Melville
hinterher.
„Wie
sehen Sie das Ganze, Frau Mühlbach, schließlich fällt das ja auch
in Ihren Bereich?“
„Ich
finde es auch ungewöhnlich, aber dennoch verstehe ich die
Notwendigkeit, ich habe keine Einwände.“, antwortet sie überzeugt.
„Gut,
dann soll es auch mir Recht sein. Von jetzt an verliert Herr Walters
alle Erzeugerrechte als auch -pflichten seinem Küken,...“, er
blickt kurz auf ein Dokument vor sich,
„Liam
Balthus, gegenüber. An seine Stelle wird Herr Melville Lancaster
treten und nach den Doktrinen der Camarilla sein neues Küken
erziehen. Sämtliche Zuständigkeiten gehen an Herrn Lancaster
über.“. Ich beuge, als Zeichen der Zustimmung, mein Haupt.
„Gibt
es noch etwas zu besprechen?“, der Prinz blickt in die Runde. Als
niemand antwortet, beendet er das Treffen umgehend und bittet per
Sprechanlage seinen Senegal herein. Wir verabschieden uns höflich
und ziehen uns zurück.
Vor
der Tür verabschiede ich mich von Frau Mühlbach, Herr Walters
würdige ich mit keinem Blick mehr, unsere Gespräche sind beendet.
Ohne ein Wort von mir oder Liam an ihn, verlassen wir umgehend das
Elysium.
Nun
ist er also mein Küken, offiziell und endgültig.
In
meinen Büroräumen im Messeturm Frankfurt angekommen, führe ich
Liam herum. Stelle ihm die wichtigsten Mitarbeiter meiner noch
kleinen Firma vor und lasse einen Raum für ihn als Büro zum Umbau
vormerken.
„Bei
mir wirst du kein kleiner Bankmitarbeiter sein, deine Referenzen sind
ausgezeichnet,...”, ich blicke auf seine Akte mit Zeugnissen und
Lebenslauf, die ich bei meiner Sekretärin in Auftrag gegeben habe,
„Dir
fehlen nur noch etwas mehr Praxis und ein wenig mehr
Ellenbogen-Mentalität, dann kannst du eine bedeutende Persönlichkeit
im Weltfinanzmarkt werden. Vorausgesetzt, deine Motivation und deine
Belastungsgrenze sind dementsprechend hoch und deine luxusbedingten
Ausgaben niedrig. Hin und wieder darfst du auch gerne deine
besonderen Fähigkeiten als Ventrue in deine Verhandlungen mit Kunden
einfließen lassen, falls sie sich einmal vor ihrem Glück scheuen.
Vor allem, wenn es sich nur um Menschen handelt.“, sage ich zu ihm
und deutlich erkenne ich sein kleines Zucken, als ich die Menschen so
verächtlich erwähne. Ich sitze auf meinem Bürostuhl und er sitzt
auf einem meiner Besucherstühle vor mir. Es scheint mir fast, als
würde er jedes einzelne Wort dankbar aufsaugen, als hätte er sich
nach Ausbildung und Wissen über die Machenschaften der Untoten
gesehnt. Doch mit der Rolle als Vampir, der seine Beute unter
Menschen sucht, hat er sich anscheinend noch nicht ganz abgefunden.
Wie auch, wenn er bis auf seinen ersten Schluck, nie die Jagd erlebt
hat. Aber daran werde ich mit ihm noch arbeiten. Doch eine Tatsache
ist erst einmal wichtiger.
„Du
verstehst es gewiss, wenn ich als Basis unserer Beziehung gerne etwas
mehr Sicherheit hätte. Ich kenne dich erst den zweiten Abend und es
könnte alles auch durchaus ein Trick sein. Es wäre nicht die erste
Intrige, in der ich als Schachfigur geplant war. Ich möchte dich in
einem Blutsband zu mir wissen, es muss nicht das festeste Band sein,
dennoch sollte es sein. Deine Erfahrungen sind dahingehend vielleicht
nicht die Besten, aber anders hätte ich doch immer gewisse
Zweifel.“, wirke ich einfühlend auf ihn ein.
„Ich
verstehe durchaus, Herr Lancaster, mir würde es im umgekehrten Fall
sicher nicht anders gehen. Immerhin bieten Sie mir ein neues Leben,
da kann etwas mehr Sicherheit für Sie bestimmt nicht verkehrt
sein... jetzt gleich?”, fragt er überraschenderweise nicht
abgeneigt von meinem Vorschlag.
„Ich
denke heute Abend, wenn wir wieder zurück sind, sollte auch noch
ausreichen. Ich habe noch zwei anstehende Kundentermine, denen wohnst
du am besten als stummer Beobachter bei, damit du gleich lernst, wie
Verhandlungen in meinem Hause laufen sollen.“.
„Gerne,
Herr Lancaster.”.
Zwischen
den beiden Gesprächsterminen flimmert kurz ein Eindruck aus meiner
Vergangenheit durch meine Gedanken. Das Gefühl von Natashas warmer
Haut an meinen Lippen, der salzige Geschmack ihrer Tränen, der
Zustand der unendlichen Macht, wenn sich ihr Leib mir ergab. Nur ein
ganz flüchtiger Augenblick, doch der Gedanke krallt sich in mir
fest. Warm, weich und weiß, so mag ich sie. Meine Bedürfnisse rufen
wieder nach mir und ich sollte eine Möglichkeit suchen, sie zu
befriedigen.
Dann
konzentriere ich mich wieder auf meine Aufgabe, schnell habe ich
meinen Mandanten
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