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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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da
hatte sie wohl Recht. Ich versuche mich zu konzentrieren, zum Glück
ist meine eigentliche Aufwachzeit nicht mehr allzu lange hin. Zwanzig
Minuten vielleicht. Ich kleide mich um, peinlichst achte ich darauf,
keine verdächtigen Flecken an mir zu haben, wenn ich jetzt mit einer
störenden Delegation Polizisten sprechen muss.
    Ein
Wagen fährt mich zum Eingang, von dem aus unsere Festwiese natürlich
nicht einsehbar ist. Ich erkenne gleich ihre dunkelblauen Uniformen
und zwei Einsatzfahrzeuge, acht Personen sind es. Wenn sie wüssten,
wie schmal der Grat zwischen friedlicher Lösung und ihrer
Vernichtung ist, würden sie nicht so selbstsicher dastehen. Aber ich
weiß, dass ihr Tod noch mehr Polizisten nach sich ziehen würde.
Also kläre ich die Situation am besten anders, weniger brutal. Mit
offenen Armen und freundlich lächelnd gehe ich auf sie zu.
    „Meine
Damen und Herren, welches Problem gibt es denn genau?”.
    „Sind
Sie der Organisator dieser Veranstaltung?”.
    „In
der Tat, das bin ich. Mein Name ist Lancaster.”
    „Kann
ich bitte ihre offizielle Genehmigung sehen?”. Ich lächle diesem
Gruppenführer besonders herzlich und falsch in das Gesicht.
    „Natürlich.”,
ich greife in meine Jackettasche und reiche ihm die vom
Polizeipräsidenten persönlich unterschriebenen Dokumente.
    „Ihren
Ausweis auch bitte Herr...”, er sieht kurz auf die Papiere, da er
sich anscheinend meinen Namen nicht gemerkt hat
    „...
Lancaster.”. Die Betonung meines Nachnamens ist besonders deutsch,
so dass es mir kurz einen schmerzlichen Stich versetzt. Ich reiche
ihm auch dieses gewünschte Dokument und er vergleicht die Daten.
Trotzdem wirkt er etwas misstrauisch.
    „Der
Präsident selbst hat das hier gestattet?” und er nickt Richtung
Absperrung und der bewaffneten Kainiten, die abwartend unserer
Unterhaltung lauschen.
    „Ja,
das hat er. Wir sind gute Freunde. Und für mein Firmenjubiläum hat
er mir dieses Gelände zugesichert. Sie können ihn ja gerne anrufen
und ihn fragen... oder warten Sie, ich erledige das für Sie.” und
hole bereits mein Smartphone hervor. Er ist dann wohl doch etwas
überrascht und hält mir die Dokumente wieder hin.
    „Ich
denke, dass wird nicht nötig sein. Wir müssten uns nur einmal
umsehen und dann sind wir auch schon wieder weg.”.
    „Ich
fürchte, das kann ich nicht zulassen.”, sage ich, nun schon
weniger freundlich. Er beäugt mich etwas und macht Anstalten
weiterreden zu wollen, doch meine Geduld hat nun ein Ende. Und nur
einige Sekunden später geht die Polizeitruppe vor mir auf die Knie
und auch die untoten Wachen verbeugen sich inbrünstig.
    „Sie
werden jetzt zurück zu ihrer Wache fahren und melden, dass hier
alles ohne Auffälligkeiten abläuft. Eine kleine Feier, ein paar
betrunkene Geschäftsleute, nichts weiter. Sie werden auch andere
Truppen, die möglicherweise auf die Idee kommen könnten, hier noch
einmal nach dem Rechten zu schauen, davon abhalten. Ich dulde keine
weitere Störung und jetzt verschwinden Sie und ihr Anhang endlich!”.
    „Natürlich,
mein Herr.“, antwortet er treu ergeben und sie ziehen sich in ihre
Fahrzeuge zurück und fahren in die Nacht davon. Ich drehe mich um
und sehe die Wachen immer noch am Boden knien. Es belustigt mich kurz
und ich sage
    „Jetzt
erhebt euch und behaltet die Grenze im Auge. Hoffen wir, dass wir
nicht weiter belästigt werden.”. Sie heben ihre rechte Hand an
ihre Brust und sagen voller Überzeugung
    „Natürlich,
alles was Ihr uns befehlt.”. Dann erheben sie sich und wirken
besonders enthusiastisch bei ihrem prüfenden Blick in die nächtliche
Dunkelheit. Ich lache kurz leise und setze mich wieder in den Wagen.
Was für ein Anfang für diese Nacht.

    Ich
höre noch, wie Gregori laut und auch etwas schadenfroh lacht, als
ich meine Fangzähne in meine Beute schlage. Und bereits einige
Minuten später weiß ich auch warum. Meine Wahrnehmung beginnt sich
zu verzerren; die Zeit, ein sonst statischer, endloser Fluss, vergeht
mal schneller und mal langsamer. Meine Sinne auf das Äußerste
geschärft, aber mein Blick dennoch nicht ganz fokussiert. Das warme
Blut an meinen Mundwinkeln, blicke ich mich um. Die Feuer in der
Entfernung fesseln mich, die lauten Geräusche, die vielen Leute.
Alles dreht sich und dennoch fühle ich mich befreit, ich gleite
langsam, mich an dem hängenden Menschen festhaltend, zu Boden. Der
schmutzige, blutbenetzte Boden des Lastwagens. Immer wieder höre ich
Gregoris Fragen, verarbeite ihre

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