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Mensch ohne Hund: Roman (German Edition)

Mensch ohne Hund: Roman (German Edition)

Titel: Mensch ohne Hund: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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… und seitdem hat sie nichts mehr von ihm gehört.«
    Ach?, dachte Gunnar Barbarotti und spürte, wie die Konzentration langsam nachließ. Wandte den Blick von Sorgsen ab und schaute stattdessen aus dem Fenster. Stellte fest, dass es regnete. Ließ einige Sekunden verstreichen, während er die schlangenlinienförmige Spur der Regentropfen auf der Fensterscheibe verfolgte.
    »Vergiss nicht, dass ich etwas müde bin«, rief er in Erinnerung. »Du behauptest also …«
    »Ganz genau«, stellte Sorgsen fest. »Ich sehe, dass du mitdenkst. Das kann darauf hinweisen, dass wir mit dieser Frau bereits im Dezember in Kontakt gewesen sind … oder vielleicht Anfang Januar … aber da wussten wir natürlich noch nicht, dass sie einen verschwundenen Sohn hat. Die beiden haben nicht so viel Kontakt zueinander. Aber im Juni ist sie siebzig geworden, und normalerweise meldet er sich immer zu ihrem Geburtstag.«
    »Hm«, sagte Gunnar Barbarotti. »Ein Ganove?«
    »So kann man es nennen, wenn man sich etwas altmodisch ausdrücken will.«
    »Was ist denn schlecht daran, ein bisschen altmodisch zu sein?«, wollte Gunnar Barbarotti wissen. »Wie heißt er? Hat er was auf dem Kerbholz?«
    »Sören Karlsson. Ich habe nachgeforscht, und er hat so einiges vorzuweisen.«
    »Als da wären?«
    »Diverser Kleinkram. Drogenmissbrauch. Misshandlung. Beihilfe zum Bankraub. Hat insgesamt zweiundzwanzig Monate gesessen. Das letzte Mal vor drei Jahren.«
    »Eine Verbindung zu Jane Almgren?«
    »Die haben wir bisher noch nicht gefunden. Aber er war in der Zeit, als sie in Kalmar lebte, dort auch gemeldet. Es ist also möglich, dass es einen Zusammenhang gibt. Um nicht zu sagen, wahrscheinlich.«
    Gunnar Barbarotti faltete die Hände und dachte nach.
    »Gut«, sagte er. »Und wenn wir ihn in der Kartei haben, dann gehe ich davon aus, dass wir ihn identifizieren können.«
    »Dessen kannst du dir sicher sein«, sagte Gerald Borgsen mit ungewöhnlicher Begeisterung. »Wenn er derjenige ist, der Walter Hermanssons Zimmergenosse im Gefrierschrank war, dann wirst du das innerhalb von vier Stunden erfahren. Ich wollte …«
    »Warte mal«, unterbrach Barbarotti ihn. »Ich muss mir das selbst noch mal klar machen. Es könnte also so gewesen sein, dass Jane Almgren diesen Sören Karlsson irgendwann getötet hat, bevor sie mit Walter Hermansson Kontakt aufgenommen hat? Und dann sein Handy behalten und es mehrere Wochen lang benutzt hat … und dann plötzlich aufgehört hat, es zu benutzen?«
    Sorgsen nickte. »Ungefähr so, ja. Vielleicht waren die Batterien ja leer. Oder das Geld auf der Karte. Das letzte Gespräch war tatsächlich Walters Anruf in der Nacht, als er verschwand.«
    »Und das alles haben wir …«
    »Der Handygesprächsregistrierung zu verdanken«, ergänzte Sorgsen. »Wieder richtig.«
    Hättest du dir das nicht schon im Dezember ausrechnen können?, dachte Gunnar Barbarotti, unterließ es aber, diese Frage zu stellen. »Vielen Dank, Gerald«, sagte er stattdessen und stand auf. »Bleibst du hier, bis du Bescheid kriegst?«
    Sorgsen räusperte sich und machte eine vielsagende Geste zum überfüllten Schreibtisch hin. »Wie du siehst, habe ich einiges aufzuarbeiten. Ja, ich bleibe hier. Ich rufe dich an, wenn ich es weiß.«
    »Tu das«, sagte Gunnar Barbarotti und verließ das Zimmer seines Kollegen. Schaute auf die Uhr. Es war zehn Minuten nach sechs. Es gab Kollegen, die behaupteten, dass Gerald Borgsen im Durchschnitt zwanzig Überstunden pro Woche schob, aber Barbarotti hatte sich noch nie die Mühe gemacht, zu überprüfen, ob es sich tatsächlich so verhielt. Vielleicht war das auch nur die Untergrenze.
    Was ihn selbst betraf, so hatte er nicht vor, Überstunden zu machen. Jedenfalls nicht mehr, als er an diesem Tag schon gemacht hatte. Lieber wollte er tausend Meter schwimmen und eine Stunde in die Sauna gehen. Es war Freitagabend, und Sara hatte versprochen, gegen halb neun ein Pastagericht zu kochen. Wenn er auf dem Weg zum Schwimmbad nicht über eine Leiche stolperte, sollte er es schaffen.
    Vielleicht auch noch einmal in Helsingborg anzurufen.
     
    Es dauerte bis Samstagvormittag, bis die Identifizierung feststand. Warum es so lange gebraucht hatte, wusste Gunnar Barbarotti nicht, und er machte sich auch nicht die Mühe, es herauszufinden.
    »Ich habe einen Zettel auf deinen Schreibtisch gelegt«, erklärte Sorgsen mit müder Stimme am Telefon. »Da kannst du alles über unseren Freund Sören Karlsson lesen. Er ist ungefähr

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