Melville
eigentlich wirklich im Sabbat innehat. Elina unterhält sich mit
Gregori fast schon leidenschaftlich über die Wege von Lilith und
Kain. Sie beide scheinen sich gegenseitig überzeugen zu wollen, dass
die Geschichte wohl jeweils etwas anders lief. Ich selbst habe diese
Namen ja auch bereits gehört, doch wirklich glauben kann ich nicht
daran. Sicher wird sich das ändern müssen, denn Kain-Ungläubige
sind im Sabbat wohl nicht erwünscht.
Diener
öffnen uns die große Eingangstür und wir schreiten in eine
Empfangshalle, die einer Bischöfin würdig ist.
„Willkommen
zu Hause, Melville.“, sagt Sophia und führt mich an meinem Arm
herein, als ich erst etwas zögerlich einen Fuß vor den anderen
setze. Ich hebe meinen Fuß über die Türschwelle und kaum habe ich
diesen Schritt geschafft, nimmt mich Elina plötzlich in die Arme und
ruft
„Juhu!
Jetzt sind wir vollständig! Und morgen werden wir eins...“. Noch
nie hat sich jemand so gefreut, dass ich zu seiner Gruppe gehöre.
Ich fühle mich sehr geschmeichelt und erwidere zaghaft die Umarmung.
„Danke
Elina.“.
Unsere
Schritte klingen laut in der großen Halle. Sophia blickt mich an und
deutet mir, ihr zu folgen.
„So,
ich werde Melville jetzt sein Zimmer zeigen. In etwa einer Stunde bin
ich wieder im Salon, dann besprechen wir unser weiteres Vorgehen.“,
sagt sie zu den anderen gewandt und lächelt mir dann schließlich
verführerisch zu. Ob ihre Stimme für die anderen auch so zart und
sanft ist? Oder nur für mich?
Sie
geht vor mir die Treppen hinauf, ihr Hintern zieht meine Augen fast
magisch an. Ihre Beine lang und elegant. Die Strumpfhose mit
Ziernacht, ihre schwarzen Highheels, der kurze Rock. Auch wenn ich
eben bereits gedacht habe, ihr Anblick nimmt mich ganz ein, wird der
Effekt noch betörender, als ich mitbekomme, dass sie mit ihrer Hand
ihr Haarband löst. Ihr langes, seidiges, schwarzes Haar fällt ihr
über die Schultern und umspielt ihren Nacken. Fast nur noch nebenbei
bemerke ich, dass sie auch ihre Handschuhe aus Leder abstreift und
locker in der rechten Hand hält. Es sind sicher nur einige Sekunden,
die der Aufstieg der Treppen dauert, doch ich verliere mich in diesem
Moment und bleibe etwa auf der Hälfte stehen, um sie ungestörter
betrachten zu können. Als sie selbst oben angekommen ist, wendet sie
sich zu mir um und lacht charmant.
„Melville?
Alles in Ordnung mit dir?“. Noch ist mein Verstand nicht zu
Reaktionen bereit, so verpasse ich den richtigen Zeitpunkt zu
antworten und stammele schließlich nur etwas unbeholfen
„Ja...
ja... alles in Ordnung.“. Doch meine Beine scheinen wie
festgefroren. Sie geht wieder einige Stufen hinab und reicht mir ihre
Hände. Wie in Trance heben sich auch meine und ich greife ihre
zarten Hände. Das erste Mal ertaste ich sie wirklich, fühle ihre
Finger, wie sie sich um meine schließen. Ich gehöre ihr.
Schwebend
führt sie mich zu meinem auserwählten Raum, öffnet die Tür für
mich. Etwas kalt wirkt er. Parkett, weiße Wände. Ein Bett, ein
Schrank, ein Stuhl und ein Nachttisch.
„Wir
haben nur das nötigste bereitgestellt. Ich wusste nicht genau, was
dir gefällt, deswegen schlage ich vor, dass du dir dein Zimmer
selber gestaltest und möblierst. Aber fürs Erste wird es gehen.“.
Ich habe kaum Augen für den Raum, bin ganz in ihrem Bann. Sie legt
ihre Handschuhe auf den Nachttisch und setzt sich auf das Bett. Mit
einer grazilen Bewegung streift sie ihre Schuhe von den schmalen
Füßen und hebt seitlich sitzend ihre Beine auf das Bett.
„Komm
her, Melville. Setze dich zu mir.“, dabei klopft sie auf die freie
Fläche neben sich. Ich streife mir mein Jackett von den Schultern
und lege es über die Stuhllehne, dann folge ich ihrer Aufforderung.
Fast
schon herausfordernd pustet sie mir etwas Luft in den Nacken. Leicht
schüchtern blicke ich auf meine Schuhe. Als könnte die Nähe ihrer
Schönheit mir gefährlich werden, meide ich es jetzt sie anzusehen.
Sie lacht leise.
„Melville.
Man könnte fast meinen, dass wir das erste Mal so zusammensitzen und
du noch eine verschreckte Jungfrau bist. Da fühle ich mich ja fast
schon verrucht!“, sagt sie und beginnt zärtlich mit ihren
Fingerspitzen über meine linke Ohrmuschel zu streicheln. Ich bereue
es beinahe, jetzt keine Gänsehaut haben zu können. Still genieße
ich ihre Berührung, schließe die Augen.
„Komm,
lege dich hin. Lass uns etwas beieinander sein und deinen Einzug
zelebrieren.“, sie drückt mich mit ihrer
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