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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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dich jagen und töten. Ganz
einfach.“. Ich lasse meine Worte wirken, betrachte aufmerksam seine
Reaktion und sage weiter
    „Deswegen
gibt es ja die Camarilla und die Maskerade. Das unentdeckte
Zusammenleben auf engem Raum sichert vielmehr unser Überleben, als
ihres. Und so wie sie sich vom Fleisch der Tiere ernähren, ohne
jegliche Reue, solltest du dich auch von ihnen nähren. So sind die
Regeln. Und wirst du nicht in der Lage sein sie zu beißen,
verleugnest du das Tier in dir, den Trieb, der dich zusammen mit
deinem Wesen zu dem macht, was du heute bist. Und früher oder später
wird es dich sicher das Leben kosten, wenn du nicht in der Lage bist
direkt von ihnen zu trinken. Als Ventrue kannst du auch nicht auf
Tiere ausweichen, falls du darüber nachdenken solltest. Und ehrlich
gesagt, wäre es mir peinlich ein Küken zu haben, das sich von
Tierblut ernährt.“. Ich mache einen angeekelten Gesichtsausdruck.
    „Ich
verstehe. Ich werde mein Bestes geben und versuchen, dass Sie sich
für mich nicht schämen müssen.”.
    „Ich
hoffe, dass es nicht bei einem Versuch bleibt.“.
    „Ja,
Herr Lancaster. Natürlich.”. Er beugt sein Gesicht nach unten.
Ganz bewusst erhöhe ich den Druck, der bereits auf seinen Schultern
lastet. Ein Versagen heute Nacht könnte dazu führen, dass er es
eine ganze Weile nicht wieder versuchen wird. Es muss funktionieren
und er muss es auch wollen. Sei es auch erst einmal nur, um es mir
Recht zu machen. Er wird schon noch auf den Geschmack kommen, da bin
ich mir sicher.
    „Aber
um deine Frage zu beantworten, wie du denn zu ihnen gelangen sollst.
Ich würde es einfach mal mit Klingeln und deinen überzeugenden
Redekünsten versuchen.”, dabei lächle ich ihm aufmunternd zu und
klopfe ihm sacht auf die Schulter, um sein Selbstwertgefühl mir
gegenüber etwas zu stärken.
    „Und
wenn du bei ihr bist, versuche es mit deinen Disziplinen, so dass du
sie auf dich prägen kannst und sie dir immer wieder freiwillig die
Tür öffnen wird. Doch als Tipp: merke dir wie weit sie ungefähr in
der Schwangerschaft ist, nicht das du zu ihr gehst und sie gar nicht
mehr ein Kind im Leib trägt.”, er nickt stumm. Ich bin mir zwar
nicht sicher, inwieweit er in diesen Fähigkeitenbereich unseres
Clans bereits vorgedrungen ist, aber sicher ist es nur eine Frage der
Zeit.
    Der
Fahrer hält an der ersten Adresse auf der Liste. Ein Hochhaus. Das
ist durchaus besser als es erst scheint. Wenn sie die untere Tür
nicht öffnet, wird es sicher ein anderer tun. Haben wir sie dann in
optischer Reichweite an ihrer Tür, wird es ihr schwerer fallen
‚Nein‘ zu sagen.
    Ich
begleite ihn zur Eingangstür. Ein Meer aus Klingelschildchen
offenbart sich uns. Frau Kramer ist aber schnell im zehnten Stockwerk
gefunden. Er sieht mich noch einmal fragend an, ich nicke ihm zu. Er
klingelt. Einmal, zweimal. Er schaut sich hilfesuchend zu mir um.
    „Es
ist nachts, was denkst du, wie lange sie braucht?”. Er klingelt
wieder, dann hört man plötzlich ein Knacken in der
Gegensprechanlage und eine verschlafene, aber genervte Frauenstimme
ist zu hören.
    „Was,
verdammt, gibt es um diese Uhrzeit?”.
    „Verzeihen
Sie, Frau Kramer, hier ist die Hausverwaltung. Es gibt ein Problem
mit der Stromverteilung in ihrer Etage und sie sind akuter
Kabelbrandgefahr ausgesetzt. Wir reparieren das schnell und sind dann
beim nächsten Nachbarn. Bitte öffnen Sie die Tür.“. Ich nicke
ihm anerkennend zu. Ihr mit Gefahr zu drohen, ist nicht schlecht.
Dann fühlt sie sich in ihrem Nest unsicher und nimmt leichter
Eindringlinge in Kauf. Eine kleine Pause, dann antwortet sie
    „Hier
riecht nichts verschmort. Ist es nicht etwas spät für Handwerker?”.
Sie ist weniger leichtgläubig als ich angenommen habe.
    „Bitte,
Frau Kramer, wenn Sie es riechen können, ist es doch bereits zu
spät. Oder wollen Sie im Schlaf vom Feuer überrascht werden?”.
Der Türöffner wird betätigt, sie lässt uns herein. Im Fahrstuhl
betätigt er den Knopf für das zehnte Stockwerk.
    „Ich
bin bei dir Liam, notfalls kann ich dich auch zurückhalten, falls
das auch deine Bedenken sein sollten. Ich werde einfach schweigend
dein Schatten sein. Versuche deinen Instinkten zu trauen.“. Er
atmet kurz hörbar die Luft ein und aus.
    „Danke,
Herr Lancaster, für Ihre Hilfe, ich denke, dieser Schritt ist sehr
wichtig für mich.”. Er schließt kurz die Augen und kehrt in sich.
Als die Glocke ertönt und die Türen sich öffnen, wirkt er
zielstrebig und

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