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Memoiren 1945 - 1987

Memoiren 1945 - 1987

Titel: Memoiren 1945 - 1987 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leni Riefenstahl
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Prozent der Einnahmen aus den Olympiafilmen an die «Transit» abführen muß und daß die Auswertung der Olympiafilme nach meinem Tod in vollem Umfang an diese Firma übergeht.
      Jahrelang hatte ich nach Kriegsende, ohne jede Unterstützung deutscher Stellen, um die Rückgabe der beschlagnahmten Original negative der Olympiafilme in Paris gekämpft, sie dann in monatelanger mühevoller Arbeit wieder instandgesetzt und außerdem viele tausend Mark für die Rettung dieses wertvollen Materials ausgegeben. Und nun dieser Kompromiß, auf den ich mich einlassen mußte, nach dem Motto: Vogel, friß oder stirb.
      Ich wollte weiterleben, weiter arbeiten. Meine Freunde waren von den Nuba-Aufnahmen begeistert. So fragte ich beim «stern», bei der «Bunten», der «Quick» an, aber von allen Redaktionen erhielt ich damals nur Absagen, sogar von Henri Nannen. Nur das weniger verbreitete, aber sehr gehaltvolle «Kristall» des Axel Springer-Verlags in Hamburg war interessiert. Die Redakteure waren von den Aufnahmen so hingerissen, daß ich einen Vorschuß des Verlags erhielt. Er kaufte die Rechte für zwei Titelseiten und für eine Dreierserie für das dritte und vierte Quartal 1964. Erst Jahre später brachten «stern«, «Bunte» und «Quick» meine Nuba-Fotos.
      Überraschend war eine Einladung nach Nürnberg. Der «OlympiaVerlag» und die «Nürnberger Nachrichten», die dem ausgesprochen antifaschistischen Dr. Drexel gehörten, veranstalteten gemeinsam eine Wiederaufführung des «Blauen Lichts» in einem der modernsten Säle Deutschlands, der «Meistersingerhalle». Sie faßt zweitausend Zuschauer und war bis auf den letzten Platz ausverkauft.
      Mein erster Diavortrag mit der Nuba-Serie fand in einer kleinen Kirche in Tutzing statt. Helge Pawlinin, dort ansässig, hatte ihn organisiert. Ich war etwas unruhig. Was würde der Geistliche bei dem Anblick der unbekleideten schwarzen Menschen empfinden? Es erging ihm wie den anderen Zuschauern — und ich wurde mit Fragen bestürmt. Nach dieser «Generalprobe» hielt ich in mehreren Städten Vorträge, überall mit dem gleichen Erfolg, überraschenderweise auch in der Presse. Das bestärkte mich in meinem Wunsch, die Nuba wiederzusehen. Um etwas Geld zu bekommen und wieder zu den Nuba reisen zu können, nahm ich das Angebot des «Olympia-Verlags» an, als Fotoreporterin während der kommenden Winter-Olympiade in Innsbruck zu arbeiten. Trotz der Schwierigkeiten, die ich bei diesen Aufnahmen hatte — das Österreichische Olympische Komitee hatte sich geweigert, dem Verlag für mich eine Pressekarte zu geben — so daß ich nur aus den Zuschauerreihen fotografieren konnte —, gelang mir eine Anzahl guter Bilder. Jede Mark, die ich verdiente, sparte ich für eine neue Sudan-Expedition. Ich wünschte, einen Film über die Nuba zu machen.
    Eine neue Expedition

    D r. Arnold war es vor allem, der mir Mut machte. Er erklärte sich sofort bereit, mir wieder die gesamte Ausrüstung ohne vorherige Bezahlung zur Verfügung zu stellen, auch das Sporthaus Schuster war zu Sachleistungen für die Expedition bereit. Das Wichtigste aber waren die Fahrzeuge. Bei meiner letzten Sudanreise hatte ich erlebt, was es heißt, keinen Wagen zu haben. Am geeignetsten wäre ein Unimog, Landrover oder Toyota gewesen, Autos mit Vierradantrieb, aber für mich unerschwinglich. Deshalb dachte ich an zwei für Sandstrecken besonders hergerichtete VW-Busse und wandte mich an Professor Nordhoff, obgleich ich von ihm für «Die schwarze Fracht» eine Absage erhalten hatte. Dieses Mal hatte ich mehr Glück. Das VW-Werk Wolfsburg erklärte sich bereit, auf meine Wünsche einzugehen, zwei neue VW-Busse mit Differentialsperren zu versehen, einen der Wagen als Wohnwagen einzurichten und für das Filmmaterial in den zweiten Bus Kühltruhen einzubauen, die gleichzeitig als Sitzbänke benutzt werden konnten. Ein Fahrzeug wurde mir geliehen, das zweite zum Selbstkostenpreis überlassen. Meine japanischen Freunde gaben mir den Betrag. Sie hatten einige meiner Fotos nach Japan verkauft. Aber all das reichte bei weitem noch nicht für die übrigen Ausgaben wie etwa die Überführung der Fahrzeuge nach dem Sudan, die hohen Versicherungskosten, die Reisespesen und was so dazugehört.
      Inmitten dieser Vorbereitungen wurde ich von Carl Müller nach Bremen eingeladen, in sein «Studio für Filmkunst». Er wollte seine jährlichen Filmkunsttage mit einer «Leni-Riefenstahl-Woche» eröffnen. Angesichts des Bildes,

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