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Mensch ohne Hund: Roman (German Edition)

Mensch ohne Hund: Roman (German Edition)

Titel: Mensch ohne Hund: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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kaum ein paar Worte mit Henrik gewechselt.«
    »Wie ging es ihm?«
    »Wie bitte?«
    »Wie ging es Henrik? War er fröhlich? Traurig?«
    »Ich denke, es ging ihm gut. Er war froh, von zu Hause ausgezogen zu sein … es schien ihm in Uppsala zu gefallen.«
    »Hat er etwas von irgendwelchen Freundinnen erzählt?«
    »Nein … ich glaube nicht. Ebba, meine Schwester, hat ein Mädchen namens Jenny erwähnt, aber er selbst hat sie nie zur Sprache gebracht. Es war wohl auch nichts Ernstes.«
    »Aber er war nicht deprimiert?«
    »Deprimiert? Nein, das glaube ich nicht. Ernsthaft … er war ernsthaft, aber das ist er schon immer gewesen. Warum fragen Sie, ob …?«
    »Und er hat nichts gesagt, was erklären könnte, warum er verschwunden ist?«
    »Nein.«
    »Oder dass er besondere Pläne hatte?«
    Sie seufzte schwer.
    »Ich bitte Sie, darüber habe ich Tag und Nacht nachgedacht. Wenn mir irgendetwas eingefallen wäre, hätte ich es natürlich sofort gesagt. Aber es ist mir genauso unbegreiflich wie allen anderen. Ich habe die letzten zwei Nächte kaum ein Auge zugetan, und …«
    »Wann sind Sie zurück nach Stockholm gefahren, Sie und Ihr Mann?«
    »Was? Wann wir … ja, wir sind am Mittwoch zurückgefahren. Morgens, mein Mann musste an einem Meeting teilnehmen, deshalb sind wir gegen acht Uhr abgefahren.«
    »Und da wussten Sie noch nicht, dass Henrik verschwunden war?«
    »Nein, das wussten wir nicht. Meine Mutter rief kurz nach Mittag an und erzählte es mir. Ich konnte es nicht glauben.«
    Nein, dachte Gunnar Barbarotti, das war ein Urteil, das er bereit war, mit zu unterzeichnen. Es war tatsächlich nicht so leicht zu glauben, dass diese Geschichte wirklich wahr sein sollte.
    »Ich möchte mich für Ihre Auskünfte bedanken«, sagte er. »Aber trotzdem würde ich Sie gern treffen. Und mit Ihrem Mann möchte ich auch sprechen. Was meinen Sie, wann würde es Ihnen passen?«
    Nach einigem Hin und Her mit Tagen und Uhrzeiten einigten sie sich auf den Tag nach dem zweiten Weihnachtstag. Dienstag. Das hieß, wenn vorher nichts Schwerwiegendes einträfe, was er ganz bewusst betonte.
     
    Er hatte um eine Liste von Walter Hermanssons möglichen Kontakten in Kymlinge gebeten, und als er kurz nach zwei Uhr wieder in der Allvädersgatan zur Stelle war, hatte Rosemarie Hermansson sie parat.
    Sie umfasste vier Namen.
    Inga Jörgensen
Rolf-Gunnar Edelvik
Hans Pettersson
Kerstin Wallander
    Die beiden Frauen waren ehemalige Freundinnen, die beiden Männer ehemalige Klassenkameraden aus der Schulzeit, wie Frau Hermansson erklärte. Aber sie wohnten alle noch im Ort, wenn der Inspektor also glaubte, da könnte etwas dran sein …?
    Das glaubte er kaum, aber das sagte er nicht, und natürlich musste der Sache nachgegangen werden. Als weitere Hilfe in dieser Richtung bekam er eine Klassenliste aus einem Schuljahrbuch des Gymnasiums, also blieb nur noch, sich hinzusetzen, auszusuchen und loszulegen.
    Er nahm beide Listen entgegen und schob sie in seine Mappe. Stellte fest, dass er bereits Unterlagen genug hatte, um zwei, drei Kollegen zwei, drei Wochen auf Trab zu halten, wenn es denn sein sollte, aber er beschloss, diese Entscheidung Asunander zu überlassen. Es war nicht Gunnar Barbarottis Sache, zu entscheiden, wie groß der Einsatz angelegt werden sollte. Er bedankte sich bei Frau Hermansson und bat, mit Kristoffer Grundt sprechen zu dürfen. Es gab da ein, zwei Fragen, die nach dem gestrigen Gespräch noch aufgetaucht waren, und er wollte nichts versäumen.
    Nichts durfte versäumt werden, da stimmte Rosemarie Hermansson ihm zu. Ob es in Ordnung sei, wenn sie sich im ersten Stock aufhielten? Sie hatte eine Freundin zu Besuch, und Familie Grundt war immer noch im Hause, und sicher war es doch am besten, wenn die beiden ungestört miteinander sprachen?
    Aber natürlich, versicherte Gunnar Barbarotti. Der erste Stock, das war absolut kein Problem.
     
    Kristoffer Grundt sah auch an diesem Tag aus wie ein ganz normaler Vierzehnjähriger. Gunnar Barbarotti hatte eigentlich keine rechte Vorstellung davon, wie sich Normalität gerade in dieser Altersgruppe präsentierte. Zumindest momentan nicht, es war einige Jahre her, seit er bei der Jugendpolizei gearbeitet hatte und seine Tochter achtzehn geworden war. Und dennoch. Er hatte irgendwo gelesen, dass die Jahre um die vierzehn die moralischsten überhaupt waren, die Zeit im Leben, in der man am deutlichsten sagt, was gut war und was schlecht, was richtig war und was falsch – nicht, dass man

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