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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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einfacher, wie in London auch.
Menschen sind doch überall gleich, jedenfalls die Sorte, die ich
bevorzuge.
    Wir
durchstreifen einen kleinen Club, vielleicht dreihundert Besucher
passen hinein. Ich sondiere die Gäste mit prüfendem Blick. Einige
fallen schon in die engere Auswahl, doch speisen möchte ich in
dieser Umgebung nicht. Wir halten uns in der Nähe des Ausgangs auf,
um mögliche Kandidaten abzupassen, wenn sie gehen möchten.
    „Wenn
es soweit ist, folge mir einfach mit einem gewissen Abstand. Verhalte
dich leise, sieh zu und lerne.”.
    „Ja,
Herr Lancaster.”. Noch habe ich es nicht über mich gebracht ihm
das ‚Du‘ anzubieten. Alles hat seine Zeit.
    Dann
sehe ich sie. Großgewachsen und schlank. Ihr langes blondes Haar,
leicht zerzaust vom Tanzen. Ihre helle, junge Haut und ihr zarter
Teint. Ihr kurzer Rock betont aufreizend ihre Hüften. Sie holt ihren
Mantel an der Garderobe ab und macht sich allein auf den Weg zum
Ausgang. Ich setze mich in Bewegung. Präge mir ihren Duft und den
Klang ihrer Schritte ein. Liam folgt mir.
    Einige
hundert Meter lasse ich sie in die Dunkelheit hinein laufen, die
Straßen sind verlassen, die nächste Bushaltestelle weit entfernt
und kein Taxi in Sicht. An einer kleinen Kreuzung, an der sie wartet,
gehe ich auf sie zu und spreche sie an. Sie erschreckt sich erst
etwas, doch ich rede höflich und charmant.
    „Verzeihen
Sie, Sie haben eben etwas im Club vergessen...”, sie wirkt
irritiert und schaut auf meine Hände, da ich anscheinend nichts
offensichtlich dabei habe, blickt sie mir wieder fragend in das
Gesicht.
    „Ich
verstehe nicht, ich habe nichts vergessen...“ und sie beginnt ihre
Wertsachen zu überprüfen. Natürlich fehlt weder ihr Handy noch ihr
Portemonnaie. Als sie mir in die Augen blickt, beginne ich mein
Spiel. Ich opfere etwas von meiner Blutmacht, um ihren Geist gefügig
zu machen. Ich sehe wie sich ihre Pupillen weiten, wie sich ihr Blick
an meinen Augen festhält, sie nicht mehr weg kann. Ich lächle.
    „Folge
mir!“ und sie tut, was ich ihr befehle. Ich nehme ihren Arm und
hake sie bei mir ein. Unsere Hüften berühren sich fast und sie
lehnt ergeben ihren Kopf an meine Schulter. Ich führe sie etwas
abseits von der Hauptstraße in einen kleinen Nebenweg und dränge
sie leicht an eine Häuserwand. Außer Liam, der in einigem Abstand
alles verfolgt, nehme ich weiter keine Wesen wahr. Hier kann mein
Spielplatz sein. Ich nähere mich ihr, ich höre wie ihr Herz etwas
schneller anfängt zu schlagen, doch sie wehrt sich nicht, das lässt
meine Willensstärke nicht zu.
    „Sei
mein. Empfange mich wie deinen Geliebten!“, sage ich in ihr Ohr.
Sie hebt die Arme und legt sie um mich. Ich küsse sie. Sie schmeckt
süßlich, aber nicht nach Alkohol, sehr gut. Ich knöpfe ihren
Mantel auf und drücke sie fest an mich. Ich muss aufpassen, dass
mein Verhalten nicht in andere Triebe wechselt. Jagd und Lust liegen
beide für mich dicht beieinander und sind gleichzeitig schon eine
Weile nicht mehr von mir ausgeübt worden; ich möchte Liam nicht
zeigen, was ich sonst noch gerne mit diesem Sethkind tun würde.
    Ich
greife in ihr Haar, ich höre ihr leises Stöhnen, ihre Augenlider
sind halb geschlossen. Ich hebe ein Bein von ihr an und streiche über
ihren Oberschenkel. Meine Fangzähne wachsen empor, bereit, mir das
zu holen, was ich so dringend brauche. Sie streichelt erregt meinen
Rücken und reibt ihr Bein an mir. Dann beiße ich zu, fest und
erbarmungslos bohren sich meine Reißzähne in sie. Ich schmecke das
hervorströmende Blut. Süß, so süß. Meine Hand krallt sich fest
in ihren Nacken. Ich höre ihr lustvolles und teilweise lautes
Stöhnen. Eine Melodie in meinen Ohren. Immer noch sauge ich an ihr,
mehr als ich es zu Anfang geplant habe. Doch es fällt mir so
unendlich schwer, wieder von ihr abzulassen. Ihre Umarmung wird
schlaffer und ihr Bein, auf dem sie steht, knickt leicht ein. Endlich
finde ich die Selbstbeherrschung von ihr abzulassen. Ich atme schwer,
es durchströmt mich, es belebt mich, während ich sie zu Boden
gleiten lasse. Sie ist nicht tot, nur geschwächt. Sie lächelt selig
und zufrieden. Ich blicke mich zu Liam um, ich möchte sicher gehen,
dass er nichts verpasst, er wirkt leicht unruhig. Mein Anblick mag
auch durchaus erschreckend wirken. Langsam nur ziehen sich meine
Fangzähne zurück, immer noch habe ich etwas Blut in meinem Mund und
koste die letzten Tropfen. Nach einer kleinen Weile rufe ich ihn zu
mir. Ich zeige ihm, wie

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