Menetekel
pulsierte leicht, wie ein schlagendes Herz, und dann erlosch es einfach. Die Menge reagierte mit einem kollektiven Atemholen und gelegentlichen Ausrufen: «Lobet den Herrn!» und «Amen!»
Er sah zum Bildschirm. Die Männer auf dem Dach beeiltensich, ihre Ausrüstung abzubauen. Ihre Effizienz überraschte ihn nicht. Binnen einer Minute hatten sie alles verstaut und verschwanden im Inneren des Gebäudes.
«Komm schon», murmelte er und sah zum Nordeingang des Stadions, aber der war viel zu weit weg, und alle möglichen großen Wagen versperrten den Blick. Sein Blick wanderte wieder zu dem großen Gebäude hinter dem Parkplatz und einer Reihe Bäume, und er schüttelte traurig den Kopf.
«Die Pistolen sind im Handschuhfach, ja?», fragte er Dalton.
Bevor Dalton antworten konnte, holte Rydell schon die Para-Ordnance P14 hervor.
«Was haben Sie vor?» In Daltons Stimme schwang Angst mit.
Rydell gab ihm sein Handy. «Ich gehe Matt helfen. Bleiben Sie hier beim Auto.» Und bevor Dalton ihn aufhalten konnte, lief Rydell los.
Matt stürmte aus dem Stadion, Gracie dicht hinter sich. Am Parkplatz orientierte er sich kurz und wies Gracie die Richtung, in der der Wagen stehen musste.
«Sie müssten irgendwo dort drüben sein, ganz hinten.»
Sie nickte, und er lief weiter.
Er sprintete durch die Reihen von PKWs, Jeeps und Pickups, wich den Trauben der Feiernden aus. Anderthalb Minuten später sah er das Ende des Parkplatzes. Er bahnte sich seinen Weg an ein paar Campingmobilen vorbei und gelangte an der niedrigen Einzäunung an. Unvermittelt blieber stehen, als er sah, dass dort schwer atmend Rydell auf ihn wartete.
«Ich dachte, Sie könnten vielleicht Hilfe gebrauchen.» Rydell hob sein Jackett an und zeigte ihm die silbern glänzende Waffe, die in seinem Hosenbund steckte.
Matt hob die Hemdschöße hoch, die sein eigenes Arsenal verbargen, und grinste schief. Er hielt sich das Handy ans Ohr.
«Irgendwas Neues?»
Dalton antwortete sofort: «Keine Bewegung, aber an der Südseite des Gebäudes wimmelt das Grundstück von Menschen. Sie müssen ihr Auto auf der anderen – Moment. – Okay, da sind sie. Wir haben ein, zwei, drei, vier Männer, die an der Ostseite aus dem Haus kommen. Sie gehen zu den Bäumen an der Nordostseite, und dort steht – ein Transporter.»
Matt ließ das Handy zuschnappen und steckte es sich wieder in die hintere Hosentasche. «Wissen Sie, wie man damit umgeht?» Er zeigte auf Rydells Waffe.
Rydell nickte lässig. «Ich werde schon damit klarkommen.»
Matt nickte, dann sprangen sie über den niedrigen Zaun und schoben sich durch das Grünzeug, hinter dem das Gebäude lag. Ein Neonschild verriet Matt, dass es sich um ein Holiday Inn handelte. Sie gingen rechts herum, am Swimmingpool und dem Terrassencafé vorbei. Dort wimmelte es von Leuten, Hotelgästen wahrscheinlich, die sich aufgeregt über das Erscheinen des Zeichens unterhielten. Sie gingen eng am Gebäude entlang bis zum vorderen Parkplatz.
Matt schob sich bis zur Ecke vor und spähte herum. Das Grundstück war groß und schlecht beleuchtet, das andere Ende verschwand praktisch in der Dunkelheit. Erst kam eine Reihe Autos, dann eine Fahrspur, dann zwei Reihen Autos, wieder eine Fahrspur und eine letzte Reihe Autos. Er konnte das Dach des Transporters sehen, der ganz am anderen Ende auf der rechten Seite stand. Er stand mit der Schnauze zum Hotel, sodass die Ladefläche zu einem Baumdickicht hin stand, das das Hotel vom Nachbargrundstück trennte. Matt sah Rydell fragend an. Rydell nickte. Am Transporter waren schemenhafte Gestalten zu erkennen. Eine hob eine lange Röhre hoch und reichte sie jemand anderem weiter. Das mussten Maddox’ Männer sein, die gerade einpackten.
Matts Magen zog sich zusammen. Vielleicht war Danny dort. Keine fünfzig Meter entfernt.
Er zog seine Waffen und gab eine Rydell.
«Die dürfte leiser sein als die Kanone, die Sie haben. Gehen Sie in einem breiten Bogen linksherum», flüsterte er und zeigte nach vorn. «Ich werde von rechts kommen. Und schön unten halten.»
Rydell nickte und schlich geduckt davon.
Matt arbeitete sich im Schutz der geparkten Autos dichter an den Transporter heran. Es war ein großer Chevy mit langem Achsenabstand. Weiß und unauffällig.
Noch ein Stück näher. Er holte tief Luft und ging gerade so weit hoch, dass er über das Autodach vor sich sehen konnte, die Pistole beidhändig im Anschlag, bereit, ein paar Kugeln in Maddox’ Männer zu pumpen – bloß waren
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