Melville
haben.“.
„Glaube
mir, ich habe schon viele Ventrue kennengelernt und jeder hat seine
ganz eigene Art mit seinem Beuteschema umzugehen. Schäme dich nicht,
sondern betrachte es als besondere Herausforderung.“.
Er
zögert erst etwas, doch sagt schließlich
„Ich
liebe es, wenn ich die Hormone und das Glück vom Blut einer... einer
Schwangeren auf meinen Lippen spüre.“.
„Ja,
das hat schon was.“.
Ich
hebe eine Augenbraue und lächle ihm zu. Er scheint erleichtert, dass
ich ihn dafür nicht als Perversling aus meinem Haus jage. Wenn er
nur wüsste, wie lange ich schon gewissen Trieben seit meiner Ankunft
in Frankfurt fröne, würde er sich über das Trinken von
Schwangerenblut sicher weniger Sorgen machen.
„Es
war bestimmt nicht einfach für ihn, dich zu versorgen oder ließ er
dich etwa als Küken allein auf die Jagd gehen, wo er doch so einen
Kontrollzwang hatte?“.
„Bei
einem Rundgang durch Menschenmassen, um herauszufinden, was meiner
Sehnsucht nach bestimmtem Blut am ehesten entspricht, traf es mich
wie ein Schlag, als ich die Frau sah. Ich konnte ihren, als auch den
Herzschlag ihres ungeborenen Kindes hören. Ich war wie paralysiert.
Ich war sehr hungrig und unerfahren. Er bemerkte es und konnte mich
gerade davon abhalten, mich auf sie zu stürzen... zum Glück. Danach
bezahlte er jemanden im naheliegenden Geburtshaus für Blutproben von
schwangeren Frauen. Und auch einige Gynäkologen, glaube ich...“.
Er scheint kurzzeitig von sich selbst angeekelt zu sein und verzieht
das Gesicht.
„Getrunken
hast du also noch nie von einer?“.
„Nein,
noch nie.“.
„Dann
wird es Zeit! Wie sollst du dich sonst mit deiner Beuteschwäche
vernünftig auseinandersetzen und deine Scheu ablegen?“. Er nickt
nur stumm.
„Du
sollst auch über mich etwas erfahren, denn eigentlich weißt du so
gut wie nichts über mich. Ich war ein gelehriger und erfolgreicher
Ventrue in der Londoner Domäne, ich arbeitete viel und fleißig. Ich
habe jegliche Befehle befolgt und mich ganz in die Statuten der
Ventrue eingepflegt. Ich erwirtschaftete viel für meinen Clan und
natürlich auch für mich, mit meinem Kreditinstitut. Die besten
Kontakte erhielt ich durch meinen Erzeuger und auch sein Erzeuger
beauftragte mich hin und wieder. Doch verworrene Machenschaften
innerhalb des Clans und die Aufrichtigkeit meines Erzeugers führten
dazu, dass man ihn ermordet hat. Andere Verbrechen parallel dazu,
führten in der Folge zur Hinrichtung der Hälfte der Clanmitglieder
und die Feststellung dieser Verbrechen durch mein damaliges Klüngel
führten dann zu meiner Beförderung zum Ancilla. Ich möchte gar
nicht groß auf die damaligen Vorfälle eingehen, besonders da sie
mit viel privatem Schmerz und bösen Erinnerungen verbunden sind,
doch sie zwangen mich zur Abwanderung aus meiner geliebten Domäne.
Frankfurt ist Europas Wirtschaftszentrale und meine Deutschkenntnisse
sind sehr gut, also entschied ich mich für die naheliegendste
Lösung. Um meinen Wirkungsbereich noch weiter ausbauen zu können,
würde es mich freuen, ein talentiertes Küken wie dich an meiner
Seite zu wissen. Ich werde auf das Angebot von Herrn Walters
eingehen... vorausgesetzt seine Summe ist nicht zu unverschämt.“.
Liam fängt an vor Freude zu grinsen und es scheint fast, als würden
seine Schultern von einer schweren Last befreit werden.
„Ich
danke Ihnen...ich danke Ihnen so sehr.“. Er steht auf und kommt
einige Schritte näher auf mich zu. Ich erhebe mich ebenfalls. Er
reicht mir seine Hand und ich nehme sie an.
„Ich
erwarte Gehorsam und Aufmerksamkeit! Ich werde für etwaiges
Fehlverhalten von deiner Seite Verantwortung tragen müssen. Deine
Taten werden mir zur Last gelegt. Und unter den besonderen Umständen,
die dich zu mir brachten, verlange ich, dass du niemals deine Kraft
und Fähigkeiten gegen mich verwenden wirst. Du würdest es sehr
bereuen.“.
„Ich
werde Sie mit Stolz erfüllen, Herr Lancaster...“, antwortet er
inbrünstig und sagt weiter
„Und
meine Talente niemals gegen Sie verwenden. Ich stehe in Ihrer
Schuld.“.
„Dann
sei Willkommen in meinem Heim und meiner Obhut. Ich denke, dass der
Prinz keine Einwände haben wird.“. Ich klopfe ihm kurz auf die
Schulter und ich bin erfreut, dass dieses doch merkwürdige Treffen
zu einer solch positiven Wendung führen konnte.
„Ich
zeige dir dein vorübergehendes Zimmer. Morgen werden wir dann Herrn
Walters und anschließend dem Prinzen über diese Entwicklung
informieren.
Weitere Kostenlose Bücher