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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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in Bewegung gesetzt haben.
    „Warte
erst einmal, bis wir oben sind. Nicht das deine Speicherkarte
überläuft.”, sage ich lachend.
    „Keine
Bange, ich habe über zwanzig Gigabyte in dem Schätzchen frei. Das
passt schon.”.
    Sanft
setzt sich das Rad in Bewegung und gleichmäßig steigen wir in die
Höhe. Ich bin froh, dass wir uns die Kabine nicht mit dutzend
Anderen teilen müssen. Ich stelle mich an die Wandung und betrachte
schweigend das in Dunkelheit liegende London, das ständig zu
pulsieren scheint. Eine Stadt, die niemals schläft. Ich merke, wie
sich Andrew hinter mich stellt und mich in den Arm nimmt.
    „Soll
ich dich lieber in den Arm nehmen? Ich kann über dich hinweg
sehen.”.
    „Du
tust gerade so, als wäre ich klein, dabei bist du ein Riese.”.
    „Da
stehst du doch drauf.“ und als Antwort legt er seine Arme ganz um
meine Taille und drückt fest zu.
    „Dafür
bist du dünn und schwach.”.
    „Ich
bevorzuge ästhetisch grazil.”. Er lacht und drängt sich vor mich,
damit ich ihn umarme. Was ich auch tue, denn allein schon sein Duft
lockt mich.
    „Auch
wenn Melville es scheiße findet... aber da habe ich mal
gearbeitet.“, sagt Vanessa und deutet auf ein Hotel.
    „Da
war ich mal für ein großes Jahresmeeting als Mensch. Das Buffet war
eine Enttäuschung.”, sage ich.
    „Du
sollst dich da ja auch nicht vollstopfen, sondern Geschäftsmist
machen.“, sagt sie laut zu mir.
    „Sei
brav.“, flüstert Andrew mir zu und anstatt ihr zu antworten, lege
ich lieber meiner Lippen an seinen Hals.
    „Zufrieden?“
und er brummt bejahend als Antwort.
    Daniel
wandert die ganze Zeit hin und her und stellt wahrscheinlich einen
Rekord im Schnellfotografieren auf. Und immer wieder deutet Andrew
auf eine andere Sehenswürdigkeit, die Daniel dann begeistert in den
Fokus nimmt.
    An
die vierzig Minuten dauert das Vergnügen, bis wir schließlich
wieder Erdhöhe erreichen und aussteigen. Ich verabschiede meinen
Clanskollegen und danke ihm für diese Möglichkeit.
    „Und
jetzt?”, fragt Vanessa und ich befürchte schon, dass doch noch ein
anderes Ziel kommen könnte, doch Andrew sagt
    „Ich
denke, das war doch ausreichend für heute Nacht. Ich würde gerne
noch mit Melville zu mir fahren, ich habe da nämlich ein kleines
Geschenk, das auf ihn wartet.”. Ich sehe ihn überrascht an, doch
Vanessa verdreht die Augen und sagt ironisch
    „Was
mag das wohl sein?”.
    „Dann
rufe ich jetzt meinen Fahrer, damit er euch beide erst absetzen und
uns beide dann zu Andrew fahren kann.“ und hole bereits mein Handy
hervor.
    „Ich
würde lieber mit meinem Wagen fahren, dann muss der Arme nicht unten
warten.”, merkt Andrew an und ich antworte
    „Ganz
wie du möchtest.”.

    Nur
einige Minuten dauert die Rückfahrt. Wir verabschieden die beiden,
gehen nicht einmal mehr mit ins Haus, sondern direkt weiter zu
Andrews Wagen.
    „Ein
Geschenk, ja?”.
    „Ja,
ich hoffe es gefällt dir.”, grinst mich breit an und startet den
Wagen.
    „Besteht
die Chance, meine Neugier zu verkürzen?”.
    „Nein,
da musst du wohl durch.“, sagt Andrew und kichert ein wenig. Ein
liebliches Lachen, nur bestimmt für meine Ohren.
    Unten
an seinem Wohnhaus ergattert Andrew einen nahen Parkplatz und zieht
mich auch schon mit sich. Die bekannten Treppen hinauf in seine
Wohnung, die einem Sammelsurium an wunderlichen Möbeln gleich kommt.
    In
der Wohnung stehend fragt er mich
    „Ich
brauche dich wohl nicht fragen, ob du hier übertagen möchtest,
oder?”. Mein leicht gequälter Gesichtsausdruck lässt ihn selber
darauf antworten
    „Schon
gut. Ich weiß schon.”. Er nimmt mir die Jacke ab und hängt sie
zusammen mit seiner in die Garderobe. Dann führt er mich in das
Wohnzimmer und deutet auf die Couch.
    „Warte
hier, ich hole es. Aber nicht linsen!” und verlässt das Zimmer.
Ich bleibe zurück und bin gespannt.
    Da
höre ich plötzlich die Türklingel und wie Andrew mit den Worten
‚Wer ist das jetzt?‘ in den Flur tritt und zur Tür geht. Bevor
ich mich erheben kann, höre ich schon, wie Andrew die Tür öffnet
und fragt
    „Ja,
bitte?”. Dann folgt ein lauter Schlag, ich höre Andrew ächzen und
wie mehrere Personen sich anscheinend Zutritt zur Wohnung
verschaffen. Schnell stürze ich aus dem Wohnzimmer, um nach Andrew
zu sehen und zu erfahren, was hier los ist.
    Ich
erstarre fast vor Schock, sehe Andrew am Boden, ein Stück Holz in
seiner Brust. Er wurde gepflöckt! Schwer liegt mir plötzlich der
Duft seines Blutes in der

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