Mensch ohne Hund: Roman (German Edition)
daran denken, bei einer Beerdigung und allem. Und ich finde wirklich, der Pfarrer war viel zu groß. Er muss ja … ja, wie groß kann er gewesen sein? Was meinst du, Kristoffer?«
»Hundertachtundneunzig Zentimeter«, sagte Kristoffer.
»Da kommt Ebba, um uns anzutreiben«, sagte Rosemarie Wunderlich Hermansson. »Hagel und Granaten, jetzt müssen wir aber die Beine in die Hand nehmen. Wohin geht es eigentlich?«
»Wir gehen ins Gemeindehaus und trinken dort Kaffee, Mamilein«, sagte Ebba Hermansson Grundt. »Wozu immer das auch dienen mag.«
»Ich weiß selbst, dass wir ins Gemeindehaus wollen, davon redet Karl-Erik ja schon den ganzen Tag«, erklärte ihre Mutter prompt. »Diese Pillen, die ich gekriegt habe, sind wirklich nicht schlecht. Ich fühle mich vollkommen klar im Kopf. So, also, hundertachtundneunzig sagst du, Henrik, ja, ich glaube, da triffst du den Nagel auf den Kopf … ich meine, Kristoffer. Olle Rimborg, der war das, jetzt fällt es mir wieder ein. Vergiss das nicht, Kristoffer! Aber wo ist Kristina geblieben?«
31
I n Ordnung«, sagte Gunnar Barbarotti. »Was hast du rausgekriegt? Aber bitte langsam, dann brauchst du es mir nicht zwei Mal zu erzählen. Ich komme gerade von einer Beerdigung und bin noch langsamer von Begriff als sonst.«
Gerald Borgsen verzog den rechten Mundwinkel um einen Zentimeter als Zeichen, dass er die Selbstironie verstanden hatte. Zwinkerte einige Male hinter den leicht getönten Brillengläsern und begann.
»Eine ganze Menge«, sagte er. »Vielleicht das Wichtigste zuerst?«
Gunnar Barbarotti nickte.
»Gut. Es war tatsächlich Jane Almgrens Anschluss, den Walter Hermansson in der Nacht, in der er verschwunden ist, anrief. Und er hat sie schon einmal angerufen, einige Tage vorher. Wir hatten ja die Nummer bereits im Dezember, aber …«
»Prepaid«, ergänzte Gunnar Barbarotti.
»Genau. Und da sind wir nicht weitergekommen. Oder wir haben nicht genügend Arbeit darauf verwandt, vielleicht sollte ich es so ausdrücken …«
Es war eine allgemein bekannte Tatsache, dass Sorgsen der Auffassung war, dass die Abteilung unterbesetzt war. Gunnar Barbarotti legte den Kopf schräg wie dieser finnische Skiläufer, auf dessen Namen er immer noch nicht gekommen war, und versuchte mitleidig auszusehen.
»In diesem Land wird täglich mehr als dreißig Millionen Mal irgendwo angerufen«, fuhr Sorgsen vor. »Auf Walter Hermanssons Handy hatten wir beispielsweise, wenn wir uns nur auf den Dezember konzentrieren, vierundsechzig verschiedene Nummern zu untersuchen. Worunter die von Jane Almgren nur eine war. Jede Nummer führt dann weiter zu hundert, hundertfünfzig neuen, aber wenn wir wirklich zugesehen hätten, dass …«
»Ich weiß, Gerald, verdammt noch mal«, unterbrach Gunnar Barbarotti ihn. »Es ist wirklich ein Skandal, dass du das hier alles allein bearbeiten musst, aber was ist jetzt mit dem Telefon? Mit dem von Jane Almgren, meine ich. Da waren nicht so viele Gespräche im Dezember drauf, wenn ich mich recht erinnere?«
»Nur sechs«, bestätigte Sorgsen. »Zwei mit einer Pizzeria, ein Anruf bei einem Damenfriseur, noch einer und die zwei von Walter Hermansson.«
»Daran kann ich mich erinnern«, nickte Barbarotti. »Aber wie war es vorher? Beispielsweise im November?«
»Rund fünfundzwanzig verschiedene Nummern«, erklärte Sorgsen geduldig. »Die meisten von anderen Prepaid-Handys oder Geheimnummern, aber nicht alle. Es hat sogar den Anschein, als hätte sie im Dezember ein paar Tage bei dem Friseur zur Probe gearbeitet. Unsere Freundin Jane, meine ich. Aber nach Walters Verschwinden nicht ein einziges Gespräch … deshalb sind wir ja auch nicht weitergekommen.«
»Wären wir auch nicht bei mehr Leuten.«
»Das will ich nicht gehört haben. Aber es gibt auch ein paar Gespräche ins Festnetz.«
»Im November?«
»Ja.«
»Wie viele?«
»Vier. Ich habe alle vier untersucht. Drei gehen an Privatpersonen, eins an eine Autovermietung. Zwei der Privatpersonen wohnen in Stockholm, beides Männer, ich habe natürlich ihre Namen und Adressen, aber beide behaupten, sie hätten keine Ahnung, wer Jane Almgren ist. Die dritte Privatperson kennt ebenfalls keinen Menschen mit diesem Namen, aber ich bin dennoch der Meinung, dass sie von Interesse für die Ermittlungen ist.«
»Ach ja?«
»Ihr Name ist Sylvia Karlsson. Sie ist siebzig Jahre alt und wohnt in Kristinehamn. Am 22. November letzten Jahres bekam sie einen Anruf von ihrem Sohn … von dieser Nummer hier
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