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Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Titel: Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Herbert
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machten.
    Das Heulen eines Rudels von Langbeinaasern drang aus der Ferne, während sich nur wenige Schritte vom Eingang entfernt eine Kolonie von Schwanzlingen pfeifend verständigte.
    Gelblicht war immer die Zeit der Augen, wenn sich unter Salas hellem Licht die Stille ausbreitete, aber das Graulicht war für die Ohren. Es gab so viel mehr zu hören als zu sehen.
    Kobar schnitt dünne Scheiben von einem Rund Kaas ab, das er aus seinem Rückenbeutel genommen hatte, und verteilte sie. Jarek legte vier kleine Steine zu einer Raute aus, deren schmale Seiten auf- und abwärts des Pfades wiesen, und platzierte ein Stück Kaas sorgfältig in der Mitte.
    „Memiana“, sagte er und alle wiederholten den Namen und den Gruß der Welt, die es zuließ, dass sie auf ihr gingen, jagten und lebten, und gaben ihr damit ihren Anteil an der Nahrung zurück, die sie ihnen schenkte.
    Jarek biss in das harte Stück Kaas, spürte den salzigen, leicht bitteren Geschmack auf der Zunge und kaute bedächtig. Um diese Zeit wären sie üblicherweise längst zurück gewesen, hätten in einer Schänke gesessen, von der Jagd berichtet, alte Lieder gesungen und vielleicht zusammen ein neues gedichtet. Nun war alles anders. Doch hungern mussten sie deshalb nicht.
    Viele Anführer belasteten den Trupp für eine Jagd nach Paas nicht mit so viel Proviant und Wasser, weil jedes zusätzliche Gewicht beim Klettern störte, aber Kobar verließ sich nie darauf, dass alles genau so verlaufen würde, wie er es geplant hatte. Er hatte wie immer darauf bestanden, dass jeder Vorräte für wenigstens fünf Lichte mitnahm. Das gehörte zu den kleinen Regeln, die Jareks Bruder für sich selbst und seinen Trupp aufgestellt hatte, und jetzt kam es ihnen zugute, dass er nie eine Ausnahme machte. Sie hatten zu essen und zu trinken.
    Aber sie würden frieren und dagegen konnte niemand etwas tun. Sie hatten keine Salasteine, wie es sie in jedem Bau gab. Die dunkelgelb schimmernden Scheiben, die im Gelblicht Wärme in sich aufnahmen und sie im Graulicht wieder abgaben, sorgten dafür, dass den Menschen in den Ansiedlungen und Städten nicht allzu kalt wurde. Aber der Jagdtrupp war jetzt nicht in einem der sicheren Bauwerke und alle wussten, dass es noch kälter werden würde. Das Graulicht war noch nicht einmal zur Hälfte vergangen. Der große fleckige Polos und seine kleine Schwester, die glatte, rundere Nira, die ihm immer mit respektvollem Abstand folgte, hatten den höchsten Punkt ihrer Bahn noch lange nicht erreicht.
    Wenn die Himmelskörper über den Spitzen des Raakgebirges verschwanden, die sich in weiter Ferne über den Horizont reckten, würde sich gleichzeitig Sala auf der gegenüberliegenden Seite aus der Ebene wieder erheben. Dann würde der Jagdtrupp aufbrechen. Vorher nicht. Bis zu den Mauern Maros war es nicht mehr weit. Mit einem erfahrenen Anführer wie Kobar hätten sie alle Gefahren, die dort draußen überall lauerten, überwinden können. Doch es hätte ihnen nicht geholfen, die Ansiedlung zu erreichen.
    Das Tor war bei Salas Untergang geschlossen worden und es wurde erst zu Beginn des Gelblichts wieder geöffnet.
    So war die Regel und dies war eine der großen, gegen die nicht verstoßen wurde. Niemals. Nie wurden die breiten Riegel noch einmal zurückgeschoben, sobald Sala verschwunden war, ganz gleich, wer vor dem Tor wartete, wer um Einlass bettelte und was vor der Mauer geschah.
    „Wir warten hier“, hatte Kobar entschieden.
    Die Höhle würde ihnen mehr Deckung bieten als jedes Graulager im Freien. Jarek war viermal dabei gewesen, als ein Jagdtrupp keinen Schutz vor Anbruch des Graulichts erreichen konnte, und einmal hatte er selbst einen angeführt. Die Erinnerungen daran hatten sich tief in sein Gedächtnis eingegraben, hatten dunkle, schmerzende Spuren hinterlassen und hatten eine ganz neue Kammer der Schrecken in seinem Bewusstsein geschaffen. Er hatte noch immer das Fauchen, Knurren, Zischen der Reißer in den Ohren, die die fünf Jäger umkreist hatten, die sich zu einem engen Ring zusammengekauert hatten, Rücken an Rücken. Er hatte es nicht vergessen, das lauernde Hecheln der Springaaser, die in einem weiten Rund um die Stelle gelagert und geduldig abgewartet hatten, was passierte und was für sie abfiel. Und Jarek hörte auch das ständige Knistern und Fiepen der Schwanzlinge und Schader, die der Reste und der abgenagten Knochen harrten.
    Brüllender, wütender Angriff hatte sich mit geduldigem, zermürbendem Umkreisen

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