Mensch und Hund - ein starkes Team
und Hund. Und dabei ist man zu durchaus interessanten Erkenntnissen gekommen.
Jeder Hundehalter hat schon einmal erlebt, dass sein Hund die Traurigkeit oder Verzweiflung seines Halters gespürt und sogar versucht hat, ihn zu trösten. Es ist einfach das Gefühl des gegenseitigen Verstehens. Ein Verstehen, das keine Worte braucht – das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Gerade diese emotionalen Momente mit dem eigenen Hund gehören zu den nachhaltigsten und wichtigsten gemeinsamen Augenblicken. Bei manchen Mensch-Hund-Teams kommen diese Erlebnisse öfter vor, bei manchen nur ganz selten. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Es liegt an den Persönlichkeiten, die hier miteinander umgehen. Ja, Sie haben richtig gelesen: „an den Persönlichkeiten“, denn in vielerlei Hinsicht sind Hund und Mensch ähnlich.
Wissenschaftlich betrachtet sieht das beispielsweise so aus: Menschen und Hunde weisen vergleichbare Grundlagen in der sozialen Bindungsfähigkeit auf, dazu gehören „Sozialisation“ und „soziales Lernen“. Grundlage dafür ist wiederum die stammesgeschichtliche Verwandtschaft und die Erkenntnis, dass beide über ähnliche Emotionssyteme verfügen. Hund und Mensch kennen Gefühle wie Angst, Ärger, Fürsorge, Lust und Spiel. Die Fähigkeit, solche Emotionen zu empfinden, ist die Voraussetzung dafür, sich auch in die Gefühle von anderen hineinzuversetzen. Stichwort: Empathie. Und genau das ist es, was in solchen emotionalen Mensch-Hund-Momenten passiert: Der Hund spürt die Emotion seines Halters und versetzt sich in ihn hinein – er fühlt mit und reagiert entsprechend darauf. Dieses Mitfühlen gilt es im Hundetraining gezielt zu nutzen und auszubauen – ja mehr noch, wer um die Kraft der Empathie weiß, kann sie gezielt fördern, um sie als Basis für eine einzigartige Beziehung zu nutzen.
In unserem Buch hängt nicht das „Problem am anderen Ende der Leine“, sondern die Lösung!
In einer Pilotstudie untersuchte ein Team von Wissenschaftlern, ob und in welcher Weise individuelle und soziale Faktoren in der Mensch-Hund-Beziehung eine Rolle spielen. Neu war, dass sich die Forscher nicht allein auf die Tiere konzentrierten, sondern auch die Halter mit einbezogen. Sie wollten herausfinden, inwiefern die Persönlichkeit der Halter Einfluss auf die Qualität der Mensch-Tier-Beziehung nimmt.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Persönlichkeiten von Mensch und Hund gewisse Ähnlichkeiten aufweisen und die Intensität der Beziehung sich daran orientiert. Je stärker der Mensch seinen Hund z.B. als „sozialen Unterstützer“ betrachtete, desto länger hielt sich der Hund in der Nähe des Menschen auf.
Spannend auch, dass das Verhalten des Menschen auch das Verhalten des Hundes verändern oder zumindest beeinflussen kann. So zeigten Hunde, in weiteren Studien, mit einem leicht erregbaren Herrchen, eine ähnliche Erregbarkeit. Am deutlichsten werden solche Verknüpfungen beim Hunde-Training oder bei der Bewältigung von Problemverhalten. In diesen Fällen hat dann der Mensch mindestens ebenso viel zu lernen wie sein Hund.
Wenn Gegensätze aufeinanderprallen
Nun ist der Mensch ein Mensch – und der Hund ein Hund. Trotzdem gibt es auch bei Hunden unterschiedliche Charaktere und Persönlichkeiten. Das hat nun nicht mit der Rasse zu tun oder gar mit einem Stammbaum. Selbst innerhalb eines Wurfes kommen ganz unterschiedliche Hunde-Persönlichkeiten vor. So gibt es beispielsweise den Gefühlshund. Das sind Tiere, deren oberstes Streben es ist, ihren Besitzern zu gefallen. Diese agieren natürlich in bestimmten Situationen völlig anders als zum Beispiel ein Aktionshund. Diese rastlosen Kameraden suchen selbstständig Lösungen – und zwar unabhängig davon, ob der Besitzer das nun goutiert oder nicht. Oder es gibt den Augenhund, also einen, der einfach alles sieht. Betrachtet man vor diesem Hintergrund die Beziehungen zwischen Mensch und Hund, so gibt es Teams, bei denen das Zusammenleben völlig harmonisch abläuft – und andere, bei denen es immer wieder zu Problemen kommt. Und Probleme entstehen eben dadurch, dass die Persönlichkeiten „nicht kompatibel“ sind.
Vielleicht fragt sich jetzt mancher Mensch: „Nicht kompatibel? Der Hund soll gefälligst tun, was ich von ihm will!“ Das ist vielleicht nachvollziehbar, aber der Hund kann nur das tun oder an Signalen umsetzen, was er auch empfängt. Oft sind es nämlich die „falschen“ – oder besser –
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