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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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Bewusstsein. Und als ich kurz darauf
wieder zu mir kam, lag ich bereits in seinem Schoß und er las
konzentriert sein Buch.
    Ich
traue mich nicht, mich zu bewegen, doch anscheinend ist es meine
Atmung, die mich verrät. Er sieht kurz zu mir herunter und lässt
das Buch sinken.
    „Schön,
du bist wieder wach.”, doch er ändert nichts an unserer Haltung
und ich bin der Letzte, der sich seiner Nähe entziehen würde.
    „Es
tut mir leid, dass ich das Bewusstsein verloren habe. Ich will dir
keine Umstände machen.”.
    „Du
machst mir keine Umstände, Melville, ruhe dich weiter aus, du bist
noch sehr blass.”. Ganz seinen Worten folgend schließe ich meine
Augen wieder und höre, wie auch er erneut sein Buch erhebt und eine
Seite weiter blättert. Und nur wenige Augenblicke später, spüre
ich wieder seine gedankenverloren streichelnde Hand auf meinem Haupt.
Ich fühle mich so sicher und geborgen, dass es mir fast etwas
wehtut, denn irgendwann werde ich mich wohl wieder erheben müssen.
Die Zeit vergeht, ungestört von lästigen Telefonaten oder dienenden
Ghulen, die seine Aufmerksamkeit fordern. Und so kommt es, dass ich
etwas schläfrig werde und nicht mitbekomme, wie er, nach sicher
einer halben Stunde, das Buch ganz beiseitelegt und mich betrachtet.
    „Glaubst
du an das Schicksal, Melville? Glaubst du an eine höhere Macht, die
dich leitet?”. Ich blinzele ihm entgegen und versuche schleunigst
meine Müdigkeit abzulegen, um ihm antworten zu können. Immer noch
streichelt er mich ganz vertraut.
    „Du
leitest mich, Benedict.”. Er lacht leise auf.
    „Das
meine ich nicht, Melville.“. Ich mag es, wie er meinen Namen immer
wieder betont, es schmeichelt mir, ihn mit seiner Stimme hören zu
dürfen.
    „Ich
weiß…“ und kurz atme ich tief ein und aus und sage weiter
    „Ich
glaube nicht an das Schicksal, ich glaube an die Bestimmung. Jeder
hat seiner Bestimmung zu folgen.“.
    „Ist
das denn nicht eine andere Art von Schicksal, Melville?“.
    „Hinter
Bestimmung steht ein Sinn, auch wenn man ihn selbst vielleicht nicht
erkennt, er ist da. Das Schicksal ist launisch und sprunghaft. Ich
halte mich lieber an die Bestimmung.“.
    „Ich
verstehe, was du damit sagen willst. Interessante Ansicht.”.
    Die
Kälte, die sein Körper ausstrahlt, stört mich schon lange nicht
mehr. Ich habe mich daran gewöhnt, dass er nun einmal anders ist.
Seit zwei Wochen weiß ich auch offiziell von ihm, dass meine
Verwandlung feststeht und er hat mir freudig gratuliert, dass meine
Ghulphase so kurz ausfällt. Es waren nur fünf Jahre nötig, um mich
zu etablieren und meine Statusanhebung zu bewilligen. Ein Zeichen
seiner guten Wahl und meiner Qualität. Und ich fühlte mich so von
seinen Worten geschmeichelt, dass ich es nur als richtig empfand,
dass er zur Feier des Moments von mir trank und ich anschließend von
ihm.

    „Benedict?”,
nach einem Moment des vertrauten Schweigens, kann ich diese Frage in
mir nicht mehr zurück halten.
    „Was
gibt es denn, Melville?”.
    „Du
weißt sicher, dass ich alles für dich tun würde, nicht wahr?“.
    „Ja,
das weiß ich. Mein Blut zwingt dich dazu, mich zu verehren. Wir
haben ein sehr starkes Band aufgebaut. Und das ist gut so.“.
    „Ich
denke, es sind mehr als die Blutsbande, die ich mit dir teile. Ich
fühle schon immer eine tiefe Vertrautheit zu dir, bereits als ich
dich das erste Mal sah.”. Ich sehe zu ihm hoch, seine linke Hand
ruht auf meiner Brust, seine rechte Hand dicht an meinem Kopf, krault
er nur noch ganz leicht mit seinen Fingerspitzen durch mein Haar.
    „Das
ist schön, Melville, Vertrauen ist für unsere Bindung zueinander
immer die beste Grundlage. Aber was möchtest du mir denn genau
mitteilen?”.
    „Nun
ja, ich...”, ich schaffe es nicht, meine Gefühle direkt zu
formulieren und er bemerkt meine Unsicherheit, besonders, da ich ja
sonst so redegewandt bin. Also versuche ich es mehr anzudeuten, damit
ich ihn am Ende nicht verärgere.
    „Wenn
du es also wünschst, wäre ich bereit mehr zu tun. Ich wäre dir
ergeben.“.
    „Ich
kann mir schon vorstellen, was du meinst, aber es freut mich zu
hören, wie du versuchst es zu erklären.“ und sein verschmitztes
Lächeln lässt mich etwas mehr Mut fassen und ich gebe mir einen
Ruck.
    „Ich
spüre diese Zuneigung zu dir... auch körperlich. Ich kann es nicht
richtig einordnen oder verstehen, aber ich muss es wissen. Hast du
vor mich einmal zu küssen oder sogar mit mir… mit mir zu
schlafen?“. Es ist mir

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