Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Titel: Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Herbert
Vom Netzwerk:
schroffen Fels außerhalb der Höhle. Kobar eilte nach links.
    „Helft mit, schnell. Macht es genauso, an allen Seiten“, rief er.
    „Warum außen?“, rief Rieb, während sie mit flinken Fingern das Netz an jeden Vorsprung hakte, den sie finden konnte. „Sie werden es wegziehen!“
    „Das werden sie nicht“, erwiderte Kobar.
    Die Arbeit hatte nur wenige Augenblicke gedauert, aber schon war das Dröhnen heran und die ersten Schwärmer schlugen in die Maschen.
    „Geht einen Schritt zurück!“, befahl Kobar.
    Jarek sprang weg, Gilk noch einen Schritt weiter und die Zwillinge packten ihre Schneider, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    Auch Kobar entfernte sich vom Eingang der Höhle. „Bleibt im Licht“, wies er seinen Trupp mit ruhiger, beherrschter Stimme an.
    Alle hielten den größtmöglichen Abstand vom Netz, aber sie achteten darauf, dass sie die Grenze nicht überschritten, die den Bereich, der von Sala noch in Zwielicht getaucht wurde, von der undurchdringlichen Finsternis hinter ihnen trennte.
    Die Luft in der Höhle brummte und der Fels unter ihren Füßen zitterte, als der ganze Schwarm gegen das Hindernis prallte. Viele Hundert Flügelpaare peitschten die Luft, die flauschigen Körper drohten mit den wütend aufgerichteten Klingen und drückten das Netz durch die Höhlenöffnung nach innen.
    Jarek hielt den Atem an. Die Schwärmer selbst waren es, die dafür sorgten, dass das Geflecht hielt. In ihrer Wut versuchten sie alle gleichzeitig, die Räuber zu erreichen, die ihren Robel ausgenommen hatten, bewirkten aber damit nur, dass sich das außen eingehakte Geflecht immer mehr verkeilte.
    Doch die gemeinsame Kraft der Gegner ließ nicht nach. Tiefer und tiefer schoben sie das Netz nach innen, das sich bis an die Grenze der Belastung dehnte. Jarek konnte sehen, wie Schwärmer, die ganz vorne waren, in die festen Fäden gedrückt wurden und zerplatzten, doch der Schwarm erhöhte den Druck immer mehr. Das Netz spannte sich weiter und weiter in die Höhle herein.
    Die Jäger wichen Schritt für Schritt zurück und kamen damit immer näher an das undurchdringliche Dunkel im hinteren Teil der Höhle heran.
    Würde das Jagdnetz dieser unglaublichen Last widerstehen? Noch nie hatte es eine solche Gewalt aushalten müssen.
    Mit Entsetzen sah Jarek, dass einzelne Fäden rissen, und er wusste: Wenn sich auch nur eine Masche öffnete, wäre das das Ende. Er nahm den Splitter von der Schulter, legte an und schoss in das halbkugelförmige, gelb-schwarze Gewirr.
    Ein noch lauteres, noch wütenderes Brummen antwortete ihm. Das Projektil musste Dutzende von Schwärmern durchschlagen und getötet haben, aber der Druck des ganzen Schwarms ließ nicht nach.
    Kobar legte Jarek die Hand auf die Schulter und rief ihm ins Ohr: „Gut so!“
    Jarek beobachtete das Netz, besonders die gerissenen Fäden, die von den Maschen abstanden, und sah, dass immer noch einzelne Fasern nachgaben. Er schoss erneut.
    Das Brummen ließ Steinchen von den Wänden rieseln, aber Jarek hatte den Eindruck, dass die Wucht des Schwarms etwas nachließ. Er jagte ein weiteres Stück Schwarzglimmer aus dem Lauf und diesmal konnte er es genau erkennen. Die Spannung des Netzes ließ nach und der Schwarm wich ein wenig zurück.
    Jarek setzte den Splitter ab und fing an, die Druckkammer neu aufzupumpen.
    „Du hast nicht genug Splitterquarze dabei“, rief Gilk, der vor Angst blass war. „Du kannst nicht alle erschießen.“
    „Muss ich nicht. Ich muss sie nur noch ein wenig aufhalten. Bis sie verschwinden.“
    Alle hatten Jareks laute Worte verstanden und schauten ihn fragend an.
    „Verschwinden? Und warum sollen sie?“, fragte Gilk.
    „Sala geht“, antwortete Jarek. „Sie müssen zurück in ihren Robel. Salaschwärmer können im Graulicht nicht fliegen.“

    Es war kalt. Sie saßen dicht nebeneinander nur zwei Schritt vom Netz entfernt, das noch immer aufgespannt über dem Eingang der Höhle hing, doch es war kein Schwärmer mehr zu sehen. Die Jäger hatten sich in die schützenden Mäntel eingewickelt und schauten hinaus in die Felslandschaft, die von den Monden Polos und Nira in den Schimmer der dunkleren Hälfte des Lichts getaucht wurden, und lauschten.
    Das Graulicht hatte begonnen und die Stimmen der Reißer und Aaser draußen hallten in der Höhle wider. Die vielen Schattierungen jenseits der Farben hatten all die Tiere hervorgelockt, die Salas Hitze und Helligkeit scheuten und sich im Schutz der Schatten auf Jagd und Nahrungssuche

Weitere Kostenlose Bücher