Melville
dürfen, ich
danke Euch vielmals für Euer Vertrauen. Ich werde Euch nicht
enttäuschen.“ und fast wäre ich auf die Knie gegangen, da packt
mich Sophia an den Schultern. Sie lächelt verschmitzt.
„Nicht
so förmlich, Melville. Wir sind in einem Rudel, für dich bin ich
Sophia. Aber deine Ambitionen ehren dich.“ und wirft mir einen
vielsagenden Blick zu.
Ich
weiß nicht, ob es am Blut liegt oder meiner erworbenen inneren
Befreiung, aber ich fühle mich in der Gruppe wohl. Elina und Gregori
weichen nicht mehr von meiner Seite. Mein Rudel lässt mich auf
dieser Veranstaltung voller Fremder nicht allein. Sophia ist derweil
damit beschäftigt, ihrer Bischof Tätigkeit nach zu gehen. Sie grüßt
viele Anwesende und redet mit wichtig aussehenden Leuten. Immer
begleitet von Sergej.
Ihre persönliche Wache.
Sie
sieht mich nicht an, obwohl ich immer wieder zu ihr blicke. Elina
zieht mich etwas beiseite, damit wir etwas ungestörter reden können.
Und frei heraus sagt sie
„Ich
war ja erst gegen deine Aufnahme, Melville. Also, keine Bange, nur
Sophia und ich haben dich begutachtet. Sie wollte meine Meinung zu
dir wissen.”. Ich nicke kurz und tue so, als ob ich mir dem Ausmaß
ihrer Worte bewusst wäre. Ihre Haut ist sehr blass, wirkt fast schon
wie Porzellan. Ihre feinen Gesichtszüge unterstützen ihren
filigranen Eindruck noch. Es fällt mir schwer ihr optisches Alter
einzuschätzen. Fünfundzwanzig, vielleicht.
„Dein
Zustand, die Wirbel in deiner Aura. Du warst schwer für mich zu
lesen. Diese fremde Existenz, die sich immer mal wieder in deinen
Geist gedrängt hat. Ich hielt es für zu gefährlich, dass du mit
Sophia Kontakt hast.“, sie sieht mich aufmerksam mit ihren
hellgrünen Augen an.
Anscheinend
erwartet sie einen Kommentar von mir zu ihrer Aussage. Ich überlege
kurz.
„Ich
hoffe, ich bin jetzt keine Gefahr mehr. Ich bin mir nicht ganz
sicher, was du mit ‘fremde Existenz’ meinst, aber Sophia gab mir
diese Schachfigur und seitdem fühle ich mich eigentlich…
gefestigt.”. Ich zeige ihr kurz die Figur, doch packe sie schnell
wieder weg. Nicht jeder sollte sie sehen können.
„Ich
weiß, Melville. Ich selbst habe das Schutzritual in die Figur
eingebracht.”.
„Aber,
wenn du doch gegen mich warst...”.
„Etwas
hat sich bei dir sehr schnell geändert, Melville. Ich habe es
gesehen...“, ich blicke sie kurz fragend an, sie beugt sich etwas
zu mir und flüstert
„Du
liebst sie, Melville. Du liebst Sophia und das Band der Liebe, das
von dir zu ihr strömt, leuchtet hell und intensiv.”, sie grinst
mich an.
Ich
sehe kurz etwas beschämt zu Boden, räuspere mich auch. Als Mensch
wäre ich jetzt sicher rot geworden.
„Und
von ihr zu mir?”. Ich ringe mir den Mut ab, danach zu fragen.
„Das
fragst du sie lieber selber, Melville, ich will ja nicht die Spannung
verderben.”, berührt mich am Oberarm, lächelt und führt mich zu
den anderen zurück.
Als
ich kurz auf die Uhr sehe, erkenne ich, dass mir nur noch zwei
Stunden bleiben werden. Und bedenke ich die Situation mit Liam,
könnte es auch durchaus sogar noch weniger Zeit sein. Sophia kehrt
zu uns zurück und sieht meinen leicht besorgten Blick auf die Uhr.
Sie blickt dann selbst auf Ihre und nickt kurz verstehend. Sie
flüstert Elina etwas in dass Ohr und unsere Priesterin beginnt ihre
Ritualutensilien einzuräumen. Sophia begibt sich wieder in die Nähe
des Beckens und hebt die Hände. Es dauert etwas, doch schließlich
verstummt die Menge und hört sie an.
„Meine
lieben Gäste, leider müssen mein Rudel und ich uns von Ihnen
verabschieden. Ich hoffe, dass wir uns recht bald wieder zu einer
geselligen Runde zusammenfinden werden. Ich wünsche Ihnen allen noch
eine angenehme Nacht.”. Mit einem kurzen Applaus und einigen
Leuten, die uns, ja auch mich, noch verabschieden begeben wir uns
Richtung Ausgang.
Sophia
geht voran, ihr hinterher Sergej, dann Elina, Gregori … und
ich!
Vertrauen schaffen
Etwas
weniger als eine Stunde bleibt mir noch, um mein neues Heim zu
begutachten. Ein großes herrschaftliches Landhaus, etwa fünfzehn
Kilometer von Frankfurt entfernt. Wir biegen in die große
Toreinfahrt ein, ich beobachte schweigend die neue Umgebung und
versuche mir möglichst alles genau einzuprägen. Sophia sieht mich
lächelnd an und scheint sich über meinen etwas bübischen
Gesichtsausdruck zu freuen. Wie meine Augen groß werden, als ich das
Haus erkenne und mir nach und nach klar wird, welche Vormachtstellung
sie
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