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Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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sagt Pressia.
    »Was meinst du?«, brummt Bradwell. Sie weiß, wie ungern er Partridge recht gibt.
    »Das Symbol an Fignans Unterseite – du dachtest, es wäre ein Copyright-Zeichen, aber es steht wirklich für Pi.« Als Fignan seinen Namen hört, leuchtet er auf. »Walrond wollte uns einen Hinweis geben. Die Elite der Besten und Klügsten hatte zweiundzwanzig Mitglieder, und daraus hat Willux noch einmal sieben ausgewählt. Ich habe Fignan nach Pi gefragt – meistens wurde es als 3,14 ausgedrückt, aber manchmal auch als zweiundzwanzig durch sieben.«
    »Sieben aus zweiundzwanzig«, murmelt Bradwell. »Könnte auch Zufall sein.«
    »Wir müssen uns jeden Zufall genau anschauen. Willux ist besessen von seinem Vermächtnis – und Pi ist eine Zahl, die kein Ende nimmt. Außerdem braucht man Pi, um Kreise zu berechnen, und Kuppelbauten haben kreisförmige Grundrisse. Willux hat Kuppelbauten geliebt.«
    »Hmm«, macht Bradwell. Es klingt nach einem kleinen Zugeständnis. »Kuppelbauten … Angenommen, Walrond hat einen leeren Ordner für die Formel angelegt, als Hinweis, dass er sie irgendwo versteckt hat. In der Aufnahme sagt er, dass er in die Zukunft blicken musste.«
    »Darüber hab ich auch schon nachgedacht. Wenn er einen Ort gesucht hat, an dem die Formel die Explosionen sicher überstehen würde, musste er wirklich in die Zukunft blicken. Und es könnte doch sein, dass Willux bestimmte Orte verschont hat – Orte, die ihm heilig waren? Er hat die Bomben gesteuert, die ganze strategische Vernichtung. Also hätte er auch ein paar Flecken aussparen können.«
    »Walrond hat ihn für einen Romantiker gehalten … einen Romantiker mit einer Schwäche für Kuppelbauten.«
    »Du sagst es.«
    »Aber Kuppelbauten gibt es überall, in jeder Kultur. Welcher war ihm am heiligsten?«
    »Das ist wohl der Punkt, an dem die Theorie zusammenbricht.« Pressia streckt die Hand aus und berührt den Schattenfleck. »Dann ist da noch diese Zahlenfolge, ein paar Zahlen mit zwei Buchstaben … Ich hab Fignan auf alle möglichen Arten danach gefragt, aber er findet nichts.«
    »Wie lauten die Zahlen?«
    »20,62, 42,03 und NQ4.«
    »Klingt nach Koordinatenangaben.«
    »Ja, aber auf dem ganzen Planeten gibt es keinen Ort, auf den sie passen.«
    Bradwell legt den Kopf in den Nacken und blickt in den Himmel. Sein Kragen steht so weit offen, dass Pressia die Schlüsselbeine unter seinem kräftigen Hals sieht. Seit seiner Erkrankung ist er dünner geworden, sehniger, seine Wangenknochen treten schärfer hervor. »Vielleicht sollen sie gar nicht auf diesen Planeten passen.«
    »Du meinst, Walrond hat die Formel am anderen Ende des Universums versteckt? Dann haben wir verloren.«
    »Trotzdem, es gibt Koordinatenangaben für Sterne.« Bradwell wendet sich an Fignan. »Nimm Pressias Zahlen und prüfe, ob sie auf irgendwas da oben passen – Konstellationen, Sterne, Planeten irgendwo im Universum …«
    Fignan summt leise vor sich hin, das rote Ei in seinem Inneren rotiert. Über den Nachthimmel weiß Pressia so gut wie nichts. Die Sterne werden schon lange von Asche verdunkelt, man sieht sie kaum noch. Früher hat Großvater die Sterne für sie gezeichnet – den Orion, den Großen Wagen, die Milchstraße. Er hat ihr gesagt, dass es Mythen über die Sterne gibt, aber viel mehr hatte er nicht zu erzählen. Endlich leuchtet Fignan auf. Er projiziert ein Modell des Nachthimmels, das sich langsam um die eigene Achse dreht. Rektaszension: 20,62 h; Deklination: +42,03°; Quadrant: NQ4; Fläche: 804 deg2 steht neben einem Sternbild namens Kreuz des Nordens (Cygnus) .
    »Cygnus?« Verblüfft schüttelt Bradwell den Kopf. »Jede Spur führt zu diesem einen Wort.«
    »Was meinst du?«
    »Ich hab mich heute ein bisschen mit deinem zweiten Vornamen beschäftigt. Brigid bedeutet ›flammender Pfeil‹. Brigid selbst war eine Heilige und vor noch längerer Zeit eine heidnische Göttin. Sie stand für das Feuer und war als Dichterin, Heilerin und Schmiedin bekannt. Und rate mal, was sie erfunden hat – die Pfeife! Außerdem hat sie als Erste eine bestimmte Totenklage angestimmt, einen gebrüllten Klagegesang. Ihr Sohn war gestorben. Die eine Hälfte ihres Gesichts war schön, die andere hässlich.«
    Pressia blickt zu Boden. Die Brandnarben um ihr Auge pulsieren, eine Welle der Hitze, als würde das sengende Feuer erneut über ihre Haut jagen. Brigids Beschreibung klingt nach ihr selbst – sie ist halb sie selbst und halb zerstört.
    »Aber das

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