sehr dunkler Mann kam ihnen in der Diele entgegen. Er lächelte und zeigte seine schönen weißen Zähne, dann legte er Gabriel seine Hände auf die Schultern und küsste ihn nach Art der Kreolen auf beide Wangen. »Bienvenu, Gabriel.«
    »Monsieur LaFitte«, entgegnete Gabriel.
    »Komm herein, komm herein«, sagte Pierre und wies ihm den Weg in den Salon.
    Gabriels Mutter hielt sich dicht neben ihm, lächelte und verdrückte ein paar Tränen, als sie sich mit ihm auf das goldgelbe Sofa setzte. Mit einem Finger berührte sie den Bluterguss. »Und kaum ist er in der Stadt, schon sucht er wieder Streit, Pierre, es ist doch wirklich nicht zu glauben.«
    »Nicht der Rede wert, nur ein Metzger, der ein bisschen Spaß haben wollte«, erwiderte Gabriel und griff nach der Hand seiner Mutter.
    Pierre nickte und bot ihm eine kubanische Zigarre an. Gabriel wusste es zu schätzen, dass er das Thema nicht weiterverfolgte. Vermutlich hatte der Mann seiner Mutter zu seiner Zeit ebenfalls die eine oder andere Auseinandersetzung mit Weißen gehabt. Denn wie er LaFitte einschätzte, war er nicht der Typ, der einfach zur Seite trat. Sein Händedruck war jedenfalls wie aus Eisen.
    »Wo ist Nicolette?«, fragte Gabriel.
    »Sie ist mit Pierres Familie am See. Deine Schwester hat großen Erfolg, Gabriel, sie singt jetzt vier Abende die Woche im Chez Louis, stell dir vor.«
    »Und Tante Josephine und die Cousinen?«
    »Warten auf dich auf Toulouse.«
    Gabriel

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