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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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immer sagte,
wenn er von der Maschinenfirma unserer Familie sprach.
    „Ja,
das kann man wohl sagen.“, meint auch Andrew und wir treten dichter
heran, so dass Daniel die Zierelemente von Nahem betrachten kann. Und
während sich Daniel dem Staunen hingibt, zieht mich Andrew etwas
abseits und sagt
    „Ich
finde es traurig, dass du glaubst, wir werden uns alle einmal in dem
verlieren, zu dem wir gemacht wurden.”.
    „Das
muss doch nichts Schlechtes sein Andrew. Es gibt einiges, von dem ich
froh wäre, dass ich es ausblenden und vergessen könnte.”. Er
sieht mich lange an, greift dann nach meiner Hand und sagt
    „Man
muss nicht immer vergessen, um seine Vergangenheit zu überwinden.”.
    „Du
willst doch jetzt nicht wirklich ein derartiges Gespräch führen,
oder? Hier, am Zaun der Monarchenfamilie und unter diesen
Umständen.“, kann ich darauf nur sagen, denn ich befürchte, dass
Andrew dieses Thema vertiefen möchte.
    „Nein,
wohl besser nicht. Aber ich fände es schön, wenn wir trotzdem mal
darüber reden könnten.”.
    „Da
gibt es nicht wirklich viel zu bereden. Es ist Geschichte, Staub auf
meinem Weg. Es berührt mich nicht mehr. Ist schon gut, Andrew. Ich
brauche das nicht.”, antworte ich, deute auf uns beide in dieser
Situation hin und lächle ihm entwaffnend zu.
    „Okay,
aber wenn du doch mal darüber reden möchtest, ich bin da.”.
    „Danke,
ich weiß dein Angebot zu schätzen.“, küsse ihm sanft auf die
Wange und muss erheitert daran denken, dass wir so jetzt sicher von
den Überwachungskameras des royalen Anwesens festgehalten wurden.
    Nachdem
sich Daniel sattgesehen und auch Andrew noch ein wenig über dieses
ehrwürdige Gebäude berichtet hat, machen wir uns auf unseren
letzten Weg Richtung Riesenrad.
    „Es
ist das drittgrößte Riesenrad der Welt. Als es gebaut wurde, war es
das Größte.“, sagt Andrew.
    „Wozu
braucht man Internet, wenn man dich hat, was?“, zwinkert Vanessa
ihm zu und ich merke, wie Andrew etwas schüchtern darauf lächelt.
    „Wer
hat euch denn überholt?”, fragt Daniel.
    „Erst
China, dann Singapur.”.
    „Ja,
klar, die Asiaten.“, sage ich daraufhin.
    „Hast
du was gegen Asiaten?“, fragt Vanessa listig.
Natürlich, Vanessa, ich bin ein alter Rassist. Was sonst?
    „Diese
Aussage beruht auf beruflichem Wissen. Etwas das dir fehlt. Tut mir
leid.”.
    „Hey,
ich habe auch gearbeitet.”.
    „Als
Hotelzimmer-Putzfrau, ich weiß.”.
    „Du
Arsch.”, sagt sie darauf laut, doch ich kann nur lachen. Nicht
böswillig, eher wirklich belustigt. Wir sind so gegensätzlich, dass
niemals Harmonie zwischen uns herrschen könnte.
    „Was
gibt’s da zu lachen?“, fragt sie weiter.
    „Nichts...
nichts. Nur... es ist so vorhersehbar...”.
    „Könnt
ihr euch einmal nicht streiten. Bitte!”, Andrew wirkt richtig
genervt und ihm zu liebe ziehen wir beide die Krallen wieder ein.
Welch treffender Vergleich zu ihren Fähigkeiten und wieder denke ich
an die Mordlust, die ich damals kurz in ihren Augen glimmen sah. Ja,
ein Tier vom Clan des Tiers. Sie sollte nicht so tun, als ob sich für
sie seit ihrer Zeugung nichts verändert hätte. Sie ist jetzt eine
Bestie, ebenso wie der Rest des Klüngels. Da helfen auch
antrainierte Konventionen nicht.

    „Er
müsste unten am Eingang stehen.”, sage ich und suche bereits den
Vorplatz des Riesenrades ab.
    „Man
kann als Einzelperson das Ding bedienen?“, fragt Daniel ungläubig.
    „Nein,
sicherlich nicht. Er wird noch Mitarbeiter gerufen haben.“,
antworte ich. Aber woher soll ich das genau wissen?
    „Es
sind noch einige Minuten bis zwei Uhr. Vielleicht ist er auch
verspätet.“, sagt Andrew, aber da erkennt Vanessa auch schon
Mitarbeiter an der Attraktion und wie sie die Anlage starten. Ich
höre die hellen Schritte hinter uns auf den Fußwegplatten und
erinnere mich. Damals fiel mir schon auf, wie klein und leichtfüßig
er war. Dafür penetrant und zielorientiert. Gute Eigenschaften, wenn
man es zu etwas bringen will.
    Kurz
nur begrüßen wir uns und ich stelle ihm mein Klüngel vor. Er
scheint wirklich beeindruckt von dem Titel zu sein. Als Ventrue lernt
man, dass die Dienstbarkeit für die Domäne der erste Schritt in
Richtung steiler Karriere ist. Und so freut es ihn, dass er mir
helfen kann. Sicher, damit ich mich später auch an seinen Namen
erinnere.
    Andächtig
steigen wir in die vollverglaste Gondel.
    „Oh,
das ist so aufregend.“, sagt Daniel und zückt sein Handy und macht
Bilder, bevor wir uns überhaupt

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