Melville
sein, dass es nicht in unserem Interesse liegt,
die Aufmerksamkeit der Menschen auf uns zu lenken. Wir agieren
unauffällig und stets bedacht, unsere uns umgebende Beute von
unserer Existenz in Unkenntnis zu lassen.”.
„Ich
verstehe, Sir. Ich werde sämtliche Tätigkeiten natürlich sofort
einstellen.”.
„Nicht
so schnell, Melville, ich sage ja nicht, dass deine Neigung nicht
durchaus auch Vorteile für uns haben könnte.”. Ich sehe ihn
fragend an. Vorteile?
„Es
gibt immer wieder Umstände, die es erforderlich machen, dass, sagen
wir mal, andersdenkende Individuen Informationen preisgeben müssen,
obwohl sie es eigentlich nicht wollen.”. Ich begreife langsam, in
welche Richtung dieses Gespräch gehen könnte.
„Individuen,
die es nicht wert sind, die eigenen Mächte an ihnen zu vergeuden,
bei denen etwas Nachdruck aber dennoch zu hilfreichen Erkenntnissen
führen könnte.”. Ich nicke nur zustimmend.
„Ich
will ganz offen sein, Melville. Deine Zeugung ist bereits terminlich
festgelegt und sicher wird auch Benedict dir bald mitteilen, wann es
soweit ist. Und ich bin nicht gewillt, aufgrund einer kleinen
Extravaganz von dir, diesen Schritt rückgängig zu machen. Mal
abgesehen davon, dass es Fragen aufwerfen würde, warum du plötzlich
nicht mehr geeignet sein solltest. Doch meine Hilfe, die ich letzte
Woche geboten habe, erfordert eine Gegenleistung von deiner Seite.
Das verstehst du doch sicherlich.”. Die Nachricht über meinen
baldigen Wechsel überrascht mich und meine Freude darüber ist mit
nichts vergleichbar.
„Ich
werde mein Bestes tun, um diese Hilfe zu erwidern, Sir.”. Er
lächelt kurz kühl und fährt dann fort
„Das
freut mich. Natürlich werden deine zukünftigen
Befragungen dann nicht in einem privaten Umfeld
stattfinden, die dich oder andere dir Vertraute verraten könnten.
Doch diese Details besprechen wir, wenn du erst einmal ein Küken
geworden bist.”. Küken, Benedict wäre dann immer noch mein
Vormund, doch es ist die erste Stufe auf der Leiter nach oben. Der
erste Schritt, um ein vollwertiges Mitglied der Ventrue zu werden.
„Ich
danke Ihnen vielmals, dass Sie mir diese Chance gestatten, Mr
Safford. Ich werde Sie nicht enttäuschen.”.
„Es
ist wohl auch in deinem Interesse, wenn du diese kleine Abmachung
zwischen uns, auch Benedict gegenüber, unerwähnt lässt. Ich
fürchte, er sieht die Situation etwas anders als ich und hätte kein
Verständnis für die Nutzbarmachung deiner
Verspieltheit. Natürlich musst du im Clan nicht
vollkommen mit deinen Taten unentdeckt bleiben, doch ich habe nicht
vor, es groß zu verkünden. Erfreuen wir uns lieber an den
Informationen, die somit bald möglich werden, ohne höhere Ränge
unsererseits zu bemühen.”. Ich erhebe mich von dem Stuhl, verneige
meinen Oberkörper tief und sage
„Ich
werde verschwiegen sein und hoffe auch, dass ich in der Lage sein
werde unsere Gegenspieler zum Reden zu bringen, um unsere
Vormachtstellung in London zu erhalten und im besten Fall auch weiter
auszubauen.”. Er geht auf mich zu, reicht mir seine Hand und
verabschiedet mich mit den Worten
„Dann
sei willkommen und auf eine baldige zufriedenstellende
Zusammenarbeit. Ich melde mich dann bei dir, wenn es Zeit ist, deine
besondere Aufgabe zu erfüllen. Auf dann, Melville.”.
„Auf
Wiedersehen, Mr Safford.”.
Leichten
Schrittes und voller Zuversicht verlasse ich sein Büro und ich freue
mich auf die Zeit, die vor mir liegt und empfinde große Dankbarkeit,
dass Mr Safford sich so meiner Angelegenheit angenommen hat. Er hätte
es nicht tun müssen, er trägt keinerlei Verantwortung mir
gegenüber. Auch wenn es innerhalb des Clans auch eine Frage der Ehre
ist, sein baldiges Kind seines Kindes zu unterstützen. Doch
eigentlich hätte er mich auflaufen und abstrafen lassen können. Ich
bin mir sicher, dass eine derartige Öffentlichkeitsgefährdung, die
meine dumme Tat ja bedeutet, auch meinen Tod zur Folge hätte haben
können.
Hingabe und Vertrauen
Mit
meinem Kopf liege ich auf Benedicts Schoß, die Augen geschlossen,
genieße ich diese Ruhe. Er liest in einem Buch, während er immer
wieder meinen Kopf sanft berührt und durch mein Haar fährt. Es
erinnert zwar auch ein wenig an einen Besitzer, der seinen Hund
streichelt, aber es stört mich nicht. Es kam zu dieser Stellung, als
ich wieder einmal von ihm trank und er mich aufmerksam dabei
beobachtete. Eine gewisse Schwäche überkam mich, es wurde schwarz
um mich herum und ich verlor das
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