Mensch und Hund - ein starkes Team
Wurstbrot
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie sind gerade dabei ein Wurstbrot zu essen, da läutet das Telefon und sie müssen Ihr Wurstbrot auf dem Tisch stehen lassen und sich auf die Suche nach Ihrem Handy machen. Als sie es endlich gefunden haben und zu Ihrem Brot zurückkommen … ist es nicht mehr da. Ihr Hund war schneller, hat die Situation ausgenutzt und sich das Wurstbrot gestohlen.
Natürlich sind sie sauer und schimpfen Ihren Vierbeiner. Ihr Liebling schaut ja auch ganz schuldbewusst, hat den Schwanz eingezogen, geduckte Körperhaltung und beschwichtigt Sie sehr intensiv. Dadurch wird der Eindruck erweckt, als hätte der Hund ein schlechtes Gewissen. Wir Menschen fühlen uns bestätigt, dass durch unser „Schimpfen“ der Hund gelernt hat, dass er etwas Falsches getan hat.
Aber hat er das wirklich?
Was ist aus Sicht Ihres Hundes eigentlich passiert: Er hat den Duft von etwas „köstlich nach Nahrung riechendem“ aufgenommen. Er hat das Wurstbrot schnell gefunden, niemand war da, der es verteidigt hätte. Also warum sollte er es sich nicht nehmen, schließlich gehört das Aufnehmen von allerlei Fressbarem zu seinen Grundinstinkten. Falls er aufgrund von vorhergehenden Erfahrungen gelernt hat, dass das Aufnehmen von Nahrung in Anwesenheit eines Menschen (oder seines Menschen) nicht sicher ist, da er bestraft/ „geschimpft“ wurde, dann wird er das in Zukunft vermeiden und nur dann Nahrung aufnehmen, wenn niemand anwesend ist.
Es scheint also, dass das mit dem schlechten Gewissen nicht ganz stimmt. Es ist doch vielmehr so, dass unsere Haushunde aus vorangegangenen Erlebnissen gelernt haben, dass etwas bedrohlich ist oder nicht, dass sich etwas lohnt oder eben nicht. Also unterscheidet er zwischen „sicher“ oder „gefährlich“, „lohnt sich“ oder „lohnt sich nicht“.
In unserem Fall hat der Hund anhand von Stimme, Blicken und Körperhaltung seines Besitzers gelernt, dass es für ihn bedrohlich ist, wenn er Nahrung (das Wurstbrot) aufnimmt, wenn der Besitzer anwesend ist. Er wird also versuchen, das nur noch dann zu tun, wenn niemand mehr anwesend ist und er damit in keine bedrohliche Situation kommt. Wenn er aber doch erwischt wird, dann zeigt er kein schlechtes Gewissen. Was wir beobachten können, ist nur eine Reaktion auf die gerade stattfindende Situation. Er wird geschimpft, das ist eine bedrohliche Situation für ihn und daher muss er alles tun, um die „Bedrohung“ abzuwenden – indem er den Schwanz einzieht und eine geduckte Körperhaltung einnimmt und den Menschen mit allen Künsten zu beschwichtigen.
Aber lernt er, dass sich Stehlen nicht lohnt?
Nein, das Problem beim „Stehlen“ ist nämlich, dass es ein extrem selbst belohnendes Verhalten ist. So als würden wir auf der Straße einen 100-Euro-Schein finden. Obwohl die Wahrscheinlichkeit nicht sehr groß ist, auf der gleichen Stelle wieder einen zu finden, werden wir dennoch genau hinsehen, wann immer wir wieder dort vorbeikommen. Finden wir dort irgendwann tatsächlich noch einmal einen Geldschein, dann werden wir ziemlich sicher möglichst häufig unseren Weg dort vorbeiführen – für alle Fälle, man kann ja nie wissen!
Warum sollte es Hunden anders gehen?
Unsere Hunde lernen nicht, dass es sich nicht lohnt, zu stehlen. Sie werden nur Strategien und Möglichkeiten entwickeln, um an das Fressbare heranzukommen, wenn niemand da ist. Das Beschwichtigungsverhalten ist ein Resultat einer Hunde-Erfahrung: Der Mensch kommt zurück – und die Situation wird bedrohlich.
Das Gesetz des Lernens
Lernen bedeutet, Informationen aus Umwelt und Umgebung aufzunehmen und wenn sie für das Individuum wichtig sind abzuspeichern. Auf diese gespeicherten Daten kann man jederzeit zugreifen, wenn es darum geht, Probleme zu lösen. Erfolg und Misserfolge dienen dazu, die eigenen Verhaltensweisen zu adaptieren und anzupassen. Doch was bedeutet es, einen Fehler zu begehen? Eine mögliche Definition ist, dass Fehler „ein nicht gewünschtes Ereignis auf dem persönlichen Weg“ sind. Nicht mehr und nicht weniger. Dementsprechend sollte man sie als einen persönlichen Indikator dafür sehen, eine Kurskorrektur vorzunehmen. Deshalb: Trauen Sie sich, Fehler zu machen. Das ist schwierig, weil Menschen von klein auf gelehrt wird, dass wer Fehler macht, weniger Anerkennung bekommt. Deshalb vermeidet man eigenes Fehlverhalten und weist anstatt dessen gern auf die Fehler anderer hin. Das
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